Zweite Staffel der gefeierten Netflix-Serie "Adolescence" im Gespräch
Das Universum von "Adolescence" soll weiter ausgebaut werden
Nach dem sensationellen Erfolg der britischen Dramaserie "Adolescence" auf Netflix mehren sich die Anzeichen für eine mögliche zweite Staffel. Die Produktionsfirma Plan B Entertainment, gegründet von Brad Pitt, befindet sich laut einem Bericht von Deadline in ersten Gesprächen mit Regisseur Philip Barantini über eine Fortführung der Serie.
Die Co-Präsidenten von Plan B, Dede Gardner und Jeremy Kleiner, äußerten sich erstmals seit dem Serienstart öffentlich und deuteten an, dass sie das Universum von "Adolescence" ausbauen wollen – ohne dabei den Kern der Geschichte aus den Augen zu verlieren.
Millionenpublikum und globale Relevanz
Seit ihrer Veröffentlichung am 13. März wurde "Adolescence" bereits über 114,5 Millionen Mal gestreamt und belegt aktuell Platz vier der beliebtesten englischsprachigen Serien auf Netflix. Die Serie erzählt die erschütternde Geschichte eines 13-jährigen Jungen, gespielt von Owen Cooper, der beschuldigt wird, eine Mitschülerin erstochen zu haben – ein Verbrechen, das in Zusammenhang mit seinem Abdriften in toxische Online-Männergemeinschaften steht.
Die Serie löste nicht nur auf sozialen Medien einen viralen Trend aus – unter anderem mit Reaktionsvideos von Müttern auf TikTok – sondern führte auch in Großbritannien zu politischen Diskussionen. Premierminister Keir Starmer äußerte, die Serie habe ihn "hart getroffen".
One-Take und keine Ausflüchte
Ein besonderes Merkmal der Serie ist der Stil von Regisseur Philip Barantinis, Episoden in einer einzigen Einstellung zu drehen – eine filmische Technik, die bereits in seinem vorherigen Werk "Yes, Chef" für Aufsehen sorgte. Laut Gardner sei diese Form der Inszenierung kein Gimmick, sondern inhaltlich verankert:
"Was würde passieren, wenn man nicht wegschauen könnte? Würde sich das Thema dann anders in einem verankern?"
Auch Hollywoodstar Brad Pitt selbst war von Anfang an tief in das Projekt involviert. Er nahm an Pitch-Meetings mit Amazon teil, die ursprünglich als erste Plattform für "Adolescence" vorgesehen war, und zeigte sich besonders beeindruckt von Jack Thornes Pilotskript. Nachdem Amazon das Projekt jedoch nicht weiterverfolgt hatte, fand Plan B in Netflix nicht nur einen neuen Partner, sondern auch enthusiastische Unterstützung. Netflix-Co-CEO Ted Sarandos bezeichnete die Serie als "persönlich berührend" und lobte sie öffentlich.
Gesellschaftlicher Anspruch trifft filmische Ambition
Plan B Entertainment ist bekannt für gesellschaftlich relevante Produktionen wie "She Said" (über die #MeToo-Bewegung) und "Nickel Boys" (über institutionellen Rassismus). Auch bei "Adolescence" sei dies kein reines Kalkül gewesen, so Gardner, sondern vielmehr ein natürlicher Ausdruck der Themen, die das Team bewegen. "Komplizenschaft" sei ein zentrales Motiv ihrer Arbeit. Jeremy Kleiner betonte zudem die internationale Bedeutung des britischen Fernsehens:
"Sehen Sie sich die unglaubliche Macht des britischen Fernsehens an. Dort werden Dinge auf eine Art und Weise gemacht, die wir unbedingt weiterverfolgen wollen – nicht nur in Großbritannien, sondern in ganz Europa."
Wie geht es weiter?
Noch sind die Pläne für eine zweite Staffel nicht offiziell bestätigt. Doch das Team rund um Plan B, Barantini, Thorne und Hauptdarsteller Stephen Graham scheint entschlossen, die Geschichte weiterzuerzählen – mit dem Ziel, den emotionalen und gesellschaftlichen Kern der Serie zu bewahren und gleichzeitig neue Perspektiven zu eröffnen.
Warum "Adolescence" so gefeiert wird: Eine Serie trifft den Nerv der Zeit
"Adolescence", die britische Netflix-Serie, ist innerhalb kürzester Zeit zu einem globalen Erfolg geworden. Die Kritiken überschlagen sich und das Publikum ist begeistert. Doch was genau macht ihren Erfolg aus? Ein Blick auf die Kernelemente verrät, warum diese Serie so tief unter die Haut geht.
Ein brisantes Thema mit gesellschaftlicher Relevanz
Im Mittelpunkt steht ein 13-jähriger Junge, der beschuldigt wird, eine Mitschülerin erstochen zu haben. Die Serie zeigt, wie er in die dunklen Ecken des Internets – insbesondere in toxische Männlichkeitskulturen – abgleitet. Diese Entwicklung ist erschreckend realitätsnah und greift ein Thema auf, das viele Eltern, Pädagogen und Politiker beschäftigt. Die Serie macht sichtbar, was oft im Verborgenen geschieht: die stille Radikalisierung Jugendlicher.
One-Take-Inszenierung sorgt für emotionale Intensität
Ein filmisches Markenzeichen der Serie ist die One-Take-Methode von Regisseur Philip Barantini. Jede Folge ist in einer einzigen, ununterbrochenen Einstellung gedreht. Dieses Stilmittel erzeugt eine außergewöhnliche Nähe und Intensität – Zuschauer können nicht wegblicken, genauso wenig wie die Figuren. Diese ungeschönte Darstellung verstärkt die emotionale Wucht der Handlung enorm.
Überzeugende Schauspielkunst
Stephen Graham, bekannt aus "Yes, Chef", spielt nicht nur mit, sondern war auch in die Entwicklung der Serie eingebunden. An seiner Seite brilliert Nachwuchstalent Owen Cooper in der Hauptrolle. Seine Darstellung des innerlich zerrissenen Jungen ist so eindringlich, dass sie lange im Gedächtnis bleibt. Die schauspielerischen Leistungen sind authentisch, roh und glaubwürdig – ein weiterer Erfolgsfaktor.
Mut zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung
Produziert wurde "Adolescence" von Brad Pitts Firma Plan B Entertainment, die sich immer wieder mit gesellschaftlich brisanten Themen auseinandersetzt. Wie schon bei "She Said" oder "The Nickel Boys" steht nicht bloß die Geschichte im Vordergrund, sondern eine tiefere Botschaft. In Großbritannien hat die Serie sogar politische Diskussionen angestoßen.
Fazit: Keine Serie wie jede andere
"Adolescence" ist unbequem, fordernd und zutiefst bewegend. Sie verbindet ein hochaktuelles Thema mit filmischer Innovation und exzellentem Schauspiel. Statt einfacher Unterhaltung bietet sie eine intensive Auseinandersetzung mit der Realität – und genau das macht sie so besonders.