Der Exorzist: Scarlett Johansson in neuem Film der Horrorreihe

Uns erwartet ein komplett neuer Ansatz

Von Jonas Reichel am 3 min Lesezeit

Die Kultreihe "Der Exorzist" erhält einen frischen Anstrich – und das mit ordentlich Starpower. Wie Deadline berichtet, wird Scarlett Johansson eine Rolle in einem neuen Film übernehmen.

Details zur Handlung und zu Scarlett Johanssons Rolle bleiben vorerst streng geheim. Fest steht aber, dass Regisseur Mike Flanagan, bekannt für Serienhits wie "Spuk in Hill House" und Filme wie "Doctor Sleeps Erwachen", an einem komplett neuen Ansatz arbeitet. Der kommende Film soll zwar im bekannten "Exorzist"-Kosmos angesiedelt sein, sich aber nicht als direkte Fortsetzung verstehen. Gegenüber dem Hollywood Reporter verriet er bereits, dass er in diesem Projekt die Chance sehe, "den gruseligsten Film" seiner Karriere zu drehen.

Ursprünglich sollte eine Trilogie unter der Leitung von David Gordon Green entstehen. Immerhin hat dieser auch die "Halloween"-Reihe recht erfolgreich wiederbelebt. Doch nach den enttäuschenden Reaktionen auf "Der Exorzist: Bekenntnis", wurde die geplante Filmreihe verworfen. Statt einer Fortsetzung wagt das Studio nun einen Neuanfang.

Ein Film zur rechten Zeit: Gesellschaftlicher Wandel und neue Ängste

Als "Der Exorzist" 1973 in die Kinos kam, traf er auf eine Gesellschaft im Wandel. Die frühen 1970er-Jahre waren geprägt von politischen Krisen, wachsender Skepsis gegenüber Institutionen und einer allgemeinen Unsicherheit über die Zukunft. In genau dieses Klima platzte ein Film, der sich überraschend ernsthaft mit Glauben, Wissenschaft und der Frage nach dem Bösen auseinandersetzte. Die Geschichte der jungen Regan, die von einer dämonischen Macht besessen wird, spiegelte die damalige kulturelle Verunsicherung wider und brachte kollektiv verdrängte Ängste auf die Kinoleinwand.

Religion und Terror: Ein neuer Ansatz im Horrorfilm

"Der Exorzist" unterschied sich deutlich von anderen Horrorfilmen seiner Zeit, weil er ein religiöses Ritual – den katholischen Exorzismus – ins Zentrum stellte. Der Film behandelte diesen nicht als reines Fantasy-Element, sondern mit einer Ernsthaftigkeit, die dem Thema Gewicht verlieh. Die Priesterfiguren waren keine makellosen Heldengestalten, sondern Menschen voller Zweifel und innerer Konflikte. Diese Darstellung verlieh dem Film eine außergewöhnliche Glaubwürdigkeit.

Dadurch wurde der Horror nicht nur körperlich, sondern spirituell spürbar. Das Publikum sah sich gezwungen, sich selbst mit Fragen zu beschäftigen, die weit über den Film hinausgingen: Gibt es das Böse wirklich? Wo liegen die Grenzen wissenschaftlicher Erklärbarkeit? Diese tiefere Dimension machte "Der Exorzist" zu einem kulturellen Gesprächsthema, das religiöse und nichtreligiöse Menschen gleichermaßen beschäftigte.

Ein Schock, der in die Popkultur einschlug

Die Reaktionen auf den Kinostart sind bis heute legendär: Zuschauer verließen entsetzt die Säle, brachen zusammen oder benötigten medizinische Hilfe. Ob diese Geschichten teilweise übertrieben wurden oder nicht, spielte dabei kaum eine Rolle – sie trugen maßgeblich zum Mythos des Films bei.
"Der Exorzist" wurde zum Sinnbild dafür, wie mächtig und verstörend Kino sein kann.

In Medien und Öffentlichkeit entflammte eine Diskussion über die Grenzen künstlerischer Darstellung, über die Wirkung von Gewalt und über die Frage, ob Horror eine legitime Form der Kunst ist. Der Film war damit nicht nur ein Kassenschlager, sondern ein kulturelles Ereignis, das bewusst provozierte und Erwartungen sprengte.

Visuelle Ikonen: Wie "Der Exorzist" das Horror-Genre formte

In filmischer Hinsicht setzte "Der Exorzist" Maßstäbe, die bis heute Einfluss haben. Die nüchterne, fast dokumentarische Inszenierung in Kombination mit drastischen Spezialeffekten erzeugte einen Schrecken, der sich langsamer, aber tiefer entfaltet als in vielen Filmen vorher. Szenen wie Regans sich drehender Kopf oder der schwebende Exorzismus im abgedunkelten Zimmer gehören zu den bekanntesten Bildern der Filmgeschichte.

Diese ikonische Bildsprache ist in zahlreichen späteren Produktionen zu erkennen. Ob Exorzismus-Filme der 2000er, Horror-Serien wie "Spuk in Hill House" oder moderne Parodien: "Der Exorzist" ist der Referenzpunkt, an dem sich das Genre immer wieder orientiert. Der Film definierte, wie Horror aussehen, klingen und wirken kann – und dass er ernstgenommen werden darf.

Anhaltender Einfluss auf Religion, Psychologie und Gesellschaft

Der Erfolg des Films führte zu einem merklichen Anstieg des öffentlichen Interesses an realen Exorzismen. Medien berichteten vermehrt über angebliche Besessenheitsfälle, und selbst kirchliche Institutionen verzeichneten eine höhere Nachfrage nach Exorzismus-Ritualen. Doch gleichzeitig regte "Der Exorzist" auch Diskussionen über psychische Erkrankungen an.

Viele Zuschauer erkannten in Regans Verhaltensweisen Parallelen zu psychischen Zuständen, die damals noch wenig erforscht waren. Dadurch trug der Film indirekt dazu bei, gesellschaftliche Gespräche über mentale Gesundheit anzustoßen – ein Thema, das bis heute hochaktuell ist.

Fazit: Ein Horrorfilm als kultureller Meilenstein

"Der Exorzist" ist weit mehr als ein Klassiker seines Genres. Er ist ein kultureller Wendepunkt, der religiöse Debatten neu entfachte, psychologische Fragen aufwarf und den Horrorfilm aus der Nische der trivialen Unterhaltung befreite. Bis heute bleibt seine Wirkung spürbar – in Filmen, in Medien und im kollektiven Bewusstsein. Nur wenige Werke haben das kulturelle Klima so nachhaltig beeinflusst wie dieser außergewöhnliche Horrorfilm, der auch nach Jahrzehnten nichts von seiner düsteren Faszination verloren hat.

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