Das Tron Franchise steht vor dem aus!
Disney zieht nach dem Flop von "Tron: Ares" die Reißleine
Die Tage der legendären "Tron"-Reihe sind gezählt. Laut einem Bericht des Hollywood Reporter plant Disney aufgrund des katastrophalen Starts von "Tron: Ares" das Franchise vorerst zu beenden.
Mit Produktionskosten von rund 180 Millionen US-Dollar spielte "Tron: Ares" bislang weltweit lediglich etwa 64 Millionen Dollar wieder ein. Auch die Kritiken fielen überwiegend negativ aus. Disney war sich des geringen Publikumsinteresses durchaus bewusst, entschied sich jedoch trotzdem für die Realisierung des Projekts – vor allem auf Drängen von Hauptdarsteller Jared Leto.
Der Oscarpreisträger soll sich seit 2017 leidenschaftlich für einen neuen "Tron"-Film eingesetzt haben. Mit seinen Kontakten zu Sean Bailey, dem damaligen Leiter der Realfilmabteilung bei Disney, konnte Leto das Studio schließlich überzeugen, das Projekt auf den Weg zu bringen. Am Ende entstand ein aufwendiger Blockbuster, der stark auf Leto zugeschnitten war – trotz seiner zuletzt schwankenden Erfolgsbilanz mit Filmen wie "Morbius" oder "House of Gucci". Zudem berichten Insider, dass man im Hause Disney selbst nicht so ganz von "Tron: Ares" und Leto überzeugt gewesen sei.
Ob es eines Tages doch noch eine Rückkehr in die digitale Welt von Kevin Flynn geben wird, bleibt offen – derzeit sieht jedoch alles danach aus, als würde "Tron" vorerst der Vergangenheit angehören. Solltet ihr trotzdem Interesse an dem Science-Fiction-Blockbuster haben, könnt ihr euch gern unsere Kritik durchlesen.

Tron: Wie ein visionäres Experiment zum Kult wurde
Als "Tron" 1982 in die Kinos kam, war die Filmwelt noch weit entfernt von dem, was wir heute unter digitalem Kino verstehen. Computereffekte standen damals am Anfang, CGI war ein kaum erforschtes Terrain – und genau in diesem Moment wagte Regisseur Steven Lisberger das scheinbar Unmögliche: einen Spielfilm, der eine ganze Welt innerhalb eines Computers darstellte. "Tron" wurde zu einem bahnbrechenden Experiment, das seiner Zeit weit voraus war – und obwohl der Film an den Kinokassen zunächst enttäuschte, entwickelte er sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem echten Kultklassiker.
Ein Pionier der digitalen Filmgeschichte
Der Kultstatus von "Tron" beginnt mit seiner technischen Innovation. Während die meisten Science-Fiction-Filme der frühen 1980er-Jahre auf Modelle, matte paintings oder analoge Spezialeffekte setzten, kombinierte "Tron" erstmals Live-Action mit vollständig computererzeugten Sequenzen. Rund 15 Minuten reine CGI – das klingt heute unspektakulär, war damals aber revolutionär. Filme wie "Jurassic Park" oder "Toy Story", die Jahre später das digitale Zeitalter im Kino einläuteten, standen auf den Schultern dieser frühen Experimente.
Die visuelle Ästhetik des Films – leuchtende Linien, geometrische Formen, ein synthetisches Farbspektrum aus Neon und Dunkelheit – prägte das Bild einer "virtuellen Welt", das bis heute in Popkultur, Videospielen und Design nachwirkt. Der Look von "Tron" wurde zum Synonym für das Digitale selbst, lange bevor das Internet Alltag wurde.
Zwischen Flop und Faszination
Trotz seiner bahnbrechenden Technik war "Tron" 1982 kein kommerzieller Erfolg. Viele Zuschauer verstanden den Film schlicht nicht – die Geschichte eines Programmierers, der in die Welt eines Computers gezogen wird und dort als "User" gegen bösartige Programme kämpft, war ihrer Zeit zu abstrakt. Auch die Kritiker reagierten gemischt: zu kühl, zu technisch, zu wenig emotional. Doch genau diese Eigenartigkeit machte Tron später so faszinierend.
Mit dem Aufstieg der Heimcomputer in den 1990er-Jahren entdeckte eine neue Generation den Film wieder – diesmal mit völlig anderen Augen. "Tron" war nicht mehr bloß Science-Fiction, sondern ein früher Mythos des digitalen Zeitalters. In Foren, Fanprojekten und später auch in Videospielen wurde der Film als visionäre Vorahnung einer Welt gefeiert, in der Mensch und Maschine, Realität und Datenwelt untrennbar miteinander verschmelzen.
Tron: Legacy: Nostalgie im digitalen Glanz
Als Disney 2010 mit "Tron: Legacy" eine Fortsetzung produzierte, war das eine Hommage an das Original – aber auch ein Versuch, den Mythos in die Ära moderner Blockbuster zu überführen. Regisseur Joseph Kosinski schuf einen visuell überwältigenden Film, der mit seinem ikonischen Soundtrack von Daft Punk eine neue Ästhetik zwischen Retro und Zukunft schuf.
Auch wenn die Handlung Kritik einstecken musste, fand der Film besonders in der Gamer- und Designszene Anklang. "Tron: Legacy" bewahrte den Stil des Originals, während er ihn zugleich neu interpretierte. Der Film brachte das Franchise endgültig in den Status eines kulturellen Symbols – nicht wegen seines Erfolgs an den Kinokassen, sondern wegen seiner unverwechselbaren Atmosphäre.
Der Mythos lebt weiter
Dass "Tron" bis heute Gesprächsstoff liefert, zeigt, wie tief die Idee des Films in die Popkultur eingedrungen ist. Von "Matrix" über "Ready Player One" bis zu unzähligen Videospielen und Musikvideos – überall finden sich Spuren des "Tron"-Designs. Es steht für die Faszination an der digitalen Welt, für das Eintauchen in Systeme, die wir selbst geschaffen haben, aber nicht ganz verstehen.
Auch wenn die jüngste Fortsetzung "Tron: Ares" an den Kinokassen enttäuschte, schmälert das den Mythos kaum. Kult entsteht nicht durch Erfolg, sondern durch Einfluss – und "Tron" hat das Kino, das Design und unsere Vorstellung von Technologie nachhaltig geprägt. Was als gewagtes Experiment begann, ist heute ein Symbol für Vision, Risiko und den Mut, Geschichten jenseits des Mainstreams zu erzählen. "Tron" ist mehr als ein Film – er ist ein digitales Denkmal für den Moment, in dem die Filmwelt das Licht der Zukunft zum ersten Mal flackern sah.
