Marvel diskutiert Avengers-Film mit alten Helden und ohne Kang
So will Kevin Feige Marvels Niedergang verhindern
Die originalen Avengers könnten für einen weiteren Film zurückkommen – dieser Plan wird bei Marvel derzeit heiß diskutiert. Ob Jonathan Majors als großer Oberbösewicht Kang dabei bleibt, scheint derzeit aber mehr als fraglich – denn hinter den Kulissen rumort es ordentlich.
Das MCU hat Probleme – große Probleme. Die Qualität der Filme und Serien sinkt seit Jahren und auch das Interesse der Zuschauer schwindet. Das merken auch die Verantwortlichen: Letzten September diskutierten Studiochef Kevin Feige und seine Kollegen bei einem jährlichen Treffen in Palm Springs die Lage. Laut Variety ging es um drei große Themen: Die vielen Flops der letzten Zeit, die Überforderung der Streaming-Projekte und die rechtlichen Skandale rund um Jonathan Majors.
Marvels Kang-Problem
Durch die Situation um den Kang-Darsteller befindet sich Marvel in einer Sackgasse: Spätestens seit "Ant-Man and the Wasp: Quantumania" ist er als neuer großer Gegner etabliert, um den sich die folgenden Filme und Serien drehen sollen – auch in der finalen Folge von "Loki" am 9. November soll das laut Insidern endgültig klargestellt werden. Ganz zu schweigen von seiner titelgebenden Rolle im nächsten Avengers-Film: "The Kang Dynasty". Als im Frühjahr die ersten Missbrauchsanschuldigen gegen Majors auftauchen, spielte Marvel noch auf Zeit: Die Arbeiten an dem Avengers-Film sollten ohnehin erst Anfang 2024 starten.
Dummerweise weiteten sich die Fälle immer weiter aus und der Streik der Autoren in den USA verhinderte eine Anpassung der Pläne für die zukünftigen Projekte. Die Idee auf Majors zu verzichten, kam laut internen Quellen bereits auf, als "Ant-Man 3" an den Kinokassen floppte. Bei dem Treffen in Palm Springs wurden nun laut Variety verschiedene Alternativen diskutiert – inklusive einem Ausweichbösewicht: niemand geringeres als Dr. Doom, bekannt vor allem als Antagonist der Fantastic Four. Auch ein Recasting der Kang-Rolle ist nicht ganz ausgeschlossen, schließlich gab es das bereits das eine oder andere Mal in der Geschichte des MCU – wenn auch nur bei Nebenrollen.
Das MCU ist viel zu schnell gewachsen
Die anderen beiden Kritikpunkte hängen eng zusammen und lassen sich auf eins herunterbrechen: Marvel hat sich übernommen. Die Strategie lautete nach dem Ende von Phase 3: Es sollte zu keinem Zeitpunkt eine Lücke existieren in Sachen Superhelden-Content, immer sollte mindestens ein Kinofilm oder eine Serie laufen. Das Resultat: chaotische Zustände hinter den Kulissen, schlechte Organisation der Projekte, Überforderung der CGI-Teams wegen unmöglicher Deadlines. Filme und Serien wurden mit unfertigen Effekten veröffentlicht, Verantwortliche wie Victoria Alonso wurden gefeuert, die CGI-Teams schlossen sich in einer Gewerkschaft zusammen, um sich gegen die Arbeitsbedingungen wehren zu können.
Auch die Zuschauer zeigten sich überfordert und übermüdet von der Menge an Content, der teilweise nur zu verstehen war, wenn man auch alles andere gesehen hatte. Der einzige Kino-Hit des MCU kam 2023 mit "Guardians of the Galaxy 3" von James Gunn – und der ist nun ausgerechnet der neue Chef von Marvels größtem Konkurrenten DC.
So will Marvel das MCU retten
Nun stellt sich die Frage: Was hat Marvel vor, um den negativen Trend umzudrehen? Einzelne Maßnahmen sind bereits jetzt sichtbar: Das Reboot von "Blade" mit Mahershala Ali sollte ursprünglich 2023 erscheinen, wurde aber immer wieder verschoben und umgeschrieben, weil Kevin Feige nicht zufrieden mit dem Projekt war. Zudem wurde das Budget deutlich nach unten korrigiert. Auch die Serie "Daredevil: Born Again" wurde kürzlich komplett auf Anfang gesetzt – obwohl der Großteil bereits abgedreht war.
Weniger Geld, weniger Druck, mehr Zeit: Das scheint der neue MCU-Ansatz für mehr Qualität und geringere Verluste zu sein, zumindest für einige Titel. Aber wie steht es um die wirklich großen Megaprojekte? Die große Kang-Story ist in der Schwebe und die neuen Superhelden haben einen eher schwierigen Start bei den Fans. Laut verschiedenen Quellen wird darüber nachgedacht, die alten Avengers zurückzuholen – inklusive Robert Downey Jr. als Iron Man und Scarlett Johansson als Black Widow. Sollte Marvel diesen Schritt gehen, wäre das auf jeden Fall alles andere als billig.
Ein weiterer Lichtstrahl am Horizont: Nach der Übernahme von 21st Century Fox können endlich die X-Men und die "Fantastic Four" in das MCU integriert werden. Somit hat Marvel einige beliebte Figuren in der Hinterhand, an denen die Fans interessiert sind – ohne Helden aus der zweiten und dritten Reihe für einen großen Erfolg bemühen zu müssen. Wir sind gespannt, ob Marvel das Ruder herumreißen kann.