Auf den Spuren von Keanu Reeves: "From the World of John Wick: Ballerina" Review
In dieser Kritik erfahrt ihr unsere Meinung zu dem neuen Spin-off aus dem "John Wick"-Universum
Zwei Jahre nach "John Wick: Kapitel 4" meldet sich das beliebte Action-Franchise mit einem neuen Ableger zurück. "From the World of John Wick: Ballerina" schickt uns erneut in die düstere Welt der Auftragskiller, dieses Mal mit Ana de Armas in der Hauptrolle als tödliche Titelheldin. Kann die Ballerina auf ihrer Solo-Mission überzeugen oder stolpert sie über die bekannten Schwächen der Reihe? Wir haben uns ins Getümmel gestürzt und verraten euch in unserer KinoCheck-Filmkritik, was der Actionkracher zu bieten hat!
Stylische Action im Dauerfeuer – Mit FSK 18 Garantie
Eines muss man "Ballerina" lassen: Der Film macht Spaß, vor allem wenn es ordentlich kracht und scheppert. Wie man es vom Franchise gewohnt ist, steht die Action absolut im Fokus und ist das klare Aushängeschild. Hier wird geschossen, zerhackt, gebrochen und verbrannt – und das äußerst blutig, was bei der FSK 18-Freigabe kaum verwundern dürfte. Die Kamera ist ganz nah dran am Geschehen, während sich unsere Hauptfigur mit beeindruckender Präzision und Wucht durch Horden von Gegnern kämpft. Die Fights sind nie zu hektisch, haben ordentlich Wumms und erinnern stark an die Choreografien, die Keanu Reeves in den "John Wick"-Filmen etabliert hat. Besonders in puncto "kreatives Ausschalten von Gegnern" kann die Ballerina locker mit ihrem männlichen Pendant mithalten. Nie wurden Schlittschuhe und Flammenwerfer so kreativ und vor allem effektiv eingesetzt.
Der Einfluss der Nachdrehs und Chad Stahelski
Die Qualität der Action wird besonders interessant im Kontext der Nachdrehs. Der Grund: Chad Stahelski war mit der ursprünglichen Fassung von Regisseur Len Wiseman nicht zufrieden. So soll Stahelski sogar den Großteil des Films ohne Anwesenheit von Wiseman komplett neu gedreht haben. All das erklärt, warum sich die Action in "Ballerina" so stark an den Stil der Hauptreihe anlehnt und sich deutlich mehr nach einem "Stahelski"-Film anfühlt, auch wenn Len Wiseman offiziell die Regie innehatte.

Flache Story, blasse Figuren – Die bekannten Probleme
Trotz der spektakulären Action muss leider auch erwähnt werden, dass "Ballerina" mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat, wie schon die "John Wick"-Filme zuvor. Die Handlung ist denkbar flach: Eine junge Frau will den Mord an ihrem Vater rächen. Dieses Thema ist so alt wie das Genre selbst. Das wäre an sich kein Problem, wenn man mehr aus dieser Prämisse machen würde. Das ist aber nicht der Fall. Stattdessen bekommt man das Gefühl, dass die Story ein unumgängliches Übel ist, um das nächste Action Set Piece zu rechtfertigen.
Die flache Handlung spiegelt sich auch in den Charakteren wider. Allen voran wäre da der von Gabriel Byrne verkörperte Bösewicht – auch "Kanzler" genannt –, über den man so gut wie nichts erfährt. Er ist da und er ist böse – das war's. Auch "The Walking Dead"-Star Norman Reedus bleibt hinter seinen Fähigkeiten zurück. Selbst John Wick höchstpersönlich verkommt zum reinen Fanservice, obwohl er deutlich mehr Screentime hat als zunächst vermutet. Dass Reeves ohnehin nicht mehr der Allerjüngste ist, wird vor allem in den Actionszenen spürbar. Mit einer Laufzeit von 125 Minuten ist der Film auch zu lang geraten, was sich vorwiegend in der Mitte bemerkbar macht. Und seien wir mal ehrlich: Der x-te Kopfschuss ist auf Dauer dann auch etwas ermüdend.
Ana de Armas als strahlender Mittelpunkt
So sehr die Story schwächelt, so sehr glänzt Ana de Armas als eiskalte Killerin. Nach ihrer Nebenrolle in "James Bond: Keine Zeit zu sterben" zeigt sie hier eindrucksvoll, dass sie nicht nur das Zeug zur vollwertigen Actionheldin hat, sondern ihrer Figur auch eine gewisse Zerbrechlichkeit verleihen kann. Sie trägt den Film quasi im Alleingang auf ihren Schultern. Ihre physische Präsenz in den Kampfszenen ist mehr als beeindruckend – zumal die Figur auch ordentlich einstecken muss. In einigen Interviews betonte de Armas mehrfach, dass die Dreharbeiten zu "Ballerina" das körperlich herausforderndste waren, was sie in ihrer Karriere je erlebt hat – mehr als verständlich.
Fazit: Ein Action-Feuerwerk trotz einiger Schwächen
"Ballerina" bleibt trotz einiger Schwächen ein launiges Action-Feuerwerk. Der visuelle Stil, die hochwertige Produktion und Ana de Armas machen den Film zu einem durchaus sehenswerten Genrebeitrag. Wer einfach nur zwei Stunden geballte, brutale Action sehen möchte, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Für eine mögliche Fortsetzung wäre ein stärkerer Fokus auf Storytelling und Charakterentwicklung trotzdem wünschenswert. Fans dürfen gespannt sein, was die Zukunft der Ballerina noch zu bieten hat.
