Ebenezer: A Christmas Carol: Johnny Depp im Klassiker von Charles Dickens

Auch Robert Eggers arbeitet aktuell an einer Verfilmung!

Von Jonas Reichel am 5 min Lesezeit

Einer der ganz großen Weihnachtsklassiker kehrt zurück auf die Leinwand: Wie das Branchenmagazin Deadline berichtet, wird sich "X"-Regisseur Ti West für "Ebenezer: A Christmas Carol" verantwortlich zeigen. In der Hauptrolle: Johnny Depp!

Depp hat sich im Laufe seiner Karriere immer wieder auf exzentrische Figuren spezialisiert: vom charmant-chaotischen Captain Jack Sparrow über den verrückten Hutmacher in "Alice im Wunderland" hin zu Willy Wonka. Die Rolle des mürrischen Ebenezer Scrooge passt also wie die Faust aufs Auge. Ebenfalls Teil des Casts ist Andrea Riseborough, bekannt unter anderem aus "Birdman".

Charles Dickens' "A Christmas Carol" zählt zu den meistadaptierten Geschichten der Weltliteratur. Seit der Erstveröffentlichung im Jahr 1843 wurde die Geschichte des hartherzigen Geschäftsmanns Ebenezer Scrooge, der in der Weihnachtsnacht von drei Geistern besucht wird, in unzähligen Film-, Theater- und TV-Versionen neu erzählt.

Bemerkenswert ist, dass "Ebenezer" nicht die einzige Adaption der beliebten Geschichte sein wird. Warner Bros. hat bereits ein weiteres Projekt angekündigt – unter der Regie von Robert Eggers, dem gefeierten Filmemacher hinter "The Lighthouse" und "Nosferatu". In dieser Version wird Willem Dafoe die Rolle des Scrooge übernehmen.

Während Eggers' Ansatz offenbar auf eine unheimliche Geistergeschichte im historischen London abzielt, scheint Ti Wests Ebenezer stärker auf die emotionale und psychologische Reise seines Protagonisten zu setzen. Damit könnten 2026 gleich zwei sehr unterschiedliche Interpretationen des Dickens-Klassikers die Kinos dominieren.

Johnny Depp: Die faszinierende Reise eines Ausnahmeschauspielers

Johnny Depp gehört seit Jahrzehnten zu den schillerndsten und wandlungsfähigsten Persönlichkeiten Hollywoods. Kaum ein Schauspieler hat eine derart vielfältige Karriere hingelegt: von exzentrischen Außenseitern über düstere Antihelden bis hin zu ikonischen Figuren, die längst Kultstatus erreicht haben. Seine Filme sind ebenso facettenreich wie seine Rollen – und viele davon sind aus der modernen Filmgeschichte nicht mehr wegzudenken. Im Folgenden ein Blick auf die bekanntesten und prägendsten Filme mit Johnny Depp – Werke, die seine Karriere definiert und ihn zu einer Legende des modernen Kinos gemacht haben.

Edward mit den Scherenhänden (1990)

Mit "Edward mit den Scherenhänden" begann Depps lange und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Regisseur Tim Burton – und zugleich eine der emotionalsten Geschichten seiner Karriere. Depp spielt den künstlich geschaffenen Jungen Edward, dessen Scherenhände ihn zu einem ewigen Außenseiter machen. Der Film vereint Märchen, Melancholie und Gesellschaftskritik zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk.

Depps stille, verletzliche Darstellung machte ihn Anfang der 1990er-Jahre zum Star – und zeigte erstmals, wie viel Tiefe er Figuren verleihen kann, die eigentlich surreal oder grotesk wirken. "Edward mit den Scherenhänden" bleibt bis heute einer seiner meistgeliebten Filme.

Fluch der Karibik (2003–2017)

Sein größter weltweiter Erfolg ist zweifellos die Rolle des Captain Jack Sparrow in Disneys "Fluch der Karibik"-Reihe. Mit einer Mischung aus Slapstick, Charme und Wahnsinn schuf Depp einen Charakter, der das Piraten-Genre revolutionierte. Jack Sparrow ist kein klassischer Held – sondern ein chaotischer, aber genialer Antiheld, der stets zwischen Mut und Selbstsucht pendelt. Für seine Performance im ersten Teil erhielt Depp eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller – ungewöhnlich für eine Rolle in einem Abenteuerfilm. Die Reihe, die bis 2017 auf fünf Filme anwuchs, wurde zum weltweiten Phänomen und machte Depp zu einem der bestbezahlten Schauspieler der Welt.

Bild zu FLUCH DER KARIBIK 5 Trailer German Deutsch (2017)

Sleepy Hollow (1999)

In "Sleepy Hollow" verkörpert Depp den schaurig-neugierigen Ermittler Ichabod Crane, der in einem nebligen Dorf eine Serie von Enthauptungen untersucht. Tim Burtons visuell meisterhaftes Werk ist eine Hommage an klassische Gruselfilme des 19. Jahrhunderts. Depp verleiht seiner Figur eine ungewöhnliche Mischung aus Angst, Intelligenz und schrulligem Humor – eine perfekte Ergänzung zu Burtons düsterer Ästhetik. Der Film festigte die kreative Partnerschaft zwischen Burton und Depp, die über Jahrzehnte hinweg andauern sollte.

Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)

Als exzentrischer Schokoladenfabrikant Willy Wonka zeigte Depp erneut seine unvergleichliche Fähigkeit, skurrile Charaktere zum Leben zu erwecken. Seine Darstellung ist gleichzeitig kindlich-naiv, verstörend und faszinierend. Unter der Regie von Tim Burton verwandelte sich die Neuverfilmung des Roald-Dahl-Klassikers in eine farbenfrohe, surreale Reise in die Fantasie – und in eines der markantesten Beispiele für Depps eigenwillige Schauspielkunst.

Sweeney Todd: Der teuflische Barbier aus der Fleet Street (2007)

Für diese düstere Musical-Adaption wagte sich Johnny Depp in neue Gefilde: Er spielte den rachsüchtigen Barbier Sweeney Todd, der seine Opfer ermordet und zu Pasteten verarbeiten lässt. Depp zeigte hier nicht nur schauspielerische, sondern auch musikalische Qualitäten – und gewann für seine Performance den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder einem Musical. "Sweeney Todd" gilt als einer seiner mutigsten Filme, in dem er die Grenzen zwischen Kunst, Horror und Tragödie meisterhaft verwischt.

Donnie Brasco (1997)

Neben seinen exzentrischen Rollen bewies Depp auch in realistischeren Stoffen seine Wandlungsfähigkeit. In "Donnie Brasco" spielt er einen Undercover-Agenten, der sich in die Mafia einschleust und eine gefährliche Freundschaft mit einem Gangster (brillant verkörpert von Al Pacino) eingeht. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und zeigt eine der nuanciertesten Leistungen Depps: leise, glaubwürdig und emotional komplex. "Donnie Brasco" war ein Wendepunkt in seiner Karriere und zeigte, dass er mehr kann als skurrile Charaktere.

Alice im Wunderland (2010)

Als Verrückter Hutmacher kehrte Depp erneut in Tim Burtons Fantasiewelt zurück – diesmal in einer digitalen, farbenfrohen Adaption des Klassikers von Lewis Carroll. Der Film wurde ein riesiger Kassenerfolg und spielte über eine Milliarde Dollar ein. Depps Hutmacher ist sowohl komisch als auch tragisch – ein Charakter zwischen Genie und Wahnsinn, der das Publikum gleichermaßen verzaubert und verstört.

Blow (2001)

In dem biografischen Drogendrama "Blow" zeigt Depp seine ernste Seite als George Jung, der in den 1970er-Jahren zu einem der größten Kokain-Schmuggler der USA wurde. Die Geschichte des Aufstiegs und Falls eines Mannes, der vom amerikanischen Traum besessen ist, bietet Depp die Gelegenheit, seine ganze emotionale Bandbreite zu zeigen – von Naivität über Größenwahn bis zur Verzweiflung. "Blow" ist bis heute einer seiner am meisten unterschätzten Filme und ein Beweis dafür, dass Depp auch ohne Fantasyelemente faszinieren kann.

Fazit: Der ewige Gestaltwandler

Johnny Depp ist mehr als nur ein Schauspieler – er ist ein Chamäleon, das sich mit jeder Rolle neu erfindet. Ob als romantischer Außenseiter, schillernder Pirat oder gebrochener Antiheld – seine Figuren sind immer unvergesslich, immer eigenwillig, immer "Depp".

Trotz Rückschlägen und Kontroversen bleibt er eine feste Größe im internationalen Kino. Und während Fans gespannt auf seine kommenden Projekte wie "Ebenezer: A Christmas Carol" warten, steht eines fest: Kaum jemand hat die Magie des Films so geprägt wie Johnny Depp – ein Künstler zwischen Traum, Wahnsinn und Genie.

Bild zu ALICE IN WONDERLAND 2: Through the Looking Glass Trailer (2016)