Far Cry wird zur Serie!

Hinter den Kulissen sind absolute Profis am Werk

Von Jonas Reichel am 4 min Lesezeit

"Far Cry" wird zur Serie! Wie das Branchenmagazin Variety berichtet, hat der US-Sender FX eine Adaption der beliebten Videospielreihe in Auftrag gegeben.

Verantwortlich für die Entwicklung sind Noah Hawley und Rob Mac, bekannt für "Fargo" und zuletzt "Alien: Earth". Trotz der strengen Geheimhaltung rund um die Handlung steht bereits fest, dass sich die Serienfassung stark am Anthologie-Charakter der Games orientieren wird. Jede Staffel präsentiert eine neue Geschichte, neue Figuren und einen eigenen Schauplatz.

Hawley, selbst großer Fan der Spiele, zeigte sich von der Möglichkeit einer Serienadaption begeistert. Zitat:

"Was ich an der "Far Cry"-Spielreihe so liebe, ist, dass sie eine Anthologie ist. Jedes Spiel ist eine Variation eines Themas, genau wie jede Staffel von "Fargo" eine Variation eines Themas darstellt. Eine große Actionserie zu entwickeln, die sich von Jahr zu Jahr verändern kann und dabei stets die Natur der Menschheit durch diese komplexe und chaotische Linse erforscht, ist ein wahr gewordener Traum."

Wann uns die "Far Cry"-Serie erwartet, ist noch nicht bekannt. Ausgestrahlt wird sie in Deutschland über Disney+. Apropos "Far Cry": Bereits 2008 erschien eine Filmadaption unter der Regie von Uwe Boll. In der Hauptrolle: Til Schweiger. Diese erwies sich schlussendlich aber als Flop und kam auch bei den Fans überhaupt nicht gut an. Hoffen wir mal, dass es die Serie jetzt besser macht!

Vom Bildschirm auf die Leinwand: Wie Ego-Shooter den Sprung ins Film- und Serienformat wagten

Videospiele haben in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Genres hervorgebracht, doch kaum eines ist so populär wie der Ego-Shooter. Seit den frühen 1990er-Jahren dominieren First-Person-Spiele die Charts – mit rasanten Gefechten, ikonischen Helden und immersiven Welten. Dieser Erfolg blieb Hollywood nicht verborgen. Immer wieder versuchten Filmemacher, das explosive Potenzial dieser Spiele auf die Leinwand zu übertragen. Die Ergebnisse waren mal ambitioniert, mal umstritten – doch stets ein spannender Einblick in die Herausforderung, interaktive Action in ein narratives Filmformat zu transformieren.

Frühe Versuche: Doom und der Reiz des digitalen Kults

Einer der ersten großen Ego-Shooter, der eine Realverfilmung erhielt, war "Doom". Der Film von 2005 versuchte, den Kultstatus des Videospiels einzufangen, das Mitte der 90er-Jahre den Shooter-Boom ausgelöst hatte. Mit Karl Urban und Dwayne Johnson prominent besetzt, setzte der Film auf düstere Laborgänge, monströse Gegner und ein visuelles Stilmittel, das die Fans elektrisierte: eine mehrminütige Sequenz komplett aus der Ego-Perspektive. Doch trotz dieser Hommage blieb der Film hinter den Erwartungen zurück. Kritiker bemängelten die Handlung, während Fans sich mehr Mut zur Spieltreue wünschten. Dennoch markierte "Doom" einen wichtigen Meilenstein, weil er zeigte, dass die Filmindustrie Ego-Shooter als ernstzunehmende Vorlage wahrnahm.

Far Cry und das Direct-to-Video-Schicksal

Nur wenige Jahre später folgte "Far Cry" (2008), eine Adaption des erfolgreichen Ubisoft-Shooters. Unter der Regie von Uwe Boll – berühmt und berüchtigt für Videospielverfilmungen – entstand ein Actionfilm mit Til Schweiger in der Hauptrolle. Der Film orientierte sich grob an den Grundzügen des Spiels, entfernte sich jedoch stark vom Originalton. Obwohl er bei Kritikern schlechte Bewertungen erhielt, bleibt "Far Cry" ein Beispiel dafür, wie schwierig es sein kann, offene Spielwelten und chaotische Shooter-Action filmisch zu zähmen. Heute ist der Film eher eine Kuriosität – und doch Teil der Entwicklung, die Ego-Shooter-Adaptionen durchlaufen haben.

Der Stilwechsel: Halo als Prestigeprojekt

Ein Gegenbeispiel zu den frühen, eher problematischen Umsetzungen stellt die "Halo"-Serie dar. Ursprünglich über Jahre hinweg als Film geplant, wurde das Projekt schließlich als hochwertige TV-Serie umgesetzt. Mit großem Budget, detailverliebter Sci-Fi-Optik und epischer Lore gelang es der Produktion, den Geist des Spiels einzufangen. "Halo" zeigt, dass Ego-Shooter mit starken Welten, politischer Tiefe und ikonischen Figuren durchaus das erzählerische Potenzial für längere Formate besitzen. Durch Streamingplattformen, die auf komplexe Serienwelten setzen, erhalten Ego-Shooter-Franchises hier ein Format, das näher an der Spielerfahrung liegt als klassische Filme.

Bild zu HALO Trailer German Deutsch (2022)

Borderlands: Der neueste Versuch

Im August 2024 erschien "Borderlands", basierend auf der populären Shooter-Reihe, unter der Regie von Eli Roth. Der Film vereint ein starbesetztes Ensemble – darunter Cate Blanchett, Kevin Hart, Jack Black und Jamie Lee Curtis. Im Zentrum steht die Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett), die gemeinsam mit einer bunt zusammengewürfelten Crew aus Außenseitern und einem Roboter namens Claptrap (Stimme: Jack Black) die entführte Tochter eines machtvollen Waffenmagnaten retten soll — und dabei auf die Spur einer geheimnisvollen Schatzkammer stößt.

Bild zu BORDERLANDS Trailer German Deutsch (2024) Kevin Hart, Jamie Lee Curtis, Cate Blanchett

Neue Ära: Erfolgreiche Adaptionen durch Streaming

Mit dem Aufstieg von Streamingdiensten hat sich die Landschaft entscheidend verändert. Videospieladaptionen werden zunehmend ernst genommen, erhalten bessere Drehbücher, engagierte Showrunner und Budgets, die den Welten gerecht werden. Produktionen wie "The Last of Us" – zwar ein Third-Person-Spiel, aber stilistisch nahe an modernen Shootern – zeigen, wie hochwertig Game-Verfilmungen sein können, wenn man den Kern des Originals respektiert.

Ego-Shooter bieten hierfür großes Potenzial: klare Konflikte, markante Figuren, starke visuelle Identität. Gleichzeitig stehen sie vor der Herausforderung, interaktive Spannung in eine lineare Handlung zu übersetzen. Doch mit der zunehmenden Reife des Marktes wachsen auch die Chancen, dass kommende Adaptionen – etwa weitere "Far-Cry"-Projekte – die Fans überzeugen.

Fazit

Die Geschichte der Ego-Shooter-Verfilmungen ist geprägt von frühen Experimenten, künstlerischen Fehlschlägen und modernen Prestigeproduktionen. Während viele Umsetzungen zunächst an der Übersetzung interaktiver Action scheiterten, eröffnen Streaming und langlebige Serienformate heute neue Möglichkeiten. Es bleibt spannend zu beobachten, welche Shooter-Welten als nächstes den Sprung auf die große oder kleine Leinwand wagen – und wie nah sie den Hoffnungen der Spieler kommen.

Bild zu THE LAST OF US Staffel 1 Trailer German Deutsch UT (2023)