Dwayne Johnson macht Ernst! The Smashing Machine (2025) Kritik Review
Im Kino startet der Film am 2. Oktober
15 Minuten Standing Ovations, Tränen der Rührung beim Hauptdarsteller und der Silberne Löwe für Regisseur Benny Safdie: "The Smashing Machine" hat die Filmfestspiele in Venedig im Sturm erobert. Doch wird der Film seinem Hype gerecht und liefert Dwayne Johnson hier wirklich die Leistung seines Lebens? Wir haben uns den Film angeschaut und verraten euch jetzt unsere Meinung!
Aufstieg und Fall: Eine Sportlergeschichte mit Eigenheiten
"The Smashing Machine" nimmt uns mit in die Welt der Mixed Martial Arts der späten 1990er Jahre. Im Zentrum steht Mark Kerr, Star der UFC und heißer Anwärter auf den Titel der Pride Fighting Championships in Japan. Doch während er im Ring Triumphe feiert, zerbricht er hinter den Kulissen an seiner Schmerzmittelabhängigkeit und an der Beziehung mit seiner Partnerin Dawn.
Das mag auf den ersten Blick nach einer typischen Auf- und Abstiegsgeschichte klingen, die man bereits aus unzähligen Sportlerbiografien kennt. Tatsächlich gelingt es Regisseur Benny Safdie aber, die Handlung immer wieder mit genug Eigenwilligkeit zu inszenieren, um sie nicht gänzlich vorhersehbar wirken zu lassen. Gerade gegen Ende erwartet den Zuschauer die ein oder andere Überraschung – zumindest, wenn man mit der Karriere von Kerr nicht ganz so vertraut ist.
Stärken im Schauspiel und der Inszenierung
Seien wir mal ehrlich: Dwayne Johnson war in seiner bisherigen Karriere wohl kaum der Vorzeigeschauspieler schlechthin. Zwar hat in den vergangenen Jahren regelmäßig das Box-Office dominiert, doch vielschichtige Rollen waren eher Mangelware. Im Kern spielte er meist sich selbst – den charmanten, überlebensgroßen Actionhelden mit Muskeln und Charisma.
Eines können wir jetzt aber mit Sicherheit sagen: Mit "The Smashing Machine" beweist er endlich, dass mehr in ihm steckt als der Strahlemann aus Hollywood. Mit ausdruckslosem Blick, verändertem Äußeren und ungewohnter Verletzlichkeit verwandelt er sich in Mark Kerr – und lässt "The Rock" hinter sich. An seiner Seite spielt Emily Blunt als Dawn Staples durchaus überzeugend, auch wenn ihre Rolle etwas eindimensional bleibt. Doch gerade die gemeinsamen Szenen, in denen die toxische Dynamik der beiden Figuren zum Ausdruck kommt, gehören zu den Höhepunkten des Films. Sie können nicht mit, aber auch nicht ohne einander.
Authentizität bis ins Körnige
Optisch setzt Safdie auf eine fast dokumentarische Ästhetik: grobkörnige Bilder, authentische 90er-Atmosphäre, eine Kamera, die ganz nah am Geschehen ist, und brutale MMA-Kämpfe, die keine Romantisierung zulassen. Man spürt die Härte und Rohheit einer Sportart, deren Popularität man immer wieder hinterfragt.
Die Schlagkraft fehlt
Trotz des starken Schauspiels und der authentischen Inszenierung zündet der Film jedoch nicht immer so, wie er könnte. Die emotionale Schlagkraft, die Genrevertreter wie "Warrior" oder "The Wrestler" so großartig machte, bleibt aus. Safdie scheint dem Publikum nicht das Maximum an Emotionen zumuten zu wollen. Aber genau das wäre notwendig gewesen, um vollends mit Mark Kerr mitfühlen zu können.
Auch die Laufzeit macht sich bemerkbar: Mit 123 Minuten verliert die Erzählung gelegentlich an Tempo. Und auch inhaltlich bleiben Fragen offen: Was unterscheidet Kerr eigentlich von anderen MMA-Kämpfern? Was hat er nach seiner Karriere getrieben und was ist mit seiner Familie? Hier kratzt der Film nur an der Oberfläche, so richtig in die Tiefe geht man nicht, dabei hätte es die Laufzeit durchaus hergegeben.
Fazit
Alles in allem ist "The Smashing Machine" ein durchaus überzeugendes Sportdrama, getragen von einer überraschend starken Performance Dwayne Johnsons und einer konsequent authentischen Inszenierung. Fans von Mixed Martial Arts werden auf ihre Kosten kommen – denn gerade die Kämpfe liefern genau das, was man von dieser Sportart erwarten würde. Doch trotz aller Stärken fehlt am Ende der große emotionale Knock-out. Man verlässt den Kinosaal etwas ratlos und mit dem Gefühl, dass ein Wikipedia-Artikel über Mark Kerr wahrscheinlich mehr Erkenntnisse geliefert hätte. Wenn wir euer Interesse dennoch geweckt haben sollten: Ihr könnt "The Smashing Machine" ab dem 2. Oktober in den deutschen Kinos sehen!
