Deadpool vs. X-Men: Ryan Reynolds plant einen gemeinsamen Film!

Reynolds schreibt bereits mehrere Skripte

Von Jonas Reichel am 4 min Lesezeit

Nach dem überwältigenden Erfolg von "Deadpool & Wolverine", der mit einem weltweiten Einspielergebnis von 1,38 Milliarden Dollar zum erfolgreichsten R-Rated-Film aller Zeiten wurde, sind die Erwartungen an den nächsten "Deadpool"-Film natürlich hoch. Insider-Quellen des renommierten Branchenmagazins The Hollywood Reporter berichtet nun, dass Ryan Reynolds offenbar einen gemeinsamen Film mit den X-Men plant!

Genauer gesagt soll es keine klassische "Deadpool"-Sologeschichte mehr geben, sondern einen Ensemblefilm, in dem Deadpool zwar vorkommt, aber nicht im Mittelpunkt steht. Stattdessen sollen andere X-Men-Charaktere mehr Raum bekommen, die bisher eher im Hintergrund tätig waren. Reynolds erhofft sich damit, neuen Figuren überraschende Auftritte zu ermöglichen, ähnlich wie es schon mit Gambit in "Deadpool & Wolverine" der Fall war.

Konkrete Charaktere wurden bislang nicht genannt. Allerdings sorgt der Wunsch der Oscar-nominierten Schauspielerin Cynthia Erivo, Storm zu verkörpern, für Spekulationen. Reynolds hatte Erivo zusammen mit Ariana Grande bei einer Veranstaltung öffentlich gewürdigt – möglicherweise ein subtiler Hinweis auf zukünftige Casting-Pläne. Letztlich würde die Besetzung der Charaktere aber weiterhin Marvel obliegen. In den bisherigen "Deadpool"-Filmen waren bereits einige X-Men vertreten, darunter Colossus, Sabretooth und Pyro. Zudem gelang es Reynolds, Hugh Jackman für ein Comeback als Wolverine zu gewinnen.

Der potentielle Film wäre unabhängig von dem ebenfalls geplanten "X-Men"-Projekt, das aktuell von "Die Tribute von Panem"-Autor Michael Lesslie geschrieben wird. Reynolds arbeitet derzeit unabhängig von Marvel an ersten Skripten und tüftelt fleißig an Ideen, bevor er sie dem Studio präsentiert. Diese Herangehensweise ist nicht neu: Bereits "Deadpool & Wolverine" durchlief mehrere Konzeptphasen – darunter eine Low-Budget-Roadtrip-Idee. Trotz seiner Nähe zu den großen Superhelden-Teams bleibt Deadpool eine Figur, die sich am Rande bewegt – mit Absicht. Zitat Reynolds:

"Sein größter Traum ist es, akzeptiert und geschätzt zu werden. Aber das gelingt ihm nicht. Sein Bewältigungsmechanismus, Scham durch Humor abzulenken, funktioniert nur, wenn er seine vielen Unzulänglichkeiten überdeckt. Falls er tatsächlich ein Avenger oder X-Man wird, sind wir am Ende seiner Reise."

Ob das große Crossover zwischen Deadpool und den X-Men tatsächlich zustande kommt, bleibt abzuwarten.

Deadpool – Der Antiheld, den die Welt liebt

Deadpool, auch bekannt als Wade Wilson, ist eine der faszinierendsten und unkonventionellsten Figuren im Marvel-Universum. Seit seinem ersten Auftritt 1991 in The New Mutants #98 hat sich der rot-schwarze Söldner mit der großen Klappe zu einem echten Kultcharakter entwickelt. Doch was macht Deadpool so besonders, und warum ist er heute weltweit so beliebt?

Ein Antiheld mit Charme und Makel

Im Gegensatz zu klassischen Superhelden wie Spider-Man, Captain America oder Superman ist Deadpool kein typischer Retter in glänzender Rüstung. Er ist ein Antiheld – ein Charakter, der sich moralisch in Grauzonen bewegt, dessen Handlungen oft selbstsüchtig oder brutal sind und der dennoch einen gewissen Sinn für Gerechtigkeit besitzt. Genau das macht ihn für viele Fans greifbarer und interessanter als makellose Heldenfiguren.

Wade Wilsons Hintergrundgeschichte ist tragisch: ein ehemaliger Söldner, der sich einer experimentellen Behandlung unterzieht, um seine Krebserkrankung zu heilen, dabei aber entstellt und psychisch verändert wird. Er erhält übermenschliche Heilkräfte, leidet jedoch gleichzeitig unter schweren psychischen Problemen und einer zerrissenen Persönlichkeit. Dieser innere Konflikt macht ihn menschlich und komplex – ein Held, der leidet, Fehler macht, aber trotzdem weitermacht.

Humor als Markenzeichen

Was Deadpool von nahezu allen anderen Comicfiguren abhebt, ist sein einzigartiger Humor. Er durchbricht regelmäßig die vierte Wand, spricht direkt mit dem Leser oder Zuschauer und nimmt sowohl sich selbst als auch das gesamte Superhelden-Genre auf die Schippe. Dieser Metahumor macht ihn zum perfekten Sprachrohr für Kritik, Satire und Selbstironie.

Besonders in den Kinofilmen, brillant verkörpert von Ryan Reynolds, zeigt sich dieser Humor als Erfolgsrezept. Der erste "Deadpool"-Film (2016) überraschte mit seiner respektlosen, frechen Art und wurde trotz R-Rating zu einem riesigen Kassenerfolg. Er bewies, dass auch Superheldenfilme jenseits der familienfreundlichen Formel funktionieren können.

Bild zu DEADPOOL Trailer German Deutsch (2016)

Ein Spiegel der modernen Popkultur

Deadpool verkörpert auch die postmoderne Popkultur in Reinform: zersplittert, ironisch, medienkritisch. Er zitiert Filme, Serien, Musik, Comics und aktuelle gesellschaftliche Themen, oft in einem wilden, bewusst chaotischen Mix. Dadurch wirkt er wie ein Produkt der heutigen Zeit – ein Held, der nicht nur in einer fiktiven Welt lebt, sondern auch die reale Welt kommentiert.

Seine Beliebtheit hängt daher auch mit dem Wunsch vieler Menschen zusammen, Helden zu sehen, die nicht perfekt sind, sondern Fehler haben, sich selbst hinterfragen und das große Ganze infrage stellen. Deadpool steht damit auch symbolisch für eine Generation, die genug von glatten, unnahbaren Helden hat.

Inklusivität und Tabubrüche

Ein weiterer Grund für Deadpools Popularität ist seine Offenheit. Seine Sexualität ist fluid, seine Ansichten sind unkonventionell, und seine Darstellung durchbricht viele gesellschaftliche Tabus. Deadpool hat keine Angst, Grenzen zu überschreiten – sei es in Sprache, Verhalten oder Moral. Diese Tabubrüche wirken für viele befreiend und geben Menschen das Gefühl, dass auch sie mit ihren Eigenheiten akzeptiert werden können.

Fazit: Der Held, den keiner wollte – und alle lieben

Deadpool ist ein Held wider Willen, ein Außenseiter in der Superheldenwelt, der gerade durch seine Fehler, seinen Humor und seine Menschlichkeit so beliebt geworden ist. In einer Zeit, in der Authentizität, Selbstironie und kritisches Denken immer mehr geschätzt werden, trifft Deadpool einen Nerv. Er ist laut, vulgär, respektlos – und genau deshalb so wichtig. Denn er zeigt, dass Helden nicht perfekt sein müssen, um geliebt zu werden.

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