Die Jetsons: Jim Carrey im Live-Action-Film

Die gleichnamige Serie war ihrer Zeit voraus!

Von Jonas Reichel am 4 min Lesezeit

"Die Jetsons" kehren mit einem Live-Action-Film zurück! Und wie The Wrap berichtet, soll Jim Carrey höchstpersönlich die Hauptrolle übernehmen. Es geht dabei um Familienoberhaupt George Jetson – dem Gesicht der kultigen Science-Fiction-Serie.

Regie und Drehbuch liegen in den Händen von Colin Trevorrow, der vor allem durch die "Jurassic World"-Filme Bekanntheit erlangte. Unterstützung beim Drehbuch erhält er von Joe Epstein, dem Showrunner der HBO-Serie "The Idol".

Das Setting dürfte einen retro-futuristischen Look bekommen, ähnlich wie zuletzt im Marvel-Film "The Fantastic Four: First Steps". Dieser wurde von Zuschauern mehrfach mit der Ästhetik der Jetsons verglichen. "Die Jetsons" gelten als ikonische Zukunftsvision der 60er-Jahre, geschaffen von den legendären Hanna-Barbera-Studios. Präsentiert wurde eine futuristischen Welt voller fliegender Autos, Bildtelefone und automatisierter Haushaltsgeräte. Die Familie war ihrer Zeit definitiv voraus – vieles davon gehört mittlerweile zu unserem Alltag.

Die Jetsons: Wie eine futuristische Familie zum ewigen Kult wurde

Wenn man heute über Kultserien der TV-Geschichte spricht, fallen unweigerlich Namen wie "Die Simpsons", "Family Guy" oder "Rick and Morty". Doch lange bevor gelbe Figuren aus Springfield oder interdimensionale Wissenschaftler die Bildschirme beherrschten, gab es bereits eine Familie, die in den 1960er-Jahren mit ihrem Humor, ihrem Stil und ihrem visionären Blick in die Zukunft Geschichte schrieb: "Die Jetsons".

Die von den legendären Hanna-Barbera-Studios geschaffene Serie gilt heute als futuristisches Gegenstück zur "Familie Feuerstein" – und als kulturelles Zeitdokument, das weit mehr war als bloße Unterhaltung. Sie spiegelte die Hoffnungen, Träume und Ängste des Space Age wider, prägte Generationen von Zuschauern und inspirierte Technologien, die Jahrzehnte später Realität wurden.

Ein Aufbruch in die Zukunft

Als "Die Jetsons" 1962 erstmals im US-Fernsehen ausgestrahlt wurden, befand sich die Welt im Bann des Weltraumfiebers. Die USA und die Sowjetunion lieferten sich das Rennen um die Eroberung des Alls, und die Menschheit glaubte fest daran, dass die Zukunft nur eine Frage von Technik und Fortschritt sei.

Genau in dieses Klima platzte Hanna-Barberas neue Serie. Während Die Familie Feuerstein humorvoll das Alltagsleben in der Steinzeit karikierte, schickten Die Jetsons ihr Publikum in das 21. Jahrhundert – genauer gesagt in eine retro-futuristische Vision einer schwebenden Stadt namens Orbit City. Dort lebte die titelgebende Familie Jetson in komfortabler Höhenlage, umgeben von fliegenden Autos, sprechenden Robotern und automatisierten Haushaltsgeräten.

Die Figuren waren bewusst archetypisch gehalten: George Jetson, der gutmütige, aber oft überforderte Familienvater; Jane Jetson, die elegante Hausfrau mit Vorliebe für Shopping; die jugendliche Tochter Judy, Sohn Elroy mit seinem Erfindergeist, Haushaltsroboterin Rosie und der sprechende Hund Astro. Sie alle bildeten ein Spiegelbild der amerikanischen Mittelklasse – nur eben im futuristischen Gewand.

Technikträume, die Wirklichkeit wurden

Rückblickend liest sich die Welt der Jetsons wie eine erstaunlich präzise Vorhersage moderner Technologien. Was in den 1960er-Jahren als Science-Fiction galt, ist heute Teil des Alltags: Flachbildschirme, Videotelefonie, smarte Haushaltsgeräte, digitale Assistenten und sogar Computerviren – all das tauchte in der Serie lange vor seiner Erfindung auf.

"Die Jetsons" waren damit eine der ersten TV-Produktionen, die Technologie humorvoll und optimistisch darstellten, statt sie als Bedrohung zu inszenieren. In Orbit City arbeitete man weniger, ließ Maschinen die Routine übernehmen und verbrachte mehr Zeit mit Freizeit und Familie. Diese positive Sicht auf den technischen Fortschritt machte die Serie zu einem Symbol des grenzenlosen Fortschrittsglaubens der Nachkriegszeit.

Zwischen Misserfolg und Mythos

Interessanterweise war der ursprüngliche Erfolg der Serie eher bescheiden. Die erste Staffel lief nur eine Saison lang – 24 Folgen – und wurde 1963 abgesetzt. Erst mit den Wiederholungen in den 1970er-Jahren begann die Serie, eine treue Fangemeinde aufzubauen. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Wiederholungen nun in Farbe ausgestrahlt wurden, was dem futuristischen Setting einen völlig neuen Glanz verlieh. "Die Jetsons" wurden zu einem Lieblingsprogramm der Nachmittagsgeneration, die sich von der Kombination aus Technik, Humor und familiärem Chaos faszinieren ließ.

In den 1980er-Jahren kehrte die Serie schließlich mit neuen Episoden zurück. Auch wenn sie den ursprünglichen Charme nur bedingt wiederholen konnte, festigte sie den Status der Jetsons als popkulturelle Ikonen. 1990 folgte sogar ein Animationsfilm – ein nostalgischer Abschied, der das Franchise endgültig in den Kultstatus erhob.

Gesellschaftliche Satire in bunter Verpackung

Hinter der farbenfrohen Oberfläche verbarg sich jedoch mehr als harmlose Familienunterhaltung. "Die Jetsons" war eine Satire auf die konsumorientierte Gesellschaft ihrer Zeit. Während die Serie die Zukunft als bequemen, technisierten Alltag präsentierte, stellte sie zugleich Fragen nach Sinn, Arbeit und Identität. George Jetson etwa arbeitet in einer Fabrik, in der er lediglich einen Knopf drückt – und trotzdem gestresst nach Hause kommt. Damit kommentierten die Autoren bereits früh die Entfremdung durch Automatisierung – ein Thema, das heute im Zeitalter von KI und Robotik aktueller ist denn je.

Auch die Rolle der Frau, verkörpert durch Jane Jetson, wurde ironisch gebrochen: Sie lebte in einer Welt, in der Maschinen alles erledigten – und doch blieb sie in ihrer traditionellen Rolle gefangen. Diese subtile Kritik an Geschlechterrollen war ihrer Zeit weit voraus.

Ein Erbe, das weiterlebt

Heute, mehr als 60 Jahre nach ihrer Erstausstrahlung, sind "Die Jetsons" nicht nur ein nostalgisches Stück Fernsehgeschichte, sondern auch ein kultureller Bezugspunkt für Popkultur, Design und Technologie. Ihre Ästhetik – fliegende Autos, runde Gebäude, glänzendes Chrom – prägt bis heute das Bild einer "Retro-Zukunft". Zahlreiche Filme und Serien, von Futurama bis The Incredibles, zollen den Jetsons Tribut. Selbst in der realen Technologieentwicklung wird die Familie Jetson immer wieder als Referenz genannt – etwa, wenn über smarte Häuser, Roboterhaushälter oder urbane Luftmobilität diskutiert wird.

Dass nun sogar eine Realverfilmung in Planung ist, zeigt, wie ungebrochen die Faszination für diese Familie aus der Zukunft bleibt. Denn die Jetsons stehen für mehr als nur Science-Fiction: Sie verkörpern die zeitlose Hoffnung auf eine bessere, bequemere und humorvolle Zukunft – und genau das macht sie bis heute zu einem echten Kultphänomen.