Neue Drehbuchfassung für Sherlock Holmes 3

Der Posten der Regie ist weiterhin offen

Von Jonas Reichel am

Nach über 13 Jahren Wartezeit scheint es nun endlich voranzugehen: Eine neue Drehbuchfassung für "Sherlock Holmes 3" liegt auf dem Tisch.

Die ersten beiden "Sherlock Holmes"-Filme mit Robert Downey Jr. und Jude Law waren ein voller Erfolg – genau genommen spielten sie zusammen über eine Milliarde Dollar ein. Ein dritter Teil war eigentlich so gut wie sicher, lässt aber bis heute auf sich warten.

Jetzt gibt es aber Grund zur Hoffnung: In einem Interview mit The Playlist verriet Watson-Darsteller Jude Law, dass endlich eine neue Version des Drehbuchs vorliegen würde. Weiterhin betonte er, dass alle Beteiligten weiterhin vorhaben, Teil 3 umzusetzen. Es seien aber immer noch einige Fragen offen, etwa zu den Produktionskosten und der Umsetzbarkeit des Projekts.

Die lang anhaltende Freundschaft zu Robert Downey Jr. und dessen Frau Susan sei ein Hauptgrund für Law, auch an einem dritten Teil der Detektiv-Saga mitzuwirken. Trotzdem müssen wir uns vermutlich noch eine ganze Weile in Geduld üben: Der Posten der Regie ist weiterhin offen, und Robert Downey Jr. dürfte ohnehin erst einmal genug mit seiner Rolle des Dr. Doom im MCU zu tun haben.

Die Sherlock-Holmes-Filme mit Robert Downey Jr. – Ein modernes Abenteuer der Meisterdetektivgeschichte

Die "Sherlock-Holmes"-Filme von Guy Ritchie aus den Jahren 2009 und 2011 haben der legendären Figur des Meisterdetektivs einen frischen Anstrich verliehen. Mit Robert Downey Jr. als Sherlock Holmes und Jude Law als seinem treuen Partner Dr. John Watson kombinieren die Filme viktorianischen Charme, actionreiche Szenen und einen Hauch von Humor. In einer Zeit, in der klassische Literaturadaptionen oft zurückhaltend inszeniert wurden, brachten diese Filme eine unerwartete Dynamik und visuelle Opulenz in die Welt des berühmtesten Detektivs der Literaturgeschichte.

Sherlock Holmes (2009): Ein explosiver Auftakt

Der erste Film, schlicht "Sherlock Holmes" betitelt, führt den Zuschauer in ein düsteres, aber lebendiges London des späten 19. Jahrhunderts. Holmes und Watson stehen im Mittelpunkt eines mysteriösen Falls, der sie auf die Spur von Lord Blackwood (gespielt von Mark Strong) führt, einem scheinbar übernatürlichen Bösewicht, der durch okkulte Praktiken Angst und Schrecken verbreitet.

Der Film eröffnet mit einer kraftvollen Inszenierung: eine düstere Ritualszene, die Holmes und Watson unterbricht. Schnell wird klar, dass dieser Sherlock Holmes nicht nur analytisch brillant, sondern auch körperlich durchtrainiert ist – eine Abweichung von der eher intellektuellen Figur, wie sie zuvor in Filmen und Serien dargestellt wurde. Robert Downey Jr. verleiht Holmes eine schroffe, charmante und oft exzentrische Persönlichkeit. Jude Law bringt als Watson die notwendige Bodenständigkeit und Loyalität mit, um Holmes' impulsives Verhalten auszugleichen.

Die Handlung des Films ist eine geschickte Mischung aus klassischem Detektivspiel und modernem Blockbuster-Actionkino. Holmes' deduktive Fähigkeiten werden nicht nur durch seine Beobachtungsgabe, sondern auch durch strategische Kampfszenen betont, die in Ritchies typischer Stilistik in Zeitlupe gezeigt werden. Gleichzeitig bleibt der Film dem Geist der Vorlage treu, indem er Holmes' Intellekt und Watsons Rolle als moralischer Kompass hervorhebt.

Visuell beeindruckt der Film durch die detailreiche Rekonstruktion des viktorianischen Londons. Von dunklen Gassen über schummrige Pubs bis hin zu prächtigen Herrenhäusern wirkt jede Kulisse authentisch und lebendig. Dazu trägt Hans Zimmers unverwechselbare Filmmusik bei, die mit ihrem schrägen und doch eingängigen Sound das unkonventionelle Wesen der Hauptfigur unterstreicht.

Sherlock Holmes: Spiel im Schatten (2011): Der größere Wurf

Die Fortsetzung, "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten", setzt die Geschichte mit einem noch größeren und ambitionierteren Plot fort. Diesmal stehen Holmes und Watson dem legendären Erzfeind Professor Moriarty (Jared Harris) gegenüber. Moriarty, ein ebenso brillanter wie skrupelloser Gegner, plant, durch politische Intrigen und den Aufbau eines Waffenimperiums den Ersten Weltkrieg vorzeitig auszulösen.

Während der erste Film stark auf die Einführung der Figuren und die Atmosphäre konzentriert war, erweitert Spiel im Schatten die Welt von Holmes und Watson. Die Handlung verlagert sich aus London hinaus in die europäische Landschaft, mit Schauplätzen in Paris, Deutschland und den schneebedeckten Alpen. Diese geografische Ausweitung verleiht der Geschichte eine epische Dimension.

Der Ton des Films ist dunkler und bedrohlicher, was durch Moriartys kaltblütige Intelligenz verstärkt wird. Jared Harris gelingt es, Moriarty eine hintergründige Bedrohlichkeit zu verleihen, die ihn zu einem ebenbürtigen Gegenspieler für Holmes macht. Der Konflikt zwischen den beiden wird besonders in einer Schachpartie am Ende des Films deutlich, die als Metapher für ihre geistige Auseinandersetzung dient.

Auch in diesem Film überzeugt die Dynamik zwischen Holmes und Watson. Watsons persönliche Entwicklung – seine Hochzeit und die daraus resultierende neue Lebensphase – wird sensibel dargestellt, während Holmes darum kämpft, ihren gemeinsamen Weg fortzusetzen. Rachel McAdams als Irene Adler und Noomi Rapace als die mysteriöse Zigeunerin Simza bringen zusätzliche Spannung und Dynamik in die Handlung.

Wie im ersten Film setzt Guy Ritchie auch hier auf stilisierte Actionsequenzen und beeindruckende visuelle Effekte. Ein Höhepunkt ist eine spektakuläre Verfolgungsjagd durch einen Wald, in dem Explosionen, Kugeln und Zeitlupeneffekte zu einer visuell packenden Sequenz verschmelzen.

Ein moderner Blick auf einen klassischen Helden

Die beiden Filme zeichnen sich durch eine geschickte Balance zwischen Tradition und Innovation aus. Einerseits ehren sie die literarische Vorlage von Sir Arthur Conan Doyle, indem sie Holmes' Deduktionsfähigkeit, seinen Sarkasmus und seine komplexe Beziehung zu Watson in den Vordergrund stellen. Andererseits modernisieren sie die Figur durch humorvolle Dialoge, actiongeladene Szenen und eine rasante Erzählweise, die sie einem modernen Publikum zugänglich macht.

Besonders erwähnenswert ist die Chemie zwischen Robert Downey Jr. und Jude Law. Ihre Darstellung einer fast brüderlichen Freundschaft ist das emotionale Herzstück der Filme. Während Holmes oft als einsamer, sozial unbeholfener Intellektueller dargestellt wird, zeigen diese Filme ihn als jemanden, der zwar genial, aber auch menschlich fehlerhaft ist – ein Mann, der ohne Watsons Unterstützung verloren wäre.

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