Die Kontroverse um Emilia Pérez und Karla Sofía Gascón

Alte Tweets der Hauptdarstellerin sorgen für einen Skandal

Von Konstantin Koos am 3 min Lesezeit

Ein Film ist in Hollywood aktuell in aller Munde: "Emilia Pérez". Von Debatten zum Inhalt des Films, zu hitzigen Diskussionen im Zuge der Oscar-Nominierungen, bis hin zu den Äußerungen der Hauptdarstellerin – alles war bereits Thema. Mittlerweile haben sich die Ereignisse und Aussagen überschlagen, weshalb wir euch hier einen Überblick geben wollen.

Worum geht es in Emilia Pérez?

"Emilia Pérez" lässt sich am ehesten als ein Musical-Thriller bezeichnen. Ein Kartellboss möchte aus dem kriminellen Geschäft aussteigen und ein neues Leben als Frau beginnen. Dabei unterstützt ihn eine von Zoe Saldaña gespielte Anwältin. Hier könnt ihr mit dem Trailer einen ersten Einblick in die Handlung des Films erhalten.

Bild zu EMILIA PÉREZ Trailer German Deutsch (2024) Selena Gomez, Zoe Saldana

Cast und Crew

Der Cast des Films kann sich sehen lassen. Mit Zoe Saldaña und Selena Gomez hat der Film zwei Hochkaräter des Showbusiness vorzuweisen. Saldana ist vor allem durch ihre Auftritte in den "Avatar"- und "Guardians of the Galaxy"-Filmen bekannt. Popstar Selena Gomez war zuletzt unter anderem in der Serie "Only Murders in the Building" zu sehen. Inszeniert wurde der Film vom Franzosen Jacques Audiard, der zuvor unter anderem den Western "The Sisters Brothers" umgesetzt hatte.

Im Zentrum der Kontroverse steht jedoch Karla Sofía Gascón. Die vorher noch relativ unbekannte Schauspielerin war der Shooting Star des Projekts und wurde für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Sie schrieb Geschichte als die erste Trans-Person, die je für einen Schauspiel-Oscar nominiert wurde. Seitdem hat sich jedoch so einiges getan...

Warum wird der Film kontrovers aufgenommen?

Doch starten wir zunächst beim Film. Denn auch inhaltlich muss "Emilia Pérez" einiges an Kritik einstecken. Auf den gängigen Bewertungsplattformen wurde der Film abgestraft. Das IMDb-Rating liegt aktuell bei 5,6/10 und auf Letterboxd liegt sogar ein Rating von nur 2,2/5 vor. Nicht ganz die typischen Werte für einen Film mit sage und schreibe 13 Oscar-Nominierungen (den meisten Nominierungen dieses Jahr).

Im Zentrum der Kritik steht dabei unter anderem die stereotypische Darstellung von Mexiko. Außerdem wird die Repräsentation von Transgender-Personen von vielen als rückschrittlich erachtet. Laut den Kritikern des Films bediene sich "Emilia Pérez" diesbezüglich an veralteten Klischees und der Film würde dem komplexen Thema nicht gerecht werden. Zudem sehen viele den Film auch nicht als besonders gutes Musical an.

Kontroverse um Karla Sofía Gascón

Trotz der aufgeführten Kritikpunkte war "Emilia Pérez" der große Gewinner bei den Oscar-Nominierungen 2025. Doch der Skandal war längst nicht auf seinem Höhepunkt angelangt. Für diesen sorgte Karla Sofía Gascón, von der zahlreiche Tweets wiederentdeckt wurden.

Inhaltlich lassen sich die Tweets als rassistisch und islamophob bezeichnen. Wer die betreffenden Tweets in ihrer gesamten Länge nachlesen will, kann dies hier beim Hollywood Reporter tun. In einem TV-Interview entschuldigte sich Gascón zwar für ihre Aussagen, nicht ohne sich aber auch selbst als Opfer darzustellen.

Reaktionen auf die Kontroverse

Mittlerweile haben sich zahlreiche Beteiligten zu den Aussagen von Karla Sofía Gascón geäußert. Zoe Saldaña zeigte sich enttäuscht über ihren Co-Star und Regisseur Audiard hat sich bereits von der Darstellerin distanziert. Beim am Film beteiligte Streaming-Gigant Netflix waren die Oscar-Nominierungen zunächst als großer Erfolg gefeiert wurden. Nun streicht der Streamingdienst die Hauptdarstellerin allerdings aus seiner Oscar-Werbekampagne.

Auswirkungen auf das Oscar-Rennen

Apropos Oscars: Der Film ging aufgrund der angesprochenen zahlreichen Nominierungen ursprünglich in der Favoritenrolle ins Oscar-Rennen. Nominiert ist der Film unter anderem in den Kategorien beste Hauptdarstellerin (Gascón), beste Nebendarstellerin (Saldaña), bester Film, beste Regie und auch bestes adaptiertes Drehbuch.

Der Skandal um Karla Sofía Gascón hat jedoch so einiges verändert. Es ist kaum davon auszugehen, dass die Kontroverse spurlos an der Oscar-Abstimmung vorbeigeht. Das Rennen um die begehrten Trophäen ist also wohl deutlich offener geworden.