Katastrophe für Hollywood: Der Streik der Schauspieler ist da

Der Doppelstreik mit den Autoren versetzt der Industrie einen schweren Schlag

Von Pierre Lorenz am

Der nächste Tiefschlag für Hollywood: Nachdem bereits der Autorenstreik die Filmindustrie in Atem hält, steht nun die nächste Katastrophe vor der Tür. Seit Donnerstagmorgen ist klar: Die knallharten Verhandlungen zwischen den Studios und der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA sind gescheitert. Zahlreiche US-Schauspieler werden sich nun ebenfalls in den Streik begeben.

Für den Film- und Serienmarkt ist der Doppelstreik die bis jetzt wohl größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Seit Anfang Mai streiken bereits die oft wenig beachteten Autoren in Hollywood für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen. Das hat bislang bereits dafür gesorgt, dass zum Beispiel bei "Stranger Things", "Blade", "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" und vielen weiteren Projekten die Produktion stillsteht, zudem sind fast alle bekannten Late-Night-Formate auf Eis gelegt.

Mit welchen harten Bandagen gekämpft wird, zeigen aktuelle Berichte. Hier gibt vor allem die Alliance of Motion Picture and Television Producers, kurz AMPTP, kein gutes Bild ab. Einige Insider berichten, dass man weitere Verhandlungen bewusst bis Herbst hinauszögert, damit die Autoren finanziell am Ende sind und obdachlos würden – dann müssten sie weniger attraktiven Konditionen zustimmen. Die Rede ist sogar von einem angeblichen "grausamen, aber notwendigen Übel".

Der Schauspieler-Streik ist da

Die Situation wird sich weiter verschärfen, denn die Schauspieler werden sich nun höchst wahrscheinlich den Autoren anschließen und ebenfalls streiken. Die Screen Actors Guild, also die Gewerkschaft der Film- und Fernsehschauspieler in den USA, hat bereits ihre Mitglieder aufgefordert, sich darauf vorzubereiten. Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und den Produzenten über einen neuen Tarifvertrag sind zuletzt ins Stocken geraten – die Schauspieler fordern ebenfalls bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Vor allem der Trend hin zu weniger Episoden, geringeren Budgets und die Verwertung durch Streamingdienste verursachte deutliche Einbußen bei den Darstellern. Das bringt derzeit auch prominente Fürsprecher wie Ben Stiller, Pedro Pascal, Jennifer Lawrence, Bob Odenkirk und Co. auf die Straße, auch wenn diese wohl weniger Probleme haben, über die Runden zu kommen. Sie solidarisieren sich jedoch lautstark mit ihren Kollegen.

Die Folgen der Streiks

Fest steht: Die Streiks sind ein schwerer Schlag für zahlreiche Produktionen und das nicht nur für reine US-Projekte. Viele internationale Produktionen sind von einer Beteiligung aus Hollywood abhängig. Schon jetzt sind einige Projekte aufgrund des kommenden Schauspielerstreiks auf Eis gelegt, darunter "Gladiator 2", "Mortal Kombat 2", die kommende "Alien"-Serie und viele mehr.

Insgesamt gehören der Schauspielergewerkschaft knapp 160.000 Mitglieder an, es dürfte also so gut wie jede aktuell laufende Produktion betroffen sein – egal ob in den USA selbst oder darüber hinaus. Fans blicken nun zu Recht besorgt auf ihre langerwarteten Filme und Serien, die möglicherweise auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben werden müssen. Wir halten euch auf dem Laufenden, sobald es weitere Neuigkeiten von der verhärteten Front gibt – zwischen den Schauspielern und Autoren auf der einen Seite und den Produzenten und Streaminganbietern auf der anderen.