Die Produktion von Jurassic Park

Hinter den Kulissen der ikonischen Dino-Szenen.

Von Lukas Weishaar am

"Jurassic Park" wurde 1992-1993 nach der Buchvorlage von Michael Crichton von Regisseur Steven Spielberg und Produzentin Kathleen Kennedy realisiert. Der Film spielte über eine Milliarde US-Dollar an den Kinokassen ein und konnte drei Oscars gewinnen. Doch wo und vor allem wie wurde der Kultstreifen produziert?

Der Großteil des Films wurde auf Kauai gedreht, einer hawaiianischen Insel. Kameramann Cundey war direkt von den wunderschönen und vor allem vielseitigen Tropenlandschaften begeistert. Am 24. August 1992 traf die Filmcrew im Okele Canyon ein und die Dreharbeiten konnten starten.Bevor jedoch die erste Klappe am 24. August 1992 fiel, war ein Konstruktionsteam schon drei Monate vor Ort, um die Filmkulissen zu bauen. Dies beinhaltete zum Beispiel die ikonische Fassade des Besucherzentrums, welche beeindruckende 70 Meter lang und 20 Meter hoch war, sowie das Generatorenhaus, in dem Ellie beim Versuch, den Strom im Park wieder anzuwerfen, von den Raptoren überrascht wurde.

Besonders der 8 Meter hohe Elektrozaun des Dino Geheges stellte das Team vor eine große Herausforderung. Er wurde mitten im Dschungel errichtet. Selbstredend mussten erst einmal Straßen dorthin angelegt werden, bevor der eigentliche Setbau starten konnte. Ein weiteres Problem stellte die hohe Belastung der Türme/Pfähle dar, an denen die dicken Stahlseile befestigt wurden. Spielberg bestand auf fest gespannte Stränge. Schließlich mussten sie in der Lage sein, Dinos aufzuhalten!

Die eigentlichen Dreharbeiten auf der hawaiianischenschen Insel verliefen größtenteils reibungslos. Ein paar Probleme verursachte laut Crew das ständig wechselnde Licht, welches durch häufige Wetteränderungen bedingt war, sowie die Lage einiger Drehlocations, die nur mit vierrädrig angetriebenen Geländewagen zu erreichen waren. Trotzdem fiel lediglich der letzte Drehtag ins Wasser: Ironischerweise aufgrund eines Hurricanes. So wurde, genau wie im Film, das Team von der Insel evakuiert. Die fehlenden Einstellungen wurden später von einer Second Unit nachgeholt.

Übrigens "betrat" nur ein einziger Dinosaurier-Nachbau Kauai. Dabei handelte es sich um den erkrankten Triceratops: Eine erste Feuerprobe für die Animatronic-Artists rund um Stan Winston. Spielberg beantragte für den Transport des Roboters sogar zusätzliche Mittel, da er der Meinung war, die Wirkung sei im Dschungel viel authentischer als im Studio. Bei den restlichen Dino-Szenen, die auf der Insel gedreht wurden, mussten die prähistorischen Wesen im Nachhinein als Computergrafik eingefügt werden.

Nach dem Dreh auf Kauai ging es in Los Angeles weiter. Die Produktion fand in sieben verschiedenen Studios statt. In zwei davon wurden Außenaufnahmen gemacht, in den restlichen fünf wurden Innenräume nachgestellt. Die Studios boten den großen Vorteil, dass man neben der totalen Kontrolle über Licht und Wetter auch eine viel größere Flexibilität bezüglich der Roboter hatte. Es gab viel Raum, um Technik zu verstecken und man musste die Nachbauten nicht unnötiger Nässe aussetzen, auf die die Animatronics sehr empfindlich reagierten.

Für die Szene, in der der Tyrannosaurus die zwei liegengebliebenen Autos angreift, musste Universal sogar ein Studio von Konkurrent Warner Brothers anmieten, da kein eigenes Studio ausreichend groß war. So wurde in Halle 16 die Hauptstraße des Parks mit einem riesigen Zaun auf der einen und der Toilette, die dem Anwalt Gennaro zum Verhängnis werden sollte, auf der anderen Seite aufgebaut. Das Studio maß 50 x 80 Meter! Der Dreh war unglaublich aufwändig, doch die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt. Schließlich resultierte daraus eine der ikonischsten Sequenzen überhaupt.


Das Team der Stan Winston Studios, das schon mit dem kranken Triceratops großen Eindruck bei der Film-Crew hinterlassen hatte, stellte eigens für diese Szene einen animatronischen T-Rex her, im Maßstab 1:1. Der Roboter war sieben Meter hoch und brachte stolze 12 000 Pfund auf die Waage. An der Konstruktion saß das Team ganze zwei Jahre!

Die Puppe wurde hydraulisch mithilfe eines kleineren Modells, das die Bewegungen der Animatoren übersetzte, gesteuert. Unter dem Giganten musste eine Luftkissenkonstruktion platziert werden, die die Energie der schnellen Bewegungen über eine größere Fläche verteilen und somit abschwächen konnte, weil ansonsten der Boden unter dem T-Rex mit großer Wahrscheinlichkeit zerborsten wäre. Unter dem eigentlichen Studioboden befand sich eine 1,80 Meter tiefe Betongrube. Man konnte also an bestimmten Stellen den Boden herausnehmen, um das Set zu erweitern. Konkret genutzt wurde dies, um die Schlammgrube zu installieren, in der das Auto unter dem Gewicht des T-Rex versinken sollte.

Diese Szene wurde in der Dunkelheit und bei starkem künstlichen Regen gedreht, was zum einen sehr hilfreich war, da man so vieles an Technik kaschieren konnte, aber zum anderen auch fatal, da die Dino Konstruktion, wie schon erwähnt, sehr anfällig für Wasser war. Das Schaumgummi, aus dem die Außenhaut des T-Rex bestand, saugte sich mit Wasser voll. Über Nacht mussten deshalb Crewmitglieder am Set bleiben und mit großen Föhns den Saurier rechtzeitig zum Drehbeginn am nächsten Tag wieder trocknen.

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