Neuer Paranormal Activity Film in Arbeit

Ein absoluter Horror-Profi ist beteiligt!

Von Jonas Reichel am 4 min Lesezeit

Die "Paranormal Activity"-Reihe ist zurück! Wie The Hollywood Reporter berichtet, befindet sich ein neuer Film in Arbeit – und hinter den Kulissen sind absolute Profis am Werk.

Wir sprechen dabei von "Paranormal Acitvity"-Schöpfer Oren Peli, Produzent Jason Blum und erstmals sogar Horror-Ikone James Wan. Dass Wan an "Paranormal Activity" mitarbeitet, kommt nicht überraschend. Vor einiger Zeit fusionierten seine Firma Atomic Monster und Blums Unternehmen Blumhouse. Seitdem entwickeln die beiden Horrorgrößen gemeinsame Projekte.

In einem Interview äußerte sich Wan begeistert über seine Beteiligung am Franchise. Zitat:

"Ich bin seit dem brillanten ersten Film ein großer Bewunderer von "Paranormal Activity", mit seinem schleichenden Spannungsaufbau und der subtilen Fähigkeit, das Unsichtbare furchterregend darzustellen. Ich freue mich darauf, das Erbe weiterzuführen und die nächste Evolutionsstufe dieser gruseligen Found-Footage-Reihe mitzugestalten.

Zu Inhalt und Ausrichtung des Projekts geben sich die Beteiligten noch bedeckt. Unklar ist zudem, ob es sich um einen kompletten Neustart der Reihe, eine Fortsetzung der bisherigen Geschichte oder sogar ein Wiedersehen mit bekannten Figuren handeln wird. Ein Startdatum steht ebenfalls noch aus.

Der allererste "Paranormal Activity" gilt als einer der profitabelsten Filme der Filmgeschichte. Mit einem Budget von gerade einmal 15.000 Dollar gedreht, spielte der Found-Footage-Horror gigantische 194,2 Millionen Dollar ein. Mittlerweile umfasst die Reihe satte sieben Filme.

Warum die Paranormal Activity-Reihe bis heute so beliebt ist: Ein unscheinbarer Anfang mit großer Wirkung

Als 2007 der erste "Paranormal Activity"-Film veröffentlicht wurde, ahnte kaum jemand, dass dieser kleine Independent-Film das Horrorkino nachhaltig verändern würde. Mit einem winzigen Budget produziert, entwickelte sich der Streifen zu einem weltweiten Überraschungserfolg. Doch jenseits der beeindruckenden Zahlen bleibt die Frage: Wieso hat gerade diese Reihe so viele Fans gewonnen und sich über zahlreiche Fortsetzungen hinweg behauptet?

Die Kraft des Found-Footage-Stils

Ein zentraler Baustein der Beliebtheit ist der charakteristische Found-Footage-Stil. Das Konzept, dass die Zuschauer scheinbar authentische Aufnahmen sehen, erzeugt eine unmittelbare Nähe, die viele andere Horrorfilme nicht erreichen. Die Kamera wirkt wie ein stummer Beobachter, der nichts beschönigt und nichts künstlich aufhübscht. Statt orchestrierter Szenen erhält das Publikum das Gefühl, Teil des Geschehens zu sein – fast so, als würden sie selbst im Wohnzimmer der Figuren stehen.

Dieser quasi-dokumentarische Stil erzielt nicht nur Realismus, sondern ruft beim Publikum eine uralte Angst hervor: die Furcht vor dem, was man zufällig filmt, aber nie sehen wollte. In einer Zeit, in der Überwachungskameras, Smartphones und Smart-Home-Technik allgegenwärtig sind, erscheint die erzählerische Grundlage der Reihe plausibler denn je.

Der subtile Horror – weniger ist mehr

Viele Horrorfilme setzen auf drastische Effekte, laute Musik und schockierende Kreaturen. "Paranormal Activity" hingegen baut seinen Schrecken fast ausschließlich auf subtilen Details auf. Eine Tür, die sich plötzlich bewegt, Schritte auf der Treppe, die man nur hört, aber niemanden sieht, oder eine Bettdecke, die sich langsam hebt – diese vermeintlichen Kleinigkeiten sorgen für eine unnachgiebige Spannung.

Dieses Prinzip des "langsamen Schreckens" spielt geschickt mit der Erwartungshaltung. Das Publikum wartet, spekuliert, beobachtet jede Bildkante und jede Schattenbewegung. Dadurch wird jeder noch so kleine Effekt zu einem potenziellen Schockmoment. Die Filme verwandeln das Schweigen in Bedrohung und den Stillstand in eine Einladung zur Angst.

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Die Psychologie des Häuslichen

Ein weiterer Grund für die Popularität der Reihe liegt in ihrer Verortung im privaten Raum. Das Setting ist fast immer das Zuhause der Protagonistinnen und Protagonisten – ein Ort, der normalerweise Sicherheit verspricht. Genau diesen Ort untergräbt "Paranormal Activity" systematisch. Es zeigt nicht Spukhäuser, verlassene Nervenheilanstalten oder ferne Wälder, sondern das Alltagsumfeld, das jedem vertraut ist.

Dadurch wird der Horror personalisiert: Wenn im Film nachts etwas im Schlafzimmer geschieht, überträgt sich dieses Gefühl leicht auf das eigene Schlafzimmer. Das Publikum nimmt die Angst mit nach Hause – oder besser gesagt, sie war schon immer dort.

Die Illusion der Kontrolle

Die technischen Voraussetzungen in den Filmen – Kameras, Sensoren, Mikrofone – suggerieren, dass man paranormale Ereignisse "messen" oder "überwachen" kann. Doch die Filme führen unweigerlich vor, dass diese Technik keine Schutzfunktion hat. Stattdessen zeichnet sie nur auf, wie wenig Kontrolle die Figuren tatsächlich haben.

Dieser Verlust der Kontrolle über das eigene Umfeld ist eine universelle Angst, mit der sich viele Menschen identifizieren können. Die Figuren der Reihe versuchen rational zu handeln, Regeln zu erstellen oder Muster zu erkennen – doch der Schrecken entzieht sich jeder Logik. Dadurch wirkt er unaufhaltsamer und tiefer in der Realität verankert.

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Ein erweitertes Universum mit Mythologie

Obwohl die Filme simpel wirken, besitzen sie eine überraschend komplexe Hintergrundgeschichte. Im Laufe der Reihe entsteht ein zusammenhängendes Universum, das immer neue Puzzleteile enthüllt: Familienverbindungen, paranormale Zyklen, Rituale und wiederkehrende Figuren. Viele Fans schätzen genau dieses zusammengesetzte Geflecht, das zum Spekulieren einlädt – ohne je zu viel preiszugeben. Diese Mischung aus Offenheit und Andeutung lässt Raum für Fantasie. Fans können Theorien entwickeln, Fragen diskutieren und Zusammenhänge suchen. Der subtile Aufbau des Mythos hält die Reihe über Jahre hinweg interessant.

Der Gemeinschaftseffekt im Kino

Ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Beliebtheit ist das gemeinschaftliche Erleben. Die Filme funktionieren im dunklen Kinosaal besonders gut, weil die Spannung förmlich greifbar wird. Jeder Atemzug, jeder Knacken im Ton sorgt für kollektive Reaktionen – von nervösem Kichern bis zum regelrechten Aufschrei. Dieses gemeinsame Erschrecken wird zum sozialen Erlebnis, das vielen im Gedächtnis bleibt.

Fazit: Ein Horror, der unter die Haut geht

Die "Paranormal Activity"-Reihe ist nicht nur eine Sammlung von Schockmomenten, sondern ein sorgfältiges Spiel mit Wahrnehmung, Erwartung und Alltagsängsten. Der Realismus der Ästhetik, der schleichende Horror, die psychologische Komponente und die stetig wachsende Mythologie bilden eine Mischung, die das Publikum seit Jahren fesselt. Es ist ein Horror, der weniger laut ist, dafür aber lange nachhallt – vielleicht gerade deshalb ist die Reihe so beliebt geblieben.

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