Das Ende von John Wick 4 und die Post-Credit-Scene erklärt
Ein Blick auf das Finale und die Bedeutung für John Wick 5
Seit wenigen Tagen kann man "John Wick: Kapitel 4" in den Kinos sehen. Neben der langen Laufzeit und den spektakulären Stunts sorgt vor allem das Ende für rege Diskussionen. Deshalb schauen wir uns genau das in diesem Artikel genauer an und überlegen, was es für einen möglichen fünften Teil bedeutet. Es gilt also akute Spoilergefahr für alle, die den vierten Teil noch nicht gesehen haben.
Die Handlung läuft zunächst mehr oder weniger nach altbekannter Art ab: Der Protagonist kämpft sich zielsicher und brutal durch unzählige Gegnerhorden, wird wieder Teil eines Clans und stellt sich am Ende seinem Kontrahenten Marquis de Gramont zum finalen Duell, welches John seine Freiheit zurückbringen soll.
Dabei arbeiten John und Continental-Manager Winston wieder zusammen, nachdem das Ende von "John Wick 3" zunächst etwas anderes vermuten ließ und die Fans auf eine falsche Fährte führte. Winston hat auch allen Grund dazu, John zu unterstützen: Schließlich sprengt der Marquis das Continental und tötet Winstons Weggefährten Charon. Der Marquis wird seinem schlechten Ruf weiter gerecht und setzt alles ein, was er kann, um seinen Feind zu vernichten. Er schreckt sogar nicht davor zurück, Johns alten Weggefährten Caine auf ihn anzusetzen, indem er das Leben von dessen Tochter bedroht. Und selbst als bereits das ehrenhafte Duell vereinbart ist, schickt der Bösewicht unzählige Killer los, damit er sich unserem Helden nicht allein stellen muss.
Das finale Duell ist im malerischen Paris angesiedelt. John durfte die verwendeten Waffen aussuchen und entschied sich klassischerweise für Pistolen. Die Einsätze sind hoch: Schafft es John, das Duell gegen Marquis de Gramont zu gewinnen, so ist er ein freier Mann und wird nicht mehr von der Hohen Kammer verfolgt. Außerdem wird Winston in diesem Fall von der Hohen Kammer die Herrschaft über das Continental zurückgegeben. Verliert er, müssen er und Winston sterben.
Als eingesetzter Stellvertreter muss Caine für den Marquis gegen John antreten, auch wenn er alles andere als erpicht darauf ist, seinen Freund zu töten. Es hat zunächst den Anschein, als würde sich John für seinen alten Freund opfern wollen, weshalb er im finalen Schusswechsel keine Kugel auf Caine abfeuert. Dieser trifft den Baba Yaga in die Seite und bringt John zu Boden. Siegesgewiss sichert der Marquis Caine die Freiheit seiner Tochter zu und verkündet, an dieser Stelle des Duells übernehmen zu wollen um John zu erledigen. Dumm gelaufen: John hat zu diesem Zeitpunkt noch seinen Schuss frei und erschießt den völlig überraschten Bösewicht und geht als Sieger aus dem Duell hervor. Der schwer verwundete Protagonist spricht schließlich noch den Namen seiner geliebten Frau aus und stirbt augenscheinlich auf den Treppen der Sacré-Cœur.
Auch wenn man es möglicherweise erahnt hat, kann man Johns Tod nicht so recht verarbeiten, schließlich konnte der Profikiller in den letzten drei Filmen auch immer wieder auf wundersame Weise überleben, nachdem er hunderte Gegner getötet hat. Mit der traurigen Gewissheit, dass John diesmal tatsächlich tot sein könnte, sieht man noch den Bowery King und Winston an Johns Grab stehen.
Wer dachte, der Film wäre danach zu Ende, hat wohl nicht die Post-Credit-Scene abgewartet. Tatsächlich häufen sich die Berichte, dass viele Zuschauer bei ihrem Kinobesuch nicht mit einer solchen gerechnet und vorzeitig den Saal verlassen haben. Ganz am Ende der Credits sieht man Akira, die Tochter von Johns Freund Shimazu, die mit einem Messer bewaffnet auf den ahnungslosen Caine zuläuft. Ob sie ihre Rache am Mörder ihres Vaters vollstrecken kann, bleibt offen.
Die entscheidende Frage nach dem Ende des Films lautet ganz klar: Ist John wirklich tot? Man sieht zwar, wie er auf der Treppe seine vermeintlich letzten Atemzüge nimmt, danach ist Johns lebloser Körper jedoch nicht mehr zu sehen.
Es spricht erst einmal weniger dagegen, als dafür, dass John tatsächlich tot ist. Zum einen wäre es ein guter Abschluss der Story, denn die großen Konflikte scheinen gelöst zu sein: Er hat seinen finalen Kampf gewonnen und ist ein freier Mann. Schon während des Films wird ihm prophezeit, dass er nur im Tod seinen Frieden und seine Freiheit finden wird und dass es egal sei, wie viele Menschen er umbringe – seine Feinde würden einfach nachwachsen wie die Köpfe der Hydra. Dabei hat er sogar noch anderen etwas Gutes getan: Caine wurde verschont und dessen Tochter gerettet, gleiches gilt für Mr. Nobody und seinen Hund. Außerdem erhält Winston seinen Status zurück und das Continental soll wieder aufgebaut werden. Die Post-Credit-Scene deutet zudem an, dass zukünftige Geschichten sich um andere Charaktere drehen könnten – auch wenn der Name "John Wick" für die Filme dann wohl etwas unpassend wäre.
Für ein Überleben von John sprechen vor allem zwei Dinge: Zum einen mag es für viele Zuschauer unbefriedigend sein, dass die hohe Kammer als relativ gesichtsloser Bösewicht weiter fortbesteht. Unser Held hat zwar einige Vertreter erledigt und sich innerhalb der Regeln der Kammer seine Freiheit erkämpft. Aber am Ende des Tages passiert trotzdem alles anhand der Gnade der Verbrecherorganisation. Auch wenn John jetzt seinen Frieden hätte – seine Weggefährten könnten jederzeit wieder in Schwierigkeiten geraten.
Der zweite Grund ist recht banal: Die Fans wollen weitere John-Wick-Filme sehen. Und Keanu Reeves machte bereits mehrfach deutlich, dass er die Figur so lange spielen will, wie die Zuschauer das möchten. Außerdem sieht es aktuell so aus, als würde "John Wick 4" der erfolgreichste der Reihe werden. Es spricht für die Verantwortlichen also wenig dafür, mit dem Kapitel John Wick abzuschließen.
Kurzum: Die Story der Filme legt nahe, dass John tatsächlich gestorben ist. Dass es aber weitere Geschichten mit der Figur geben wird, ist recht wahrscheinlich.
Es gibt generell noch einige Fragen zu klären: Was passiert mit Winston und dem Bowery King, nachdem John tot ist? Es ist zwar eine "The Continental"-Serie mit dem beliebten Manager in Arbeit. Diese soll jedoch vornehmlich als Prequel fungieren und die aktuelle Filmreihe wahrscheinlich nur am Rande thematisieren.
Außerdem ist unbekannt, wie man auf die Post-Credit-Scene von Teil 4 aufbauen möchte: Ein fünfter Teil der Hauptreihe ist keineswegs in Stein gemeißelt und es ist durchaus denkbar, dass man sich fortan nur auf Spin-offs konzentriert. Gerade Donnie Yen als Caine kam so gut bei den Fans an, dass sicherlich viele an einer Fortsetzung seiner Geschichte interessiert wären.
Und selbst falls diese nicht kommt, wird man noch lange auf einen "John Wick 5" warten müssen. Regisseur Chad Stahelski bestätigte, dass die Filmreihe mit ihm als Regisseur erst einmal ruhen werde. Der nächste Ableger aus dem "John Wick"-Universum ist dann der Kinofilm "Ballerina", der Ende des Jahres erscheinen soll.