A24 sichert sich die Rechte am Texas Chainsaw Massacre Franchise

Eine Serie von Glen Powell soll sich bereits in Planung befinden!

Von Jonas Reichel am 4 min Lesezeit

Endlich geht es voran! Laut dem Branchenmagazin Deadline soll sich das renommierte Filmstudio A24 offenbar die Rechte am "Texas Chainsaw Massacre"-Franchise gesichert haben. Ein finaler Deal wurde bisher aber noch nicht unterzeichnet.

Den Beginn soll eine Serienadaption markieren, an der Regisseur JT Mollner sowie Produzent Roy Lee und Schauspieler Glen Powell beteiligt sind. Powell wird jedoch nicht die Hauptrolle übernehmen. Bereits im Vorfeld waren eine Reihe spannender "The Texas Chainsaw Massacre"-Projekte im Gespräch. Dazu gehörte ein Film von "The Strangers"-Macher Bryan Bertino und eine von Taylor Sheridan entwickelte Version von "Leatherface". Auch Jordan Peele bekundete mehrfach sein Interesse an der Horrorreihe.

Das Original von 1974, inszeniert von Tobe Hooper, gilt bis heute als Meilenstein des Horrorgenres. Mit einem Budget von nur 140.000 US-Dollar spielte der Film rund 31 Millionen ein – auch wenn die Filmemacher damals um ihre Gewinne gebracht wurden. 1983 übernahm New Line Cinema die Vertriebsrechte für das Franchise, das bis heute neun Filme hervorgebracht hat. Über die Jahre entstanden zudem zahlreiche Spin-offs in Form von Comics, Romanen und Videospielen, die das Universum rund um Leatherface erweiterten.

Der Kultstatus von "The Texas Chainsaw Massacre": Warum Leatherface bis heute Angst einjagt

Als Tobe Hooper 1974 mit kaum mehr als einem winzigen Budget, viel Mut und einer gehörigen Portion Subversion seinen Film "The Texas Chainsaw Massacre" in die Kinos brachte, konnte niemand ahnen, dass daraus eines der langlebigsten und einflussreichsten Horror-Franchises entstehen würde. Der Film kostete lediglich 140.000 US-Dollar, spielte jedoch rund 31 Millionen ein und gilt bis heute als einer der profitabelsten Independent-Horrorfilme aller Zeiten. Mehr noch: Er wurde zu einem Meilenstein, der Generationen von Filmemachern und Fans geprägt hat. Doch was macht den Kultstatus dieser Reihe aus, die inzwischen neun Filme, diverse Romane, Comics und Videospiele umfasst?

Ein Schock für die 1970er-Jahre

1974 war ein Umbruchjahrzehnt für das Kino: Das Hollywood der Nachkriegszeit begann zu bröckeln, neue Filmemacher wagten sich an realistischere und härtere Stoffe. Während Alfred Hitchcock mit "Psycho" (1960) bereits eine Tür geöffnet hatte, war Hoopers Werk wie ein Schlag ins Gesicht.

Der Film wirkte nicht wie eine typische Studio-Produktion, sondern wie ein gefundenes Amateurvideo, roh, schmutzig und erschreckend realistisch. Die verwackelte Kamera, das dokumentarische Flair und die explizite, aber zugleich oft nur angedeutete Gewalt erzeugten eine Intensität, die vielen Zuschauern unerträglich erschien. In einer Zeit, in der die US-amerikanische Gesellschaft von Vietnam-Bildern und Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen geprägt war, traf Hooper einen Nerv: Das Grauen kam nicht mehr von Monstern oder Vampiren, sondern von der Nachbarsfamilie auf dem Land.

Leatherface: das unheimliche Gesicht des Horrors

Das Herzstück der Reihe ist die Figur Leatherface. Mit seiner Maske aus Menschenhaut und der ikonischen Kettensäge wurde er zum Inbegriff des Slasher-Killers. Anders als spätere Horror-Ikonen wie Freddy Krueger oder Chucky besitzt Leatherface keine übernatürlichen Kräfte und auch keinen ausgeprägten Sinn für Ironie. Er ist vielmehr eine Mischung aus monströser Bedrohung und tragischer Figur: ein Werkzeug seiner Familie, eingeschüchtert, kindlich und gleichzeitig gnadenlos brutal.

Gerade diese Ambivalenz macht ihn so verstörend. Leatherface ist kein glamouröser Bösewicht, sondern ein Opfer seiner Umgebung, das selbst zum Täter wird. Seine Maske ist nicht nur Verkleidung, sondern Identität – je nachdem, welche Haut er trägt, wechselt auch sein Verhalten.

Vom Underground zum Mainstream

Nach seinem bahnbrechenden Erfolg entwickelte sich "The Texas Chainsaw Massacre" schnell zu einem Franchise. 1983 sicherte sich New Line Cinema die Rechte und baute das Universum weiter aus. Mit Fortsetzungen, Prequels und Reboots versuchte man, das Grauen der Vorlage immer wieder neu einzufangen – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

Trotz der schwankenden Qualität blieb das Interesse am Franchise ungebrochen. Jeder neue Film, ob das groteske Sequel "The Texas Chainsaw Massacre 2" (1986), das düstere Remake von Marcus Nispel (2003) oder die jüngste Netflix-Version von 2022, wurde zum Ereignis in der Horrorgemeinde. Dabei schaffte es die Reihe immer wieder, neue Generationen an Fans zu gewinnen und gleichzeitig die Nostalgie der alten Anhänger zu bedienen.

Ein Spiegel der Gesellschaft

Der Kultstatus der Reihe hängt auch damit zusammen, dass sie stets gesellschaftliche Themen widerspiegelt. Hoopers Original erzählte von einer degenerierten Familie, die sich von der modernen Welt abgehängt fühlt und im Kannibalismus einen grotesken Überlebensweg findet. In den 2000ern griff das Remake die Ängste nach 9/11 und den Vertrauensverlust in Autoritäten auf, indem es Polizisten und Dorfbewohner zu Komplizen machte. So wird "Texas Chainsaw Massacre" zu mehr als einer Abfolge blutiger Szenen: Es ist ein Kommentar über Angst, Gewalt und den Zerfall sozialer Strukturen.

Einfluss auf das Horrorkino

Es gibt kaum ein modernes Horrorfranchise, das nicht von Hoopers Werk beeinflusst wurde. Der Slasher-Film in seiner heutigen Form – von "Halloween" über "Freitag der 13." bis hin zu "Scream" – verdankt "Texas Chainsaw Massacre" entscheidende Impulse. Die Vorstellung, dass eine Gruppe junger Menschen in einer abgelegenen Gegend von einem maskierten Killer gejagt wird, wurde zum Standardrezept.

Auch stilistisch setzte der Film Maßstäbe: Die rohe Kameraführung, die Soundkulisse der Kettensäge und die quälend langen Verfolgungsszenen sind längst zu ikonischen Elementen des Genres geworden. Selbst abseits des Horrorfilms – in Musik, Mode oder Kunst – ist Leatherface eine wiedererkennbare Popkulturfigur.

Kult trotz Kontroversen

Natürlich blieb die Reihe nicht ohne Kritik. Viele warfen den Filmen vor, Gewalt zu verherrlichen oder reinen Exploitation-Kino-Schockwert zu bedienen. Doch gerade die Grenzüberschreitungen machten sie zu einem Gesprächsthema – und damit zum Kult. Wer über Horrorfilme spricht, kommt an "Texas Chainsaw Massacre" nicht vorbei. Der Kultstatus zeigt sich auch in der breiten Popkultur: Parodien, Anspielungen in Cartoons, unzählige Halloween-Kostüme und Sammlerstücke belegen, dass Leatherface längst über den Status einer Filmfigur hinausgewachsen ist.

Fazit: Ein unsterblicher Albtraum

Fast 50 Jahre nach seinem Debüt ist "The Texas Chainsaw Massacre" mehr als nur ein Horrorfilm – es ist ein Stück Filmgeschichte. Die Reihe verkörpert den Schrecken des Unbekannten, die Angst vor dem Anderen und den Albtraum, dass das Grauen in der scheinbaren Normalität lauert. Ob neue Serien, Reboots oder Spin-offs: Solange das Kino Horrorgeschichten erzählt, wird Leatherface seine Kettensäge nicht niederlegen. Der Kultstatus der Reihe ist damit gesichert – nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer rohen Brutalität, gesellschaftlichen Relevanz und unvergesslichen Bildsprache.