Rechtsstreit um Road House 2: Doug Liman dreht eigene Fortsetzung

Der Streit um die Fortsetzung eskaliert!

Von Jonas Reichel am 5 min Lesezeit

Der Streit um die Kult-Actionreihe "Road House" geht in die nächste Runde – und diesmal könnte es tatsächlich gleich zwei Fortsetzungen geben. Wie Deadline berichtet, hat sich Regisseur Doug Liman die Rechte an einer eigenen Fortsetzung gesichert. Das neue Projekt trägt den Titel "Road House: Dylan" und soll auf einem Drehbuch von R. Lance Hill, dem Autor des Originalfilms von 1989, basieren.

Während Liman an einer eigenen Fortsetzung arbeitet, hat Amazon bereits mit den Dreharbeiten zu "Road House 2" begonnen. Regie führt "Nobody"-Macher Ilya Naishuller, nachdem Liman das Projekt aufgrund kreativer Differenzen und Vertragsstreitigkeiten verlassen hatte. Jake Gyllenhaal kehrt als Hauptdarsteller zurück, unterstützt von Dave Bautista, Aldis Hodge und Leila George.

Liman hatte den 2024 veröffentlichten "Road House"-Film ursprünglich für einen Kinostart produziert. Der Actionfilm mit Gyllenhaal und MMA-Star Conor McGregor war ein voller Erfolg und erreichte innerhalb der ersten zwei Wochen über 50 Millionen Zuschauer auf Prime Video. Dennoch war der Regisseur alles andere als zufrieden: Sein Vertrag sah eine erfolgsabhängige Vergütung bei einem Kinostart vor, der durch Amazons Entscheidung, den Film direkt per Stream zu veröffentlichen, nie realisiert wurde.

Bild zu ROAD HOUSE Trailer German Deutsch (2024) Jake Gyllenhaal, Conor McGregor

Die Spannungen eskalierten, als Liman in einem offenen Brief seine Frustration über den Umgang des Studios äußerte. Er und Produzent Joel Silver hatten sich vehement für eine Kinoveröffentlichung eingesetzt – vergeblich. Selbst eine private Vorführung für Amazon-Chef Jeff Bezos änderte nichts an der Entscheidung. Das Ergebnis: Silver wurde aus dem Projekt gedrängt und Liman fühlte sich übergangen.

Der Konflikt erreicht jetzt auch durch die Beteiligung von Autor R. Lance Hill eine neue Dimensionen. Hill, der den Originalfilm von 1986 schrieb, beansprucht nach Paragraf 203 des US-Urheberrechtsgesetzes die Rechte an seinem Werk zurück. Dieser Paragraf erlaubt es Autoren, 35 Jahre nach der Erstveräußerung die Rechte an ihren Werken wiederzuerlangen. Es sei denn, das Werk wurde als "Work for Hire", eine Art Auftragsarbeit, ins Leben gerufen.

Hill argumentiert, dass "Road House" kein Auftragswerk war: Er habe das Drehbuch selbstständig geschrieben und erst nach dem Verkauf an United Artists eine Vergütung erhalten. Amazon MGM ist hingegen der Meinung, dass Hill das Drehbuch über seine Firma Lady Amos Inc. verkauft habe. Dadurch handle es sich sehr wohl um ein Auftragswerk. Der Fall wird derzeit vor Gericht verhandelt, nachdem Amazon im September 2024 mit einer Gegenklage wegen angeblicher Falschangaben zur Urheberschaft durchkam. Hill legte Berufung ein.

Doug Liman hat sich nach eigenen Angaben hingegen bereits mit Hill solidarisiert und sich dessen Drehbuch für "Road House: Dylan" gesichert. Bedeutet: Es existieren jetzt zwei konkurrierende Projekte – Verwirrung ist vorprogrammiert.

Liman will also nicht nur die kreative Kontrolle zurückgewinnen, sondern auch das ursprüngliche Vermächtnis des 1989er-Kultfilms mit Patrick Swayze in Ehren halten. Dieser gilt immer als absoluter Klassiker des B-Movie-Genres. Ob die Produktion von "Road House: Dylan" jetzt reibungslos vonstattenläuft, ist fraglich. Wir gehen davon aus, dass uns sicherlich noch die ein oder andere Überraschung in den nächsten Monaten erwartet.

Was "Road House" so kultig macht: Warum der Prügelklassiker mit Patrick Swayze unsterblich bleibt

Als "Road House" 1989 in die Kinos kam, waren die Kritiken alles andere als begeistert. Viele hielten den Film für überzogen, unrealistisch und klischeehaft. Doch das Publikum sah das anders – und in den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich der Film zu einem Kultklassiker des B-Action-Kinos, der bis heute unzählige Fans begeistert. Doch was genau macht "Road House" so besonders, dass er mehr als dreißig Jahre später noch immer zitiert, parodiert und geliebt wird?

Patrick Swayze: Der Philosoph unter den Schlägern

Im Zentrum steht Patrick Swayze als James Dalton, ein cooler, aber geheimnisvoller Türsteher ("Cooler"), der in einer heruntergekommenen Kleinstadt versucht, eine chaotische Bar unter Kontrolle zu bringen. Auf den ersten Blick scheint "Road House" ein typischer Prügelfilm zu sein – doch Dalton ist kein gewöhnlicher Haudrauf. Er liest Philosophie, meditiert und kämpft mit Zen-Ruhe, bis er keine Wahl mehr hat.

Swayze verleiht der Figur eine unerwartete Tiefe: Zwischen Muskelkraft und Moral, zwischen Gewalt und Gelassenheit. Diese Mischung aus Stoiker und Actionheld hebt Dalton von den üblichen 80er-Jahre-Machos ab und macht ihn zu einer Ikone. Sein Motto – "Be nice… until it's time not to be nice" – ist längst zur popkulturellen Lebensweisheit geworden.

Die perfekte 80er-Mischung: Gewalt, Erotik und Pathos

"Road House" ist das Paradebeispiel für das übersteigerte Kino der späten 80er-Jahre. Jede Schlägerei ist überinszeniert, jeder Spruch sitzt, jede Explosion wirkt größer, als sie müsste. Doch genau das macht den Film so unterhaltsam: Er nimmt sich selbst ernst genug, um glaubwürdig zu bleiben, aber nicht so ernst, dass er unfreiwillig komisch wird.

Die Mischung aus überzogener Gewalt, romantischem Pathos und testosterongeladener Theatralik trifft einen Nerv. Dalton kämpft nicht nur gegen Gangster, sondern auch um Ehre, Selbstbeherrschung und Liebe – eine fast mythische Heldenreise, eingebettet in den Schweiß, Staub und Rauch einer texanischen Bar.

Unvergessliche Nebenfiguren und One-Liner

Kein Kultfilm ohne einprägsame Nebencharaktere: Sam Elliott als Daltons alter Freund Wade Garrett bringt lässige Coolness und eine Prise Melancholie. Ben Gazzara spielt den herrlich überdrehten Bösewicht Brad Wesley, einen korrupten Geschäftsmann, der seine Kleinstadt tyrannisiert. Und dann ist da natürlich Kelly Lynch als Ärztin Elizabeth, die Daltons verletzliche Seite hervorbringt. Dazu kommen die legendären Dialoge, die bis heute zitiert werden: "Pain don't hurt." – "Nobody ever wins a fight."

Diese Zeilen sind gleichzeitig banal und philosophisch – genau diese Ambivalenz macht den Charme des Films aus.

Stil und Musik: Die Atmosphäre eines Kultfilms

Die Bar "Double Deuce" ist selbst eine Figur im Film: ein Mikrokosmos voller Schlägereien, Country-Rock und zersplittertem Glas. Der Soundtrack, dominiert von Jeff Healey, unterstreicht die raue, emotionale Stimmung perfekt. Das Neonlicht, die Lederjacken, die Schweißperlen auf Swayzes Stirn – "Road House" ist visuell wie akustisch eine Zeitkapsel der 80er-Jahre.

Zwischen Trash und Tragödie: Warum der Film überlebt hat

"Road House" funktioniert, weil er sich nicht schämt, was er ist: ein wilder, übertriebener, aber aufrichtig gemachter Film. Er verkörpert die goldene Ära des Actionkinos, bevor Ironie und Zynismus das Genre dominierten. Gleichzeitig strahlt er eine fast naive Ehrlichkeit aus – über Mut, Loyalität und das Streben nach Kontrolle in einer chaotischen Welt. Gerade diese Mischung aus Übertreibung und Aufrichtigkeit macht "Road House" unsterblich. Er ist ein Film, der gleichermaßen belächelt und geliebt wird – und genau darin liegt seine Magie.

Patrick Swayze mag längst nicht mehr unter uns sein, doch Dalton lebt weiter – in Memes, Zitaten, Remakes und im kollektiven Gedächtnis all jener, die wissen: Manchmal muss man einfach "nice" bleiben – bis es Zeit ist, es nicht mehr zu sein.