Ein weiblicher Voldemort für die Harry Potter Serie
Cillian Murphy und Matt Smith gelten als Favoriten für die Rolle
Diese Nachricht rund um die "Harry Potter"-Serie dürfte erneut für Kontroversen sorgen: Wie der Hollywood-Insider Daniel Richtman berichtet, sucht HBO offenbar auch nach Frauen für die Rolle des ikonischen Schurken Lord Voldemort!
Seit Monaten spekulieren Fans in den sozialen Medien darüber, wer den dunklen Lord in der kommenden Serie verkörpern könnte. Besonders Cillian Murphy und "House of the Dragon"-Star Matt Smith gelten nach wie vor als Favoriten. HBO hat sich bislang nicht geäußert, und offenbar will man sich auch auf das Geschlecht der Rolle nicht festlegen.
Unklar ist zudem, ob es sich um eine Neuinterpretation der Figur handelt, oder ob eine Schauspielerin lediglich für eine männliche Darstellung besetzt werden könnte. Ob es wirklich dazu kommt, bleibt abzuwarten. Die Gemüter vieler Fans sind nach der Besetzung von Paapa Essiedu als Snape nach wie vor erhitzt.
Ralph Fiennes als Lord Voldemort: warum seine Verkörperung des Dunklen Lords unvergesslich bleibt
Wenn Fans an Lord Voldemort denken, dann taucht unweigerlich das Bild eines bleichen, schlangenähnlichen Wesens mit stechendem Blick und furchteinflößender Präsenz vor dem inneren Auge auf. Dieses Bild verdanken wir Ralph Fiennes, der in den "Harry Potter"-Filmen den wohl ikonischsten Antagonisten der jüngeren Kinogeschichte zum Leben erweckte. Seine Interpretation von Voldemort war nicht einfach nur eine Maske, ein Make-up oder eine digitale Bearbeitung – es war eine intensive Schauspielkunst, die dafür sorgte, dass der dunkle Magier mehr als nur eine eindimensionale Bedrohung wurde.
Die Transformation zum Unmenschen
Die optische Umsetzung von Voldemort war ohne Zweifel beeindruckend. Mit flacher, reptilienhafter Nase und bleicher Haut war er äußerlich kaum noch menschlich. Doch was diese Transformation wirklich komplett machte, war Fiennes' Spiel. Anstatt sich hinter den visuellen Effekten zu verstecken, nutzte er die Maske als Erweiterung seiner schauspielerischen Mittel. Er ließ Voldemort nicht wie ein Monster aus dem Märchen wirken, sondern wie eine lebendige, denkende Figur, die bewusst Angst schüren will.
Die Stimme: kalt, aber hypnotisch
Ein entscheidender Teil seiner Darstellung lag in der Stimme. Fiennes sprach Voldemort mit einer fast schmeichelnden Sanftheit, die jederzeit in schneidende Härte umschlagen konnte. Diese Mischung aus Verführung und Bedrohung machte den Charakter so faszinierend. Er flüsterte beinahe, wenn er seine Gefolgsleute ansprach, und schrie selten – genau dadurch wirkte er noch gefährlicher. Jede Silbe war berechnet, jedes Wort trug einen Unterton von Macht und Überlegenheit. Die Stimme wurde so zu einem Werkzeug des Schreckens, das genauso einschüchternd war wie der Zauberstab.
Körpersprache als Waffe
Auch die Bewegungen Fiennes' machten den Unterschied. Er spielte Voldemort nicht wie einen klassischen Bösewicht, der brüllt, stampft oder übertreibt. Stattdessen bewegte er sich fließend, fast schlangenartig, mit bedachten Gesten. Selbst in Momenten, in denen er seine Gegner folterte oder tötete, wirkte er unheimlich ruhig – als wäre Gewalt für ihn nichts weiter als eine Selbstverständlichkeit. Diese kontrollierte Körpersprache spiegelte perfekt die Kälte und emotionale Leere wider, die Voldemort definierte.

Die Balance zwischen Wahnsinn und Kontrolle
Eine der größten Stärken von Fiennes war es, Voldemort nicht zu einer Karikatur werden zu lassen. Er balancierte die Figur zwischen Wahnsinn und rationalem Kalkül. Auf der einen Seite war da der machtbesessene Magier, der jegliche Menschlichkeit abgelegt hatte. Auf der anderen Seite aber auch ein Mann, der genau wusste, wie er Machtstrukturen aufbauen und Menschen manipulieren musste. Diese Dualität ließ Voldemort gefährlicher erscheinen als jeder tobende Schurke – er war unberechenbar, aber niemals chaotisch.
Szenen, die in Erinnerung bleiben
Besonders eindringlich ist Fiennes in "Harry Potter und der Feuerkelch", als Voldemort erstmals in voller Gestalt zurückkehrt. Die Mischung aus triumphierender Freude und abgrundtiefer Bedrohung, die er in dieser Szene ausstrahlt, zeigt seine ganze Bandbreite. Auch in den finalen Filmen, etwa im Moment der Schlacht von Hogwarts, verleiht er der Figur eine erschreckende Präsenz. Sogar kleinste Momente, wie das Umarmen von Draco Malfoy, wirken gleichzeitig grotesk, ironisch und unheimlich – ein Paradebeispiel für Fiennes' Fähigkeit, Horror und psychologisches Spiel miteinander zu verweben.
Mehr als ein Bösewicht
Was Ralph Fiennes' Darstellung so besonders macht, ist, dass er Voldemort mehrdimensional erscheinen ließ. Er war nicht einfach nur der "dunkle Lord", der alles zerstören wollte. In seinem Spiel schimmerte immer auch die tragische Vergangenheit des einstigen Tom Riddle durch – der Junge, der nie Liebe erfuhr und deshalb selbst unfähig war, Liebe zu empfinden. Fiennes brachte diese Leere subtil zum Ausdruck, ohne sie jemals zu erklären. Das machte den Charakter nicht sympathisch, aber nachvollziehbar in seiner Abgründigkeit.
Fazit
Ralph Fiennes hat Lord Voldemort eine Gestalt gegeben, die sich unauslöschlich in das kulturelle Gedächtnis eingebrannt hat. Seine Mischung aus körperlicher Eleganz, stimmlicher Raffinesse und psychologischer Tiefe verwandelte einen literarischen Bösewicht in eine Kinofigur, die gleichzeitig faszinierte und erschreckte. Er zeigte, dass das wahre Grauen nicht im lauten Auftritt, sondern in subtiler Präsenz liegt – und machte Voldemort damit zu einer der eindrucksvollsten Schurkenfiguren der modernen Filmgeschichte.