Regisseur für "Die Unglaublichen 3" gefunden
Brad Bird wird das Drehbuch schreiben
Die wohl sympathischste Superheldenfamilie überhaupt kehrt zurück. "Die Unglaublichen 3" befindet sich in Arbeit – und jetzt wurde endlich auch ein Regisseur gefunden.
Wie The Hollywood Reporter exklusiv berichtet, wird Peter Sohn, der kreative Kopf hinter Pixar-Hits wie "Elemental" und "Arlo & Spot", den Film in Szene setzen. Er tritt somit das Erbe von Brad Bird an, der für die ersten beiden Filme verantwortlich war. Obwohl Bird bei "Die Unglaublichen 3" nicht mehr auf dem Regiestuhl Platz nimmt, bleibt er dem Projekt eng verbunden: Er arbeitet derzeit am Drehbuch zur Fortsetzung und wird gemeinsam mit Dana Murray als Produzent auftreten. Grund für Birds Rückzug aus der Regie ist sein Engagement bei "Ray Gunn", einem weiteren Animationsprojekt, das sich aktuell in der Vorproduktion befindet.
"Die Unglaublichen" gewann 2004 den Oscar für den besten Animationsfilm und begeisterte Kritiker und Publikum gleichermaßen. Die Geschichte um Bob und Helen Parr, die mit ihren drei Kindern ein normales Leben führen müssen, obwohl sie Superkräfte besitzen, wurde zu einem Meilenstein des Animationsfilms. "Die Unglaublichen 2" folgte 2018 und konnte mit weltweit über 1,24 Milliarden Dollar Einspielergebnis sogar noch größere kommerzielle Erfolge feiern. Insgesamt spielte das Franchise bislang rund 1,8 Milliarden Dollar ein.
Zur Stammbesetzung der Filme gehören weiterhin Craig T. Nelson und Holly Hunter als Mr. und Mrs. Incredible, sowie Samuel L. Jackson als Frozone und Sarah Vowell als Tochter Violetta. Über die Handlung des dritten Films ist bislang nichts bekannt. Ein Startdatum für "Die Unglaublichen 3" gibt es bisher ebenfalls nicht. Eine Veröffentlichung im Jahr 2026 scheint aber möglich.
Die Bedeutung der "Die Unglaublichen"-Filme für das Animationskino
Seit ihrer Premiere im Jahr 2004 gelten "Die Unglaublichen" als Meilenstein des modernen Animationsfilms. Unter der Regie von Brad Bird setzte Pixar mit dem Superhelden-Abenteuer neue Maßstäbe – sowohl erzählerisch als auch visuell. Die Geschichte über eine scheinbar gewöhnliche Familie mit außergewöhnlichen Fähigkeiten verband Action, Humor, Gesellschaftskritik und emotionale Tiefe auf bis dahin kaum dagewesene Weise. Die Fortsetzung im Jahr 2018 bestätigte den Erfolg und zementierte die Relevanz des Franchise im Kanon der Animationsgeschichte. Doch was macht "Die Unglaublichen" so besonders, und welchen Einfluss hatten die Filme auf das Animationskino?
Erwachsene Themen im kindgerechten Gewand
Pixar war schon immer bekannt dafür, ernste Themen in familientaugliche Geschichten zu verpacken – doch "Die Unglaublichen" trieben diesen Ansatz besonders weit. Die Filme thematisieren Midlife-Krisen, gesellschaftliche Anpassung, Leistungsdruck und das Spannungsfeld zwischen Individualität und Konformität. Mr. Incredible etwa ist ein Mann in der Krise, der sich nach seiner früheren Identität sehnt – ein Motiv, das in Live-Action-Dramen häufiger vorkommt als in Kinderfilmen.
Die Darstellung eines "Superhelden-Familienlebens" stellt nicht nur klassische Geschlechterrollen in Frage, sondern zeigt auch, wie schwierig es ist, persönliche Wünsche mit familiären Verpflichtungen in Einklang zu bringen. In einer Zeit, in der viele Animationsfilme auf oberflächliche Gags setzten, schufen "Die Unglaublichen" eine tiefgründige, narrative Welt mit Charakteren, die echte emotionale Entwicklung durchlaufen.
Einfluss auf das Superheldengenre
Obwohl der erste Film vier Jahre vor dem Start des Marvel Cinematic Universe erschien, griff er viele Themen auf, die später in Live-Action-Superheldenfilmen zum Standard wurden: das Doppelleben der Helden, die gesellschaftliche Regulierung von Superkräften, der Wunsch nach Normalität trotz außergewöhnlicher Begabung. In gewisser Weise kann "Die Unglaublichen" als früher Vorläufer moderner Superheldennarrative gelten – jedoch mit einem deutlich ironischeren und reflektierteren Ton.
Die Parodie und gleichzeitige Hommage an klassische Superhelden-Ästhetik (inklusive Retro-Futurismus, "James-Bond"-Anleihen und stimmigem Art-Deco-Stil) machten den Film zu einem stilistischen Gesamtkunstwerk. Dieser Look beeinflusste viele Animations- und Superheldenproduktionen, darunter Serien wie "Baymax" oder "Megamind".
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Technische Innovationen und visuelle Meisterleistung
Technisch bedeutete der erste "Die Unglaublichen"-Film einen Quantensprung für die Animation von Menschen. Während frühere Pixar-Filme wie "Toy Story" oder "Findet Nemo" eher auf Spielzeuge oder Tiere setzten, wagte sich das Studio mit "Die Unglaublichen" erstmals an vollständig menschliche Hauptfiguren mit glaubwürdiger Mimik, Körpersprache und realistischer Bewegung.
Die Animation komplexer Actionsequenzen – wie etwa der Dschungelverfolgungsjagd mit Dash oder der finalen Schlacht in der Stadt – stellte ein neues Niveau der Inszenierung im Animationsbereich dar. Auch die Fortsetzung "Die Unglaublichen 2" hob 2018 die technische Qualität nochmals deutlich an, etwa durch noch detailliertere Texturen, komplexe Beleuchtung und eine fast filmische Kameraarbeit, die sich an klassischen Actionthrillern orientierte.
Einfluss auf Pixar und das Animationsstudio-Modell
"Die Unglaublichen" waren nicht nur ein finanzieller Erfolg (über 1,8 Milliarden Dollar Einspielergebnis mit den ersten beiden Filmen), sondern auch ein kreativer Triumph. Sie trugen maßgeblich dazu bei, Pixars Ruf als innovativstes Animationsstudio der 2000er-Jahre zu festigen. Der Erfolg bewies zudem, dass Animationsfilme weit mehr als Kinderunterhaltung sein können – ein Argument, das Studios wie Laika, Sony Animation oder DreamWorks später auf ihre eigene Weise weiterführten.
Darüber hinaus zeigte die Arbeit von Brad Bird, dass starke persönliche Visionen in großen Studios möglich sind. Bird, der zuvor bei Warner Bros. mit "Der Gigant aus dem All" ein Kritikerliebling war, brachte eine filmische Handschrift mit, die man sonst selten im Studio-Kontext findet.
Fazit
"Die Unglaublichen" und ihre Fortsetzung haben das Animationskino nachhaltig geprägt. Sie führten vor Augen, dass Animationsfilme anspruchsvoll, vielschichtig und technisch revolutionär zugleich sein können. Mit einer einzigartigen Mischung aus Familiengeschichte, Gesellschaftskritik und Superhelden-Spektakel setzte das Franchise neue Maßstäbe – und inspirierte eine ganze Generation von Filmschaffenden, das Medium Animation nicht nur als Technik, sondern als Kunstform zu begreifen.
