von Tom Hartig am 19. Juli 2023

"Oppenheimer" gegen "Barbie": Der Kampf ist eröffnet! Seit Monaten hat die Welt auf den zeitgleichen Release der beiden gegensätzlichen Filme letzten Donnerstag hingefiebert: Die Geburtsstunde des Phänomens "Barbenheimer".

Auf der einen Seite das Historiendrama "Oppenheimer" von Christopher Nolan: Drei Stunden lang, gewaltige Bilder, teilweise in Schwarzweiß gehalten, ein riesiges Ensemble von Charakterdarstellern rund um Hauptdarsteller Cillian Murphy. Auf der anderen Seite das quietschbunte, ironisch-witzige Plastik-Abenteuer "Barbie" von Greta Gerwig, mit Margot Robbie und Ryan Gosling in den Hauptrollen. Zwei Filme, die unterschiedlicher nicht sein könnten – wieso werden sie also in einen Topf geworfen?

Kevon Kodama von Movieweb.com erklärt das "Barbenheimer"-Phänomen folgendermaßen: Es käme hier vor allem der aus dem Hip-Hop bekannte "Beef" zum Tragen: Menschen lieben es, wenn zwei Kontrahenten gegeneinander antreten – seien es Rapper, Politiker oder Johnny Depp gegen Amber Heard. Man kann sie vergleichen, wild darüber diskutieren, wer besser sei und nicht zuletzt mit der eigenen Geldbörse zum Erfolg seines Lieblings beitragen.

"Oppenheimer" und "Barbie" bieten sich für einen Kampf besonders an, da sie für völlig unterschiedliche Dinge stehen: Gerwigs Film kommt besonders feminin, modern und kommerziell daher: Einerseits voller Klischees, auf der anderen Seite liebevoll und mit einer positiven Message ausgestattet. Nolans Bio-Pic vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs ist hingegen altmodisch auf Film gedreht und steht für das klassische, alte und männliche Kino.

"Oppenheimer" wurde vor allem deshalb bei Universal Pictures veröffentlicht, weil Nolans jahrelange Partnerschaft mit Warner Bros. zuvor in die Brüche ging. Grund: Sie veröffentlichten seinen Film "Tenet" gegen seinen Willen gleichzeitig zum Kino-Release im Streaming. Spekulationen machten die Runde, dass Warner Bros. quasi aus Rache seinen pinken "Barbie"-Spielzeug-Film auf den gleichen Release-Tag wie "Oppenheimer" legte: Die ideale Ausgangssituation für einen ordentlichen Beef.

Immerhin, so ganz ernst nimmt wohl kaum jemand den Streit zwischen den beiden Filmen: Die Fans bewiesen Humor und haben zahlreiches Memes und Fan-Trailer produziert, die Schauspieler und Regisseure posieren mit Kinotickets für beide Filme und selbst die Studios werden sich freuen, dass "Barbenheimer" die Verkäufe angekurbelt hat. Also: Ein Happy End für alle Beteiligten.