Gambino: Nicolas Cage im neuen Film von John Woo
Dieser Film wird kein gewöhnliches Biopic
Fast drei Jahrzehnte nach "Face/Off" schließen sich John Woo und Nicolas Cage für den Gangsterfilm "Gambino" erneut zusammen.
Wie Deadline berichtet, wird Cage die Rolle des berüchtigten Paten verkörpern. Für das Drehbuch zeichnen sich George Gallo und Oscarpreisträger Nick Vallelonga, bekannt für "Green Book", verantwortlich. Ein Startdatum gibt es bisher nicht.
"Gambino" erzählt die Geschichte des berüchtigten New Yorker Mafiabosses Carlo Gambino, der eine zentrale Figur in der organisierten Kriminalität Amerikas war. Der aus Sizilien stammende Sohn eines Metzgers stieg mit kühler Entschlossenheit und außergewöhnlicher strategischer Intelligenz zum Anführer der nach ihm benannten Gambino-Familie auf. Bis zu seinem Tod im Jahr 1976 galt er als einer der mächtigsten und zugleich geheimnisumwobensten Bosse der Cosa Nostra.
Der Film verfolgt allerdings nicht nur den Aufstieg Gambinos, sondern kommt zudem mit einem besonderen Kniff daher: Der Journalist Jimmy Breslin versucht mit Hilfe vieler Interviews, das Leben des Paten zu rekonstruieren.
John Woo: Die bekanntesten Filme des Meisters der Actionfilmkunst
John Woo gilt weltweit als eine der prägendsten Figuren des modernen Actionkinos. Kaum ein anderer Regisseur hat das Genre so nachhaltig beeinflusst, seine Bildsprache so unverkennbar gemacht und so viele ikonische Motive geschaffen wie der 1946 in Guangzhou geborene Filmemacher. Zeitlupeneinstellungen, choreografierte Schießereien, stylische Doppelpistolen-Action und poetische Symbolbilder – all das ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Im Laufe seiner langen Karriere schuf Woo sowohl in Hongkong als auch in Hollywood Klassiker, die das Genre neu definierten. Ein Blick auf seine bekanntesten Filme zeigt, warum John Woo bis heute als Meister des Actionfilms verehrt wird.
The Killer (1989): Action als emotionale Oper
Der Film erzählt die Geschichte eines Auftragskillers (erneut großartig: Chow Yun-fat), der aus Schuldgefühlen versucht, einer von ihm versehentlich verletzten Sängerin zu helfen – und sich damit gegen eine brutale Unterwelt stellt. Woos Inszenierung gleicht einer melancholischen Ballettaufführung: Weiße Tauben, elegische Musik und kunstvoll choreografierte Shootings erzeugen eine Atmosphäre, in der Gewalt und Moral untrennbar miteinander verschmelzen. "The Killer" gilt bis heute als einer der stilvollsten Actionfilme aller Zeiten und war entscheidend dafür, dass Hollywood auf Woo aufmerksam wurde.
Hard Boiled (1992): Der ultimative Hongkong-Actionfilm
Mit "Hard Boiled" verabschiedete sich John Woo vom Hongkonger Kino – und das mit einem Paukenschlag. Chow Yun-fat spielt den unerbittlichen Polizisten "Tequila", der sich mit einem Undercover-Agenten verbündet, um eine brutale Waffenhändlerorganisation zu stoppen. Die legendäre, über zwanzig Minuten lange Krankenhaus-Schießerei ist bis heute eine der ambitioniertesten und technisch beeindruckendsten Actionsequenzen der Filmgeschichte. "Hard Boiled" ist wilder, härter und schneller als seine Vorgänger und zeigte gleichzeitig, dass Woo ein Meister darin ist, Chaos und Klarheit in einer einzigen Einstellung zu vereinen.
Harte Ziele (1993): John Woo erobert Hollywood
Nach seinem internationalen Erfolg bekam Woo die Chance, in Hollywood zu arbeiten. "Harte Ziele" mit Jean-Claude Van Damme ist ein stilisierter Mix aus Menschenjagd-Thriller und Westernmotiven. Während der Film nicht ganz die emotionale Tiefe seiner Hongkong-Werke erreichte, zeigte Woo hier erstmals, wie gut sein markanter Stil auch in amerikanische Produktionen passt. Die Zeitlupen, die doppelläufigen Waffen und die symbolhaften Einstellungen – all das brachte eine frische Note ins US-Actionkino der 90er und ebnete Woo den Weg zu größeren Projekten.
Broken Arrow (1996): Reine Action-Unterhaltung
Mit "Broken Arrow" etablierte sich Woo endgültig in Hollywood. Der Film mit John Travolta und Christian Slater handelt von einem gestohlenen Atomsprengkopf und kombinierte hochbudgetierte Action mit Woos charakteristischem Auge für kinetische Dynamik. Travolta glänzt als charismatischer Schurke, und Woo brachte erstmals seine typische Mischung aus Humor, überzeichneter Coolness und präziser Inszenierung ins klassische amerikanische Blockbusterkino ein.
Face/Off (1997): Der Kultfilm seiner Hollywood-Ära
Wenn es einen John-Woo-Film gibt, der weltweit Kultstatus erreicht hat, dann "Face/Off". Nicolas Cage und John Travolta liefern sich ein schauspielerisches Duell, das ebenso intensiv wie exzentrisch ist. Durch die bizarre Prämisse – ein Polizist und ein Terrorist tauschen buchstäblich ihre Gesichter – bekommt Woo die perfekte Bühne für sein Lieblingsthema: Dualität. Gut und Böse verschwimmen, Identität wird zu einer Frage der Perspektive, und zwischen all der Psychologie explodieren spektakuläre Actionsequenzen. Ob der wilde Kirchen-Showdown mit Tauben oder die irrwitzigen Verfolgungsjagden – "Face/Off" ist bis heute einer der einflussreichsten Actionfilme der 90er.
Mission: Impossible 2 (2000): Blockbuster auf Woo-Art
Als Woo das Steuer bei Tom Cruises Megafranchise übernahm, verwandelte er die "Mission: Impossible"-Reihe vorübergehend in eine stilisierte Oper der Action. "MI:2" ist vielleicht der überstylteste Teil der gesamten Serie: Motorradduelle, Feuersbrünste, Wind in den Haaren, Zeitlupen en masse – ein durch und durch ästhetisches Spektakel. Obwohl der Film polarisierte, war er ein gigantischer Erfolg und bewies erneut, wie unverwechselbar Woos künstlerische Handschrift ist.
Windtalkers (2002) und Paycheck (2003): Spätere Hollywood-Jahre
Mit "Windtalkers" zeigte Woo ein emotionsgeladenes Kriegsdrama über Navajo-Code-Talker im Zweiten Weltkrieg. "Paycheck", ein Sci-Fi-Actionthriller mit Ben Affleck, war schließlich seine letzte größere Hollywood-Produktion vor seiner Rückkehr nach Asien. Beide Filme zeigten, dass Woo nicht nur Action kann, sondern auch Charaktertiefe und Themen wie Loyalität, Ehre und persönliche Opfer bereichernd einfließen lässt.
