FSK-Freigabe für "Return to Silent Hill" preisgegeben
Einen Kinostart gibt es immer noch nicht
Nach Ewigkeiten gibt es endlich wieder einen "Silent Hill" Film im Kino – und das sogar von Christophe Gans, dem Regisseur von Teil 1, dem Überraschungserfolg von 2006. "Return to Silent Hill" – Hauptrolle Jeremy Irvine – wird eine Adaption des mit Abstand beliebtesten Teils der Spielereihe überhaupt: "Silent Hill 2".
Jetzt gibt es eine spannende Neuigkeit, die uns aufhorchen lässt: Der Film hat nun nämlich seine FSK-Freigabe erhalten – und das, obwohl es noch nicht einmal einen offiziellen Termin für den Kinostart gibt. Normalerweise erhalten viele Filme oft erst wenige Tage vor dem Kino-Release ihre endgültige Einstufung. Wie das Genremagazin Schnittberichte.com berichtet, hat "Return to Silent Hill" jetzt eine Altersfreigabe von 16 Jahren.
Laut einem Interview mit dem Regisseur von JeuxVideo wurde der Film bereits im Januar 2025 fertiggestellt, 9 Monate nach dem ursprünglich geplanten Termin. Nun sei man auf der Suche nach einem passenden Release-Zeitraum. In Frage kommen demnach etwa nächstes Halloween oder Anfang 2026. Immerhin: Der "Return to Silent Hill" Trailer soll kurz vor der Veröffentlichung stehen.
Christophe Gans: Ein stilbewusster Visionär des Genrefilms
Christophe Gans gehört zu den bekanntesten französischen Regisseuren, wenn es um stilistisch ambitionierten Genrefilm geht. Ob Martial-Arts-Epen, Horror oder Videospieladaptionen – Gans schafft es, seinen Werken eine visuelle Handschrift zu verleihen, die ihn seit den 1990er-Jahren aus der Masse herausstechen lässt. Seine Filmografie ist zwar überschaubar, dafür aber umso prägnanter. Mit einem Hang zu düsteren Welten, detailverliebten Kulissen und einer besonderen Vorliebe für das Fantastische hat sich Gans einen festen Platz in der internationalen Filmszene erarbeitet.
Die Anfänge: Leidenschaft für das Fantastische
Gans wurde 1960 in Antibes, Frankreich, geboren. Schon früh zeigte sich seine Begeisterung für Kino, insbesondere für asiatische Kampfkunstfilme und den Horrorfilmklassiker der 1970er- und 1980er-Jahre. Diese Leidenschaft spiegelt sich bereits in seinen ersten Projekten wider. Nach seinem Studium an der renommierten Pariser Filmhochschule IDHEC (heute La Fémis) begann Gans seine Karriere als Filmkritiker und Mitherausgeber des französischen Genrefilmmagazins Starfix, in dem er mit cineastischem Enthusiasmus über das Genre schrieb.
Sein Regiedebüt gab Gans mit dem Kurzfilm "Silver Slime" (1981), einer Hommage an den italienischen Giallo und den amerikanischen Horrorfilm. Dies war zugleich ein Ausblick auf sein zukünftiges Schaffen – atmosphärisch dicht, visuell eindrucksvoll und dem Genre verpflichtet.
Crying Freeman (1995): Der erste internationale Erfolg
Sein erster Spielfilm "Crying Freeman" erschien 1995 und basierte auf dem gleichnamigen japanischen Manga von Kazuo Koike und Ryoichi Ikegami. Der Film erzählt die Geschichte eines Auftragskillers, der zwischen Pflicht und Emotionen hin- und hergerissen ist. Gans setzte dabei auf eine stilisierte Bildsprache, choreografierte Kampfszenen und eine Mischung aus Melancholie und Action – eine Herangehensweise, die international Aufmerksamkeit erregte. "Crying Freeman" etablierte Gans als ernstzunehmenden Genrefilmer und ebnete den Weg für ambitioniertere Projekte.
Pakt der Wölfe (2001): Durchbruch in Europa
Mit "Pakt der Wölfe" (Le Pacte des Loups) gelang Gans 2001 ein Überraschungserfolg an den europäischen Kinokassen. Der Film verbindet Historienfilm, Fantasy, Horror und Martial Arts zu einer einzigartigen Mischung. Die Handlung basiert lose auf der historischen Bestie des Gévaudan, einem mysteriösen Raubtier, das im 18. Jahrhundert zahlreiche Menschen in Südfrankreich tötete.
Gans inszenierte das Werk mit opulenten Bildern, prachtvollen Kostümen und einer innovativen Erzählweise. Der Film wurde in über 50 Ländern veröffentlicht und spielte über 70 Millionen US-Dollar ein – ein großer Erfolg für eine europäische Produktion mit Genreeinschlag. "Pakt der Wölfe" gilt heute als Kultfilm und als Paradebeispiel für den europäischen Versuch, Hollywoods Blockbuster-Kino mit künstlerischem Anspruch zu begegnen.
Silent Hill (2006): Der Sprung nach Hollywood
2006 wagte Gans den Schritt nach Hollywood und adaptierte das populäre Videospiel "Silent Hill" von Konami. In einer Zeit, in der viele Videospielverfilmungen enttäuschten, gelang es Gans, eine atmosphärisch dichte und visuell beeindruckende Version der Vorlage auf die Leinwand zu bringen. Der Nebel, das verfallene Städtchen und die grotesken Monster – all das setzte Gans mit einem starken Gespür für Ästhetik um. Auch wenn die Kritiken gemischt ausfielen, wurde der Film unter Fans des Spiels wohlwollend aufgenommen.
Die Schöne und das Biest (2014): Märchenhaftes Spektakel
Nach einer längeren Pause kehrte Gans 2014 mit "Die Schöne und das Biest" (La Belle et la Bête) zurück. Die französische Neuverfilmung des Märchens mit Léa Seydoux und Vincent Cassel in den Hauptrollen präsentierte sich als visuelles Märchen voller digitaler Kulissen und barocker Romantik. Auch wenn der Film nicht an den Erfolg seiner Vorgänger anknüpfen konnte, bewies Gans erneut sein Talent für aufwändige Bildgestaltung und große Emotionen.
Fazit
Christophe Gans ist ein Regisseur, der sich durch seine visuelle Leidenschaft und seine Affinität für Genrestoffe auszeichnet. Seine Filme sind seltene Beispiele dafür, wie sich künstlerischer Anspruch und Genrekino auf Augenhöhe begegnen können. Auch wenn seine Filmografie überschaubar ist, bleibt sein Werk ein Beweis dafür, dass Fantasie, Stilbewusstsein und cineastische Liebe im Mainstreamkino ihren Platz haben.