"Thunderbolts"-Regisseur für den "X-Men" Film im Gespräch

Auch erste Gerüchte zum Cast gibt es bereits

Von Jonas Reichel am 4 min Lesezeit

Nach seinem beeindruckenden Einstieg ins Marvel Cinematic Universe mit "Thunderbolts" scheint Regisseur Jake Schreier für das nächste große Kapitel bereit zu sein: Laut einem Bericht von Deadline befindet er sich in frühen Gesprächen über die Regie des kommenden "X-Men"-Films.

Zwar ist der genaue Stand der Verhandlungen noch unklar, doch laut Insidern ist Schreier nach einem vielversprechenden Treffen in der vergangenen Woche derzeit Marvels erste Wahl. Das Drehbuch zum bisher unbetitelten "X-Men"-Film stammt von "Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes"-Autor Michael Lesslie. Marvel-Studios-Präsident Kevin Feige wird den Film wie üblich produzieren.

Marvel hat sich bewusst Zeit gelassen, um den passenden Regisseur zu finden – eine Strategie, die man bereits bei der Auswahl potentieller Drehbuchautoren im vergangenen Jahr verfolgte. Mit dem großen Erfolg von "Thunderbolts" und den durchweg positiven Kritiken hat sich Schreier nun offenbar an die Spitze der Kandidatenliste gearbeitet.

Die Rückkehr der "X-Men" ins MCU wird von den Fans schon eine ganze Weile sehnlichst erwartet. Das beliebte Mutanten-Franchise war unter Fox eine der erfolgreichsten Marvel-IPs mit sieben Hauptfilmen und drei "Wolverine"-Ablegern. Nach dem kommerziell enttäuschenden "Dark Phoenix" (2019) war jedoch klar, dass die Reihe eine kreative Neuausrichtung braucht.

Die Voraussetzungen dafür könnten kaum besser sein: Marvel konnte zuletzt mit der Animationsserie "X-Men '97" auf Disney+ einen riesigen Erfolg verbuchen. Die Serie wurde nicht nur zum Quotenhit, sondern erhielt auch einige der besten Kritiken für eine Marvel-Produktion der letzten Jahre. Zusätzlich sorgte "Deadpool & Wolverine" 2024 für gewaltige Zahlen an den Kinokassen. Wann uns der Film erwartet, ist bisher nicht bekannt. Dafür gibt es aber erste Gerüchte zur Besetzung: Jesse Plemons könnte beispielsweise Beast verkörpern. Zudem könnten wir auch "Stranger Things"-Star Sadie Sink als Jean Grey, Harris Dickinson als Cyclops und Julia Butters in der Rolle der Kitty Pride zu sehen bekommen.

Die Bedeutung der X-Men für die Comicwelt – Helden zwischen Außenseitertum, Vielfalt und Kino-Ikonen

Seit ihrer Einführung im Jahr 1963 durch Stan Lee und Jack Kirby sind die "X-Men" ein zentraler Bestandteil des Marvel-Universums. Im Gegensatz zu vielen anderen Superhelden beruhen ihre Kräfte nicht auf Unfällen oder Technologie, sondern auf Mutation – einer Metapher für das "Anderssein". Die "X-Men" stehen damit von Beginn an für gesellschaftliche Außenseiter. Sie verkörpern Minderheiten, die mit Vorurteilen, Diskriminierung und Ausgrenzung kämpfen – ein Spiegel realer sozialer Konflikte wie Rassismus, Homophobie oder Ableismus.

Tiefe Charaktere und moralische Konflikte

Ein wesentliches Merkmal der "X-Men" ist die psychologische Tiefe ihrer Figuren. Charaktere wie Wolverine, Rogue, Storm oder Beast sind keine makellosen Helden, sondern tragen innere Widersprüche und Traumata mit sich. Die Konflikte zwischen Professor X und Magneto – inspiriert von den realen Figuren Martin Luther King Jr. und Malcolm X – stellen ideologische Auseinandersetzungen über Integration versus Widerstand dar. Diese moralische Vielschichtigkeit macht die "X-Men" bis heute zu einer der anspruchsvollsten und relevantesten Superhelden-Serien.

Der Sprung auf die Bildschirme: Serienerfolge

Mit "X-Men: The Animated Series" (1992–1997) gelang der Reihe der Durchbruch im Fernsehen. Die Zeichentrickserie überzeugte mit ernsten Themen, vielschichtigen Handlungsbögen und politischem Tiefgang – ungewöhnlich für ein Kinderformat. Sie prägte eine ganze Generation von Fans und trug entscheidend dazu bei, die "X-Men" einem breiteren Publikum bekannt zu machen. 2024 kehrten die Mutanten mit "X-Men '97" auf Disney+ zurück – einer direkten Fortsetzung der beliebten Serie aus den 90ern. Die Neuauflage begeisterte Fans und Kritiker gleichermaßen und bewies erneut die kulturelle Relevanz der Mutanten im heutigen Medienumfeld.

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Kino-Revolution: Die X-Men im Film

Der Kinofilm "X-Men" aus dem Jahr 2000 markierte den Beginn der modernen Comicverfilmung. Mit einer ernsthaften, düsteren Tonalität und einer starken Besetzung – darunter Hugh Jackman als Wolverine, Patrick Stewart als Professor X und Ian McKellen als Magneto – etablierte der Film eine neue Ära des Superheldenkinos. Die späteren Filme wie "X2", "Zukunft ist Vergangenheit" oder "Logan" vertieften die gesellschaftspolitischen Themen und wagten sich an komplexe, emotionale Geschichten.

Spin-offs wie "Deadpool" oder der oscarnominierte Logan zeigten zudem, dass die "X-Men"-Welt erstaunlich vielseitig ist – von satirischem Humor bis zu tragischer Endzeitstimmung.

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Fazit: Ein Vermächtnis voller Vielfalt und Relevanz

Die "X-Men" sind weit mehr als nur Superhelden – sie sind Symbole für Toleranz, Vielfalt und Menschlichkeit. Ihr Beitrag zur Comicwelt ist nicht nur erzählerisch, sondern auch gesellschaftlich bedeutsam. In einer Welt voller Spannungen, Identitätsfragen und Polarisierung behalten ihre Geschichten eine besondere Kraft: Sie machen Mut, anders zu sein – und zeigen, dass genau darin Stärke liegt.

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