Die große Hoffnung der Harry Potter Serie

Kann die Neuauflage die Fans zufriedenstellen?

Von Konstantin Koos am 7 min Lesezeit

Bild zu Der große Streit um die Harry Potter Serie - Vorschau

Diese Serie sorgt für heftige Diskussionen: Das Remake von "Harry Potter"! Die Bücher und Filme sind absoluter Kult und für viele von uns vor allem eins: Kindheit. Nun bringt der Qualitäts-Sender HBO die "Harry Potter"-Reihe zurück – mit neuem Cast und einem frischen Blick auf die Buchvorlage. Und die Reaktionen der Fans könnten schon vor Release kaum unterschiedlicher sein: Vom Mega-Hype bis hin zum Boykottaufruf ist alles dabei.

Doch was ist es, was für so starke Kontroversen sorgt? Und was muss die Serie leisten, um zum Erfolg zu werden? Wir klären die Chancen und Risiken der Neuverfilmung und bringen euch auf den aktuellen Stand: Alle Details zum neuen Cast der legendären Figuren und zum großen Streit rund um die Produktion!

Die Details zur Serie

Das Finale der legendären "Harry Potter" Filme ist nun schon mehr als 13 Jahre her. Seitdem gab es zwar noch die "Phantastischen Tierwesen" – aber ohne vergleichbaren Erfolg. 2023 wurde dann bekanntgegeben: "Harry Potter" wird zur Serie! Die Dreharbeiten in London laufen seit Juli 2025, die Premiere erfolgt irgendwann im Jahr 2027 auf HBO Max.

Spannend für alle deutschen Fans: Auch hierzulande wird "Harry Potter" über HBO Max zu sehen sein. Bis dahin ist nämlich der Deutschland-Start des Streamingdienstes vorgesehen!

Geplant sind aktuell ganze sieben Staffeln, passend zur siebenteiligen Buchvorlage. Zumindest die erste Staffel soll aus acht Episoden bestehen. Bisher gibt es noch keine Informationen, ob die Folgenanzahl bei späteren Staffeln womöglich noch steigen könnte. Undenkbar scheint das jedenfalls nicht – schließlich sind die späteren Romane durchaus umfangreicher als die ersten Abenteuer des Zauberschülers.

Insgesamt soll die Serie 10 Jahre laufen – nach aktuellem Plan also bis 2037. Alles in allem klingt das nach einem durchaus ambitionierten Plan. Vor einigen Jahren waren jährlich erscheinende Staffeln noch die Regel. Aktuell ist das bei Blockbuster-Serien nicht mehr unbedingt der Fall. Es ist keine Seltenheit, dass große Serienproduktionen zwei oder mehr Jahre Pause zwischen ihren Staffeln haben. Wir sind gespannt, ob bei "Harry Potter" der Plan eingehalten werden kann – wenn die Serie tatsächlich so lange läuft.

Die neue Besetzung

Der neue "Harry Potter" Cast präsentiert uns sowohl bekannte als auch unbekannte Gesichter. Gespannt sind wir vor allem auf das frische Helden-Trio Harry, Hermine und Ron. Besetzt wurden die Newcomer Dominic McLaughlin, Arabella Stanton und Alastair Stout. Die jungen Darsteller wurden aus mehr als 32.000 Bewerbern ausgewählt. Zum Drehstart gab es auch schon das erste Bild von McLaughlin in voller Harry Potter-Montur – inklusive Hogwarts-typischer Schuluniform, kreisrunder Brille und ikonischer Narbe.

Ein offizielles Bild gibt es auch schon von "Shaun of the Dead"-Star Nick Frost als Hagrid. Der Wildhüter von Hogwarts zählt zu den engsten Vertrauten von Harry, Ron und Hermine.

Der erste bekannt gewordene Name des Casts war wiederum Schauspiellegende John Lithgow. Er verriet bereits im Vorfeld der offiziellen Ankündigungen in Interviews, dass er den mächtigen Schulleiter von Hogwarts verkörpern wird: Albus Dumbledore.

Besonders heiß diskutiert wurde die Besetzung des Schauspielers Paapa Essiedu als Severus Snape. Der Hauslehrer von Slytherin ist eine der beliebtesten und legendärsten Figuren der Bücher und Filme. Für viele war der verstorbene Alan Rickman die perfekte Besetzung des Charakters. Stein des Anstoßes ist natürlich die Hautfarbe von Essiedu: Viele Fans fühlen sich hierbei vor den Kopf gestoßen, weil auf diese Weise ein krasser Kontrast zum bekannten Look der Figur hergestellt wird. Besonders markant: Die Macher hatten zuvor betont, dass sie mit der Serie besonders treu zur Buchvorlage sein wollen. Im Bezug auf das Alter von Snape mag das sogar stimmen. Hinsichtlich der Erscheinung: eher weniger.

Die Rolle der Minerva McGonagall wird diesmal von Janet McTeer übernommen. Die stellvertretende Schulleiterin von Hogwarts und Leiterin des Hauses Gryffindor wurde in den Filmen von der inzwischen verstorbenen Schauspiel-Ikone Maggie Smith gespielt.

Bekannt ist auch schon der Großteil der Familie Weasley. Die Zwillinge Fred und George werden von Tristan und Gabriel Harland gespielt. Ruari Spooner schlüpft in die Rolle von Percy Weasley, während Gracie Cochrane die jüngste Schwester Ginny darstellen wird. Ihre Mutter Molly wird von Katherine Parkinson verkörpert.

Auch die neuen Gesichter der Malfoys und Dursleys sind bereits bekannt. Lox Pratt schlüpft in die Rolle des jungen Draco Malfoy, während Johnny Flynn dessen Vater Lucius verkörpern wird. Bei den Dursleys wird die Rolle von Harrys Tante Petunia von Bel Powley übernommen. Daniel Rigby spielt Onkel Vernon und Amos Kitson ist als Harrys verwöhnter Cousin Dudley zu sehen.

Mit von der Partie ist auch Rory Wilmot als schüchterner, aber loyaler Neville Longbottom. Der berühmte Zauberstabmacher Ollivander wird derweil von "Game of Thrones"-Darsteller Anton Lesser gespielt. Die Rolle des Quirinus Quirrell wird vom Newcomer Luke Thallon übernommen. Mit dabei sind darüber hinaus auch Paul Whitehouse als Hausmeister Argus Filch, Bertie Carvel als Zaubereiminister Cornelius Fudge und "Sherlock"-Darstellerin Louise Brealey als Madam Hooch.

Eine kleine Überraschung in der Besetzung gibt es auch: Es kehrt tatsächlich einer der Filmdarsteller in seine altbekannte Rolle zurück! Dabei handelt es sich um Warwick Davis, der erneut als Professor Flitwick zu sehen ist.

Hinter den Kulissen

Als Showrunnerin steht Francesca Gardiner in der kreativen Verantwortung. Als Autorin für "His Dark Materials" konnte sie bereits Fantasy-Erfahrung sammeln. Außerdem hat sie bei der gefeierten HBO-Serie "Succession" mitgewirkt. Als Regisseur ist der Branchen-Veteran Mark Mylod mit an Bord. Mylod hat in seiner Karriere mehrere Episoden von hochkarätigen HBO-Serien wie "Game of Thrones", "The Last of Us" oder auch "Succession" inszeniert. Der Brite soll für die erste Staffel der "Harry Potter"-Serie bei mehreren Folgen Regie führen.

Für Diskussionen sorgt natürlich die Rolle von J.K. Rowling. Die Autorin ist als ausführende Produzentin Teil des Teams hinter den Kulissen. In den vergangenen Jahren geriet die Autorin wiederholt wegen ihrer Äußerungen zu Transgender-Themen in die Kritik. Auch einige Darsteller aus dem "Harry Potter"-Kosmos distanzierten sich eindeutig von ihren Positionen – allen voran Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint. In der Fan-Szene wird ihre Beteiligung an der anstehenden Serie daher kontrovers diskutiert.

Die Risiken der Serie

Die Neuauflage von "Harry Potter" birgt eine Menge Risiken. Die Herangehensweise an Remakes und Adaptionen von Büchern ist prinzipiell ein schwieriges Thema. Erzählt man die gleiche Geschichte auf die gleiche Art und Weise? Oder versucht man sich an einem gänzlich neuen Ansatz? Chris Columbus, der Regisseur der ersten beiden "Harry Potter"-Filme, zeigt sich eigentlich wohlwollend gegenüber der Serie. Im Podcast "The Rest Is Entertainment" äußerte er allerdings auch Bedenken:

"[Nick Frost] trägt genau das gleiche Kostüm, das wir für Hagrid entworfen haben. Ein Teil von mir dachte: Was soll das Ganze? Ich dachte, alles würde anders werden, aber es ist eher dasselbe."

Die Ähnlichkeit zu Robbie Coltranes Hagrid ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Generell wird in Fan-Kreisen der Sinn der Serienadaption hinterfragt: Warum ein Reboot, wenn die erste Verfilmung noch nicht so lange her ist? Bei HBO gab man an, dass man die Geschichte für eine neue Generation erzählen möchte. Doch braucht es nun wirklich alle 25 Jahre eine neue "Harry Potter"-Verfilmung?

Hinzu kommt, dass der Original-Cast noch tief in den Köpfen der Zuschauer verankert ist. Neue Schauspieler in den so geliebten Rollen werden zwangsläufig Vergleiche provozieren – und nicht jeder Fan wird bereit sein, die neuen Gesichter zu akzeptieren.

Die Chancen der Serie

Trotz des riesigen Erfolgs und der Beliebtheit der Filme steht aber auch fest: Nicht alle Figuren und Handlungsstränge aus den Büchern konnten in der Laufzeit der Filmreihe behandelt werden. Die größte Chance der Serie liegt also in ihrer Form. Während die Filme gezwungen waren, komplexe Handlungsstränge zu kürzen oder ganz wegzulassen, bietet das Serienformat wesentlich mehr Raum für Tiefe. Kapitel, die in den Filmen kaum Beachtung fanden, könnten nun endlich erzählt werden.

Die Serie hat also das Potenzial, die Geschichte inhaltlich nah an den Büchern zu halten. Das ist auch das angebliche Ziel der Verantwortlichen: eine originalgetreue Adaption der Romane. Auch Rowling betont klar den Mehrwert der Serie – nur dieses Format ermögliche demnach eine werkgetreue Adaption.

Zuversichtlich stimmt immerhin die Heimat der Serie: Der Name HBO steht seit Jahrzehnten für qualitativ hochwertige Serien-Unterhaltung. Von "Die Sopranos" über "Game of Thrones" und "Chernobyl" bis hin zu "The Last of Us" oder "Succession": HBO hat mehrfach bewiesen, dass sie komplexe Stoffe hochwertig, mutig und atmosphärisch umsetzen können. Gerade mit "Game of Thrones" hat HBO zumindest in den Anfangsjahren bewiesen, dass aufwändige Fantasy-Produktionen als Serie funktionieren.

Unsere Meinung

Wir hoffen ehrlich, dass der Wechsel in das Serienformat gelingen wird. Natürlich gibt es starke Meinungen zur Besetzung und die Liebe zu den Filmumsetzungen ist ungebrochen. Und trotzdem wünschen wir uns eine hoffentlich unterhaltsame und mitreißende Rückkehr in die Welt von "Harry Potter". Es ist unvermeidlich, dass die Serie mit den Filmen verglichen wird. Aber vielleicht können am Ende ja beide auf ihre eigene Art und Weise begeistern.