Jede Menge Style – aber was steckt dahinter? Unsere "Tron: Ares" Kritik

Reboot im Raster: Tron 3 hat vor allem zwei klare Stärken!

Von Konstantin Koos am 4 min Lesezeit

43 Jahre nach dem Original und 15 Jahre nach dem bisher letzten Teil des Franchise erscheint ein neuer "Tron"-Film! Mit "Tron: Ares" macht man einiges anders, bleibt aber in gewisser Weise auch der Sci-Fi-Saga treu. Der neue Eintrag der Reihe bringt dabei sowohl einige Schwächen als auch klare Stärken mit sich. Was gibt es Neues aus der digitalen Welt zu erzählen? Wie viel "Tron" steckt in "Ares"? Und hat sich das lange Warten auf einen neuen Film der Reihe gelohnt? In unserer neuen KinoCheck Filmkritik verraten wir euch, was ihr von "Tron: Ares" erwarten könnt – und was nicht.

Worum geht es in Tron: Ares?

Ausgangspunkt der Handlung ist die immer weiter voranschreitende Verschmelzung der realen und digitalen Welt. Unter der Führung von Konzernboss Julian Dillinger, einem Nachfahren des Schurken Ed Dillinger aus dem Originalfilm, entsteht ein neues Master Control Programm: Ares, gespielt von Jared Leto. Dillinger (Evan Peters) und seinem Team gelingt es, Ares als eine Art Supersoldat in der realen Welt einzusetzen – allerdings nur für 29 Minuten. Doch nicht nur Dillinger versucht eine Lösung für die permanente Manifestierung in der realen Welt zu finden. Auch ENCOM-CEO Eve Kim (Greta Lee) begibt sich auf die Suche – und scheint einer Antwort nahe zu sein.

Eine direkte Fortsetzung des Vorgängerfilms "Tron: Legacy" ist "Ares" also nicht. Nahezu keine Figur aus der bisherigen Reihe ist für den neuen Film relevant. Die Ausnahme bildet Franchise-Urgestein Jeff Bridges, der einen kurzen Auftritt erhält. "Ares" könnt ihr somit auch weitgehend ohne Vorkenntnisse schauen. Allerdings gibt es vor allem an den Film aus den 80ern einige Referenzen. Es schadet insgesamt nicht, wenn man zumindest mit den Grundlagen der Welt von "Tron" vertraut ist.

Gute Schauspieler, künstliche Charaktere

Im Zentrum der Geschichte stehen vor allem die Figuren Ares, Julian und Eve. Die Rollen sind dabei klar verteilt: Eve ist die Sympathieträgerin, während Julian wie schon sein Vorfahre in "Tron" der Antagonist ist. Beide Darsteller haben ihr Können bereits unter Beweis gestellt – Greta Lee vor allem in "Past Lives" und Evan Peters beispielsweise als berüchtigter Serienkiller Jeffrey Dahmer in der Netflix-Serie "Monster".

Auch in "Tron: Ares" machen die beiden ihre Sache durchaus gut. Doch insgesamt schafft es der Film nicht ganz seinen Figuren Leben einzuhauchen – obwohl man teilweise versucht eine emotionale Geschichte zu erzählen. Die Figurenentwicklungen sind überwiegend recht klischeebehaftet erzählt. Insbesondere die Entwicklung von Ares hat man in ähnlichen Varianten so schon mehrfach im Sci-Fi-Genre gesehen.

Wie neu ist die Story von Tron 3?

Damit einher geht, dass auch die Geschichte eher konventionell erzählt wird. Generell kratzt man bei vielen Sci-Fi-typischen Themen wie KI, Menschlichkeit und den Folgen des technologischen Fortschritts nur an der Oberfläche. Inhaltlich schafft man kaum etwas Neues zu erzählen. Vielmehr haben zahlreiche Genre-Vertreter die Themen auf ähnliche Weise bereits behandelt. Natürlich kann nicht in jedem Sci-Fi-Film das Rad neu erfunden werden. Doch etwas mehr Innovation oder einen etwas spannenderen, neuen Ansatz hätten wir uns dennoch erhofft.

Dennoch muss man dem Film zugutehalten: Langeweile kommt nicht wirklich auf. Trotz der klassischen Themen und Erzählmuster schafft es "Tron 3" relativ kurzweilig zu bleiben. Das könnte jedoch eher an anderen Aspekten als der Handlung liegen – denn der Film bringt vor allem zwei Stärken mit sich.

Look und Design: Einfach spektakulär

Eine davon ist sicherlich der markante Look. Das leuchtende Rot vor dunklem Hintergrund ist allgegenwärtig. Egal ob auf den ikonischen Motorrädern, in der digitalen Welt oder auf sämtlichen anderen Gegenständen in der Welt von "Tron: Ares". Der typische "Tron"-Look ist in jedem Fall stylish. Die visuellen Stärken teilt sich der Film damit mit seinem Vorgänger "Tron: Legacy". Auch hier war die Optik ein klarer Pluspunkt – zusammen mit dem grandiosen Score.

Wie ist der neue Tron Soundtrack von den Nine Inch Nails?

Diesmal ist nicht das französische Elektro-Duo Daft Punk für den Soundtrack verantwortlich. Doch wenn man sie schon ersetzen muss, dann bitte so: Für "Tron 3" haben Trent Reznor und Atticus Ross mit ihrem bekannten Musikprojekt Nine Inch Nails die musikalische Gestaltung übernommen. Das Duo hat bereits reichlich Erfahrung in der Filmwelt vorzuweisen. Sie sind verantwortlich für die Musik in zahlreichen David Fincher-Filmen. Hervor sticht dabei natürlich ihr Oscar-prämierter Score für "The Social Network". Zuletzt sorgten sie auch mit ihrer Musik zum Film "Challengers" für Aufsehen.

Ihr pulsierender Score kann in "Tron: Ares" unserer Meinung nach durchgehend überzeugen. Reznor und Ross haben genau die richtige Musik für den Look von "Tron" komponiert. Dabei wiederholen sie nicht bloß die ikonische Daft-Punk-Musik, sondern drücken dem Film ihren eigenen Stempel auf. Nine Inch Nails setzt auf einen düsteren, teilweise melancholischen, aber auch intensiven und treibenden Elektro-Score. In Kombination mit dem überzeugenden Look bietet "Tron: Ares" so manchen audiovisuellen Höhepunkt. Gerade die Action-Sequenzen profitieren ungemein von der gelungenen Symbiose von Score und Look.

Unser Urteil: Viel Style, wenig Substanz

Für uns hat "Tron: Ares" also sowohl Stärken als auch Schwächen vorzuweisen. Wenn ihr auf stylishe Sci-Fi-Filme und Action-Sequenzen mit pulsierendem Elektro-Score steht, könnte sich ein Kino-Besuch lohnen. Abstriche machen muss man jedoch im Hinblick auf Handlung, Themen und Figuren – hier bleibt vieles ziemlich konventionell.

Unser Fazit: "Tron: Ares" liefert genau den Style, den die Fans erwarten.

Ab dem 9. Oktober könnt ihr euch eine eigene Meinung bilden – dann startet "Tron: Ares" in den Kinos. Unser Tipp: Wenn ihr noch mit der Entscheidung für einen Kino-Besuch ringt, hört in den bereits veröffentlichten Soundtrack rein und werft einen Blick in den hier verlinkten Trailer.

Bild zu TRON 3: Ares Trailer 2 German Deutsch (2025) Jared Leto, Jeff Bridges