Der Papa ist zurück! Unsere Kritik zu Stromberg: Wieder alles wie immer
Diese Fortsetzung hat uns überrascht!
Der Papa ist zurück! Elf Jahre sind vergangen, seit Bernd Stromberg und die Belegschaft der Capitol-Versicherung in "Stromberg: Der Film" zum 50-jährigen Firmenjubiläum aufbrachen und dabei reichlich Chaos hinterließen. Für viele Fans ein runder Abschied, der der Serie ein würdiges Ende bescherte. Entsprechend groß war die Neugier – und vielleicht auch Skepsis –, als bekannt wurde, dass Stromberg nun doch noch einmal auf die Leinwand zurückkehrt. Ob sich "Stromberg: Wieder alles wie immer" lohnt und ob wirklich alles wie immer ist, verraten wir euch in unserer KinoCheck-Filmkritik!
Die Story: Meta, Meta, Meta
Viele Jahre nachdem sich die Wege der ehemaligen Capitol-Belegschaft getrennt haben, soll ein aufwendig produziertes TV-Special alle einstigen Mitarbeiter wieder zusammenführen – darunter Berthold "Ernie" Heisterkamp, Ulf und Tanja Steinke, Jennifer Schirrmann und natürlich Bernd Stromberg. Was zunächst nach einem nostalgischen Wiedersehen klingt, kippt rasch in ein Durcheinander aus altem Groll und unausgesprochenen Konflikten.
Während Stromberg im Kern ganz der Alte geblieben ist, haben die anderen versucht, ein halbwegs normales Leben zu führen. Doch als sich vor dem Fernsehstudio Menschenmassen versammeln – die einen jubelnd, die anderen protestierend –, eskaliert die Lage. Aus dem geplanten Wohlfühl-Event wird ein Pulverfass.
Schon relativ früh wird klar, dass es hier nicht bloß um Nostalgie geht. Der Film versteht sich als Meta-Kommentar zu Themen wie Cancel Culture, Social Media, Influencer-Dynamiken, moderner Arbeitskultur und politischer Korrektheit. Mittendrin der ewig gleiche Stromberg, der mit seinen Sprüchen und Ansichten zwischen die Fronten gerät.
Zwar versucht er, sich mit seinen gewohnt unkorrekten Sprüchen über Wasser zu halten. Doch der klassische Stromberg-Witz wird von den anderen Figuren sofort relativiert, moralisch eingeordnet oder kommentiert. Stromberg wirkt wie ein Relikt aus vergangenen Tagen, für das man sich ständig entschuldigen muss. Frei nach dem Motto: "Darf man das noch sagen?"
Dabei scheinen die Macher zu vergessen, dass genau diese Diskussion bereits seit Beginn der Serie eine zentrale Rolle spielte. Stromberg war nie Held oder Identifikationsfigur. Seine Sprüche waren schon damals überzogen, verletzend oder daneben – und genau deshalb lachte man über ihn, nicht mit ihm. Die Serie stellte stets klar: Er ist nicht der Typ, der recht hat, sondern der Typ, der sich selbst ins Aus schießt. Umso mehr irritiert es, dass "Stromberg: Wieder alles wie immer" diesen Punkt nun so behandelt, als wäre das jetzt eine ganz neue Erkenntnis.

Tonwechsel in Hälfte Zwei: Eine merkwürdige Schwere
Nach der meta-lastigen ersten Hälfte vollzieht der Film einen Bruch, mit dem man kaum rechnet – und der manchen Fan irritieren dürfte. Themen wie Zukunftsangst, Depression und sogar Suizid werden auf den Tisch gepackt. Der bissige Humor rückt fast vollständig in den Hintergrund. Stattdessen beobachtet man Figuren, die verletzlicher und gebrochener denn je sind. Das mag der ein oder andere Zuschauer möglicherweise als mutig empfinden. Wir hingegen haben uns gefragt: Will man das in einem Stromberg-Film wirklich sehen? Passt das alles zu einem Format, das eben gerade durch seine Leichtigkeit so besonders war?
Highlights: Schauspiel und Nostalgie
Bei aller thematischer Schwere gibt es aber auch klare Lichtblicke. Allen voran: Christoph Maria Herbst, der erneut zeigt, warum Stromberg eine der ikonischsten TV-Figuren Deutschlands ist. Jede Geste, jede Mimik, jedes nervöse Zucken, jede selbstverliebte Körperhaltung sitzt. Herbst spielt Stromberg mit einer Selbstverständlichkeit, die so wirkt, als wäre die Figur nie weg gewesen.
Auch das Wiedersehen mit der alten Belegschaft macht Freude. Die Chemie stimmt noch immer, und besonders Bjarne Mädel als Ernie bekommt eine angenehm charmante Weiterentwicklung spendiert. Der Humor funktioniert – wenn auch etwas gezähmter und längst nicht so bissig wie in der Serienvorlage.
Fazit: Ein seltsamer Spagat, der für Diskussionen sorgt
"Stromberg: Wieder alles wie immer" will sehr viel: relevant sein, nostalgisch sein, witzig sein, kritisch sein und gleichzeitig emotionale Tiefe erzeugen. Am Ende ist der Film alles – und irgendwie auch nichts davon. Der Humor sitzt zwischen den Stühlen, die Meta-Diskussionen dominieren, und die eigentliche Handlung tritt in den Hintergrund.
Es gibt witzige Momente und nostalgische Höhepunkte, aber insgesamt bleibt ein seltsames, widersprüchliches Seherlebnis zurück. Der Film unterläuft Erwartungen – und das auf eine Weise, die viele Fans irritieren oder sogar verärgern dürfte. Ob man die Rückkehr von Stromberg nun als gelungen empfindet oder doch lieber noch einmal zur Serie greift, bleibt jedem selbst überlassen. Im Kino erscheint der Film am 4. Dezember 2025.
Unser Fazit: "Stromberg: Wieder alles wie immer" steckt voller Nostalgie – aber der moderne Blick auf die Kultfigur funktioniert leider nicht. Vielleicht war ja früher doch alles besser.
