Dafür ist Kino gemacht! Unsere Kritik zu Avatar 3: Fire and Ash
Der dritte Teil der Saga liefert jede Menge Action und beeindruckende Bilder

Es ist der wohl größte Blockbuster des Jahres: "Avatar: Fire and Ash"! Ein drittes Mal begeben wir uns mit Familie Sully in die Welt von Pandora. Schafft es James Cameron an die überaus erfolgreichen Vorgängerfilme anzuknüpfen? Oder haben wir uns so langsam an Pandora satt gesehen? Darüber sprechen wir nun in unserer spoilerfreien KinoCheck-Filmkritik.
Die Handlung
"Avatar 3" knüpft zeitlich relativ nah am Ende des zweiten Films an. Nach den dramatischen Ereignissen von "The Way of Water" befinden sich die Sullys an einem emotionalen Tiefpunkt. Jedes Familienmitglied betrauert auf eigene Weise den Verlust von Neteyam – dem ältesten Sohn von Jake (Sam Worthington) und Neytiri (Zoe Saldana). Die Sullys befinden sich weiterhin unter den Metkayina, dem auf Inseln lebenden Na'vi-Clan.
Doch für Adoptivsohn Spider (Jack Champion) ist das dauerhafte Leben mit Sauerstoffmaske schwer möglich – und mit einem erneuten Angriff der Menschen ist zu rechnen. Schließlich hat auch Colonel Quaritch (Stephen Lang) das Ende von Teil 2 bekanntlich überlebt – mit Hilfe seines Sohnes Spider. Quaritch macht weiterhin Jagd auf Jake und greift dabei zu drastischen Maßnahmen. Und mit dem Ascheclan betritt eine völlig neue Partei die Bühne...
Die Welt wird größer
Die Sullys begeben sich also auf Reisen. Dabei bekommen sie Unterstützung vom Windclan. Mit ihren imposanten Fortbewegungsmitteln reist das Volk durch die Lüfte. Mit dem Windclan tauchen wir gleich zu Beginn des Films tiefer in Pandora ein. Doch wir bekommen nicht nur dadurch neue Facetten der Na'vi gezeigt. Auch der Ascheclan erweitert die Welt von Pandora. Dieser unterscheidet sich deutlich von den uns bekannten Na'vi. Das Volk und ihre Anführerin Varang (Oona Chaplin) haben Eywa abgeschworen. Sie leben in einer düsteren und grauen Landschaft und fühlen sich vor allem dem Feuer eng verbunden. Außerdem bekommen wir im Laufe des Films bisher ungesehene Einblicke in die neue menschliche Siedlung. Ihr seht: Die Welt von "Avatar" wird größer und größer – und das ist auch gut so! Die unterschiedlichen Clans und Fraktionen vertiefen die Welt und zeigen die Vielfalt von Pandora.

Visuelles Spektakel: Avatar in Bestform
"Avatar 3" bietet durch die vielen Settings auch wieder reichlich Potenzial für visuelles Spektakel – was in jedem Fall ausgeschöpft wird. "Fire and Ash" ist visuell überaus beeindruckend. Einmal mehr beweist James Cameron sein Gespür dafür, filmische Inszenierung mit modernsten Effekten zu verschmelzen. Beeindruckend sind dabei natürlich vor allem die Actionsequenzen. Hervorstechen beispielsweise die Szenen auf den Fortbewegungsmitteln des Windclans oder der Endkampf des Films. Generell sind uns gleich mehrere beeindruckende Set Pieces und Kameraeinstellungen in Erinnerung geblieben.
Camerons Regie und das visuelle Spektakel sind für uns damit das große Highlight des Films. "Fire and Ash" zeigt damit wie seine Vorgängerfilme: "Avatar" ist für die große Leinwand gemacht! Kaum eine andere Blockbuster-Reihe dürfte so sehr von dem Kinoerlebnis profitieren. Auf der Kinoleinwand wird der Film mit Sicherheit größere Wirkung zeigen als im Heimkino.
Ein mitreißendes Erlebnis
Durch die überzeugende Optik und die vielen Actionszenen erlebt man "Fire and Ash" durchaus in einer Art Rausch. Beeindruckend ist das vor allem im Hinblick auf die Laufzeit: "Avatar 3" ist knapp dreieinhalb Stunden lang! Damit wird die Länge der Vorgängerfilme nochmal getoppt. Auch wir haben uns im Vorfeld gefragt: Schafft "Fire and Ash" diese Länge zu rechtfertigen? Wir sind der Meinung: Ja, das schafft der Film! Erstaunlicherweise ist er durchaus kurzweilig. "Fire and Ash" steht selten still, immer passiert etwas, eine Actionsequenz reiht sich an die nächste. Die visuellen Stärken, die mitreißende Action und die Vielfalt von Pandora sorgen für ein immersives Erlebnis. Es macht einfach Spaß für dreieinhalb Stunden in diese Welt einzutauchen.
Es gibt noch Potenzial...
Im Vergleich zu den Vorgängerfilmen hat "Fire and Ash" mit dem Ascheclan etwas Neues zu bieten. Vor allem Anführerin Varang ist eine gelungene Ergänzung und eine spannende Figur. Durch den Ascheclan verschwimmen die Grenzen zwischen dem klassischen Gut und Böse und der Welt werden neue Grautöne hinzugefügt. Das ist an sich lobenswert, doch gerne hätten wir mehr von Varang und ihrem Clan gesehen. Allerdings steht letztendlich erneut der Konflikt zwischen Mensch und Na'vi im Vordergrund.
In Bezug auf diesen Konflikt hat der Film jedoch leider nicht wirklich etwas Neues zu erzählen. Interessanter wäre aus unserer Sicht gewesen, wenn man sich stattdessen intensiver dem Ascheclan gewidmet hätte. Wir wären dabei gerne tiefer in diese völlig andere Na'vi-Kultur eingetaucht. Das wäre für uns ein spannenderer Fokuspunkt als das dritte Aufeinandertreffen zwischen Mensch und Na'vi gewesen. So wurde leider nur an der Oberfläche gekratzt, warum sich der Ascheclan so grundlegend von den anderen Clans unterscheidet.
Sicherlich ist der Konflikt zwischen Mensch und Na'vi ein zentrales Element der Reihe. Doch bei "Fire and Ash" handelt es sich sehr wahrscheinlich um den Mittelteil der Saga. Schließlich ist schon länger bekannt, dass Cameron und Co. gerne noch mindestens zwei weitere "Avatar"-Filme drehen würden. Es bleibt also wohl noch Zeit genug, um den Hauptkonflikt zu erzählen. Und letztendlich entwickelt sich der Konflikt in Teil 3 leider auch nicht nennenswert weiter. Hinzu kommt, dass sich manche Handlungselemente auch ähnlich zu Teil zwei anfühlen. Frei von Schwächen ist "Fire and Ash" damit also nicht.
Das Figurenensemble
Überzeugt waren wir allerdings vom Figurenensemble des Films. Die Trauer von Familie Sully wird glaubhaft vermittelt. Dabei hilft, dass den Zuschauern die Figuren durch die vorherigen Filme ans Herz gewachsen sind. Durch ihre Trauer bekommen wir neue Seiten der Charaktere zu Gesicht. Vor allem Loak und Neytiri haben mit dem Verlust von Neteyam zu kämpfen.
Besonders im Fokus steht die komplexe Situation rund um Spider. Er ist weiterhin auf der Suche nach seiner Identität und seinem Platz, angetrieben von dem Wunsch nach Zugehörigkeit. Die Handlung um Spider bietet einige der stärksten Charaktermomente des Films. Dabei soll auch sein biologischer Vater Quaritch hervorgehoben werden. Seine väterlichen Gefühle fügen dem Film ein interessantes Element hinzu. Dadurch entwickelt sich außerdem eine interessante Dynamik zwischen Quaritch und Jake – schließlich teilen die beiden Erzfeinde in gewisser Weise ihre väterlichen Gefühle gegenüber Spider. Diese Konstellation nutzt "Fire and Ash", um die Figuren und ihre Beziehungen zueinander zu vertiefen.
Quaritch hat sich damit für uns zu einer der interessantesten Figuren entwickelt. Während er im ersten Film noch ein klassischer Antagonist war, verleihen Teil 2 und 3 ihm neue Facetten. Er hasst die Na'vi, doch ist nun selbst in einem Na'vi-Körper gefangen. Er hasst Jake, doch beide teilen ihre Gefühle für Spider. Auch sein Aufeinandertreffen mit Varang ist durchaus spannend.
"Fire and Ash" schafft es insgesamt einige emotionale Momente zwischen den Charakteren zu erzeugen – ob durch die komplexe Konstellation um Spider oder die Trauer von Neytiri und Co. Gerade Jake und Neytiri sehen sich innerhalb des Films auch mit unmöglichen Entscheidungen konfrontiert. Das hat für uns allerdings auch nicht immer funktioniert, worauf wir aus Spoilergründen jedoch nicht weiter eingehen wollen.
Unser Urteil
"Fire and Ash" zeigt, dass die Welt von Pandora weiterhin viel zu bieten hat – verschiedene Clans, neue Figuren und spannende Locations. Der zentrale Konflikt zwischen Mensch und Na'vi tritt dabei allerdings etwas auf der Stelle. Doch die Stärken des Films machen die genannten Kritikpunkte mehr als wett. "Avatar 3" ist ein kurzweiliges, mitreißendes und immersives Epos mit starker Inszenierung und imposanten Schauwerten. Wir können also eine Empfehlung aussprechen. Doch geht ins Kino und macht euch selbst ein Bild: "Avatar: Fire and Ash" gibt es ab dem 17. Dezember zu sehen.
Unser Fazit: Fürs Kino gemacht! Ein visuell beeindruckendes Spektakel!
