Gerücht: Obi-Wan Kenobi Staffel 2 aktiv in Entwicklung

Ewan McGregor heizte die Gerüchte bereits im letzten Jahr an

Von Jonas Reichel am 4 min Lesezeit

Eine der wohl umstrittensten "Star Wars"-Serien soll nun doch verlängert werden. Laut dem recht gut informierten Insider Daniel Richtman arbeitet man im Hause Lucasfilm gerade aktiv an der zweiten Staffel von "Obi-Wan-Kenobi".

Es ist jedoch unklar, ob es sich dabei um eine direkte Fortsetzung handelt oder um ein gänzlich neues Projekt, das sich auf den von Ewan McGregor gespielten Jedi-Meister konzentriert. Offiziell ist davon noch nichts. Bereits im vergangenen Jahr heizte McGregor die Gerüchteküche um eine weitere Staffel ordentlich an. So bekräftigte er, dass man sich bei Lucasfilm nach Ideen für neue Folgen umschaut. Wenn es nach ihm ginge, dann könnten Rückblenden in die Zeit der Klonkriege eine zentrale Rolle spielen. Und natürlich sollte auch Hayden Christensen als Anakin Skywalker bzw. Darth Vader zurückkehren.

Die Fans hingegen dürften weiterhin skeptisch sein: Schon die erste Staffel wurde dafür kritisiert, den Kanon unnötig zu verbiegen, um eine weitere Begegnung zwischen Obi-Wan Kenobi und Darth Vader zu rechtfertigen. Obwohl das Aufeinandertreffen von Kenobi und Vader als der große Höhepunkt der Serie verkauft wurde, war er für viele Zuschauer dann doch recht enttäuschend. Ob wir wirklich eine weitere Staffel zu sehen bekommen werden, bleibt abzuwarten. Disney hält sich bisher noch bedeckt.

Bild zu STAR WARS: Obi-Wan Kenobi Trailer German Deutsch (2022)

Warum die "Obi-Wan Kenobi"-Serie viele Fans enttäuschte

Als Disney die "Obi-Wan Kenobi"-Serie ankündigte, war die Euphorie unter "Star Wars"-Fans kaum zu übersehen. Die Rückkehr von Ewan McGregor in seiner ikonischen Rolle sowie das Comeback von Hayden Christensen als Darth Vader weckten hohe Erwartungen – insbesondere bei jenen, die mit den Prequels aufgewachsen sind und mittlerweile eine gewisse nostalgische Verbundenheit zu diesen Filmen empfinden. Doch trotz der vielversprechenden Besetzung und des emotionalen Potenzials stieß die Serie auf gemischte bis kritische Reaktionen. Was lief schief?

Visuelle Umsetzung: Die Magie blieb auf der Strecke

Ein großer Kritikpunkt betraf die Inszenierung und visuelle Gestaltung. Statt atemberaubender Kulissen und kreativer Weltgestaltung, wie sie man von "Star Wars" gewohnt ist, wurde Obi-Wan Kenobi hauptsächlich mit der sogenannten "Volume"-Technologie umgesetzt – einer LED-basierten Studioumgebung, die zuvor bei "The Mandalorian" erfolgreich eingesetzt wurde. Doch während die Technologie dort gut funktionierte, wirkte sie in "Obi-Wan Kenobi" oft steril und beengt. Die weit entfernte Galaxis, die sonst mit Weite, Vielfalt und Fantasie überzeugt, erschien plötzlich klein, grau und leblos. Für viele Zuschauer nahm dies der Serie ihre Atmosphäre und das Gefühl von Abenteuer.

Schwaches Drehbuch und fragwürdige Entscheidungen

Neben der Technik war es vor allem das Drehbuch, das kritisiert wurde. Viele Fans bemängelten eine inkonsistente Handlung, schwache Dialoge und eine zu langsame Erzählweise. Statt einer tiefgehenden Charakterstudie eines gebrochenen Jedi in der Isolation präsentierte die Serie häufig belanglose Nebenhandlungen und Logiklücken. Besonders problematisch war die Entscheidung, Obi-Wan und Darth Vader erneut aufeinandertreffen zu lassen. Zwar bot dieses Duell eine spektakuläre Szene, doch es stellte zugleich eine Belastung für den bestehenden Kanon dar: In "Episode IV: Eine neue Hoffnung" wirkt das Treffen der beiden wie ein erstes Wiedersehen seit langer Zeit. Die Serie untergräbt diese Dramatik und wirft Fragen auf, wie gut durchdacht die kreative Ausrichtung wirklich war.

Tonalität und Tempo

Auch tonale Ungleichgewichte sorgten für Frust. Die Serie schwankte zwischen düsterem Drama und klischeehaftem Abenteuer – ohne klare Linie. Die Charakterentwicklung, insbesondere bei Obi-Wan, blieb oberflächlich. Zwar wurde gezeigt, dass er mit seiner Vergangenheit hadert, doch seine Wandlung zurück zum selbstbewussten Jedi wirkte oft sprunghaft und wenig nachvollziehbar. Das langsame Tempo in den ersten Folgen stand dabei im Kontrast zu überhasteten Entwicklungen in späteren Episoden. Viele Zuschauer fühlten sich emotional nicht abgeholt.

Potenziale verschenkt

Die Figur Obi-Wan Kenobi bietet enormes erzählerisches Potenzial. Sein innerer Konflikt, die Schuld über Anakins Fall, das Exil auf Tatooine – all das hätte eine tiefgründige, psychologisch komplexe Geschichte ergeben können. Stattdessen setzte die Serie auf Action, Fan-Service und bekannte Gesichter, ohne diese wirklich neu zu interpretieren. Auch Nebenfiguren wie Reva (gespielt von Moses Ingram) erhielten zwar viel Screentime, blieben aber in ihrer Motivation und Tiefe unausgereift.

Überhöhte Erwartungen und Franchise-Müdigkeit

Ein weiterer Aspekt, der zur negativen Wahrnehmung beitrug, waren die hohen Erwartungen selbst. "Star Wars" ist ein kulturelles Phänomen, und jede neue Veröffentlichung wird mit enormer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Hoffnung auf eine Serie, die die Lücke zwischen "Episode III" und "IV" sinnvoll füllt, war entsprechend groß – und wurde für viele enttäuscht. Hinzu kommt eine gewisse Übersättigung: Durch die Vielzahl neuer Serien und Projekte droht das Franchise, sich selbst zu überfrachten.

Fazit

"Obi-Wan Kenobi" hätte eine bewegende, bildgewaltige Charakterstudie über einen gefallenen Helden werden können. Stattdessen lieferte Disney ein visuell eingeschränktes, inhaltlich unausgewogenes Produkt, das trotz emotionaler Momente und starker Darsteller vieles vermissen ließ. Die Serie zeigt, wie schwierig es ist, hohen Erwartungen gerecht zu werden – und wie wichtig ein klarer kreativer Plan im Umgang mit ikonischem Material ist.

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