Netflix: Der Streamingriese verliert insgesamt 200.000 User weltweit
Das ist das erste Mal seit über 10 Jahren
Vergangenes Jahr ging Netflix noch von 2,5 Millionen Neunutzern im ersten Quartal 2022 aus, mittlerweile blicken die Verantwortlichen aber auf deutlich erschreckendere Zahlen. Zum ersten Mal seit Oktober 2011 hat der Streamingriese mehr Abonnenten verloren als dazugewonnen, unterm Strich gingen knapp 200.000 User weltweit verloren. Zudem brach der Aktienkurs um mehr als 30% ein, was nicht nur Aktionären ein ungutes Gefühl bereitet.
Berichten zufolge musste auch bereits der erste hochrangige Mitarbeiter seinen Hut ziehen: Die Rede ist von Phil Rynda, der für die kreative Ausrichtung bei der Animationssparte zuständig war. Vor allem die oberste Führungsriege bei Netflix steht in der Kritik im Umgang mit den Mitarbeitern aus der Animationssparte. Wie es heißt, wurden mehrfach ganze Projekte eingestampft, nur weil den Verantwortlichen die Nutzer-Statistiken nicht gefallen haben – selbst wenn die Filme und Serien von Kritikern und Publikum in höchsten Tönen gelobt wurden. Talentierte Drehbuchautoren und Animationsspezialisten wurden mit beispielloser Freiheit gelockt, nur um feststellen zu müssen, dass ihnen bei der kleinsten Abweichung von vorher prognostizierten Zahlen ein Riegel vorgeschoben wurde. Tatsächlich werden schwächelnde Eigenproduktionen lieber bedingungslos gecancelt, als von Netflix unterstützt, was das Image des Streamingdienstes weiter stark beschädigt.
Die Gründe für den katastrophalen Einbruch der Abozahlen werden von anderen hingegen bei externen Faktoren wie der Ukraine-Krise oder der Einstellung des Dienstes in Russland vermutet. Auch die derzeit laufenden Tests in den südamerikanischen Ländern Chile, Costa Rica und Peru zur stärkeren Bepreisung von geteilten Netflix-Accounts stoßen nicht auf Begeisterung. Zudem ist ein Modell in Planung, bei dem man einen etwas niedrigeren Preis zahlt, aber dafür Werbung zu sehen bekommt.
Das alles scheint bei Nutzern nicht positiv anzukommen und so wechseln viele zu Konkurrenten wie Disney+ oder Amazon Prime Video. Die Auswahl für Streaming-Kunden ist ja immerhin auch größer denn je.