Fantastic Four: First Steps Review

In dieser Kritik erfahrt ihr unsere Meinung zum neuen MCU-Film

Von Konstantin Koos am 6 min Lesezeit

Marvels erste Familie kehrt zurück: Mit "Fantastic Four: First Steps" finden nun endlich auch Mr. Fantastic und Co. ihren Weg ins MCU. Man wagt also erneut einen Neustart, nachdem in den letzten zwei Jahrzehnten bereits drei Filme der Superhelden-Gruppe auf der großen Leinwand zu sehen waren. Vor allem der letzte Versuch von 2015 viel jedoch bei den meisten Fans und der Kritik völlig durch. Hat Marvel nun 10 Jahre später einen gelungenen Ansatz für die Fantastic Four gefunden? In unserer KinoCheck-Filmkritik erfahrt ihr, was ihr von dem neuen Blockbuster erwarten könnt.

Die Handlung

"Fantastic Four: First Steps" ist in einer von den 60er Jahren inspirierten retro-futuristischen Welt angesetzt. Da die Handlung in einem alternativen Universum des MCU stattfindet, hat hier auch keine der Figuren Wissen von den uns bekannten Marvel-Helden. Im Zentrum stehen natürlich Reed Richards/Mister Fantastic (Pedro Pascal), Sue Storm/Die Unsichtbare (Vanessa Kirby), Johnny Storm/Die Menschliche Fackel (Joseph Quinn) und Ben Grimm/Das Ding (Ebon Moss-Bachrach).

Nachdem sie in den vergangenen Jahren die Bedrohungen der Erde scheinbar ohne große Mühe meistern konnten, werden sie mit einer großen Herausforderung konfrontiert: dem Weltenzerstörer Galactus. Angekündigt wird er von seiner Vorbotin Silver Surfer (Julia Garner). Parallel dazu steht Nachwuchs bei Reed Richards und Sue Storm an. Gleich zu Beginn des Films erfahren die Protagonisten, dass sie Eltern werden.

Ein neuer Ansatz?

Der Film wirft uns damit zu Beginn direkt in die Handlung hinein. Eine Origin-Story der Fantastic Four wird weitgehend übersprungen, was durchaus erfrischend ist. Vielen dürfte ihre Geschichte rund um ihren Weltraum-Ausflug inklusive kosmischer Strahlung und den daraus resultierenden Superkräften bekannt sein. Der Film setzt jedoch an einem Zeitpunkt an, an dem ihre Superkräfte die Fantastic Four längst weltbekannt gemacht haben. In den vergangenen Jahren haben die Superhelden so einige Gegner besiegen können, weshalb die Gruppe von der Weltbevölkerung nahezu vergöttert wird. Sie treten in Talk-Shows auf, werden auf der Straße bejubelt und wie Superstars behandelt.

Auch die retro-futuristische Welt ist erfrischend. Die Ästhetik erinnert dabei durchaus an die beliebte Serie "WandaVision". Das ist kein Zufall, sowohl "Fantastic Four: First Steps" als auch alle Episoden von "WandaVision" wurden von Regisseur Matt Shakman inszeniert.

Die Stärken des Films

Eine Stärke des Films ist der Fokus auf die Familien-Thematik. Im Vergleich zu anderen Superhelden-Filmen stehen die Gruppe, ihr Zusammenhalt und ihre Beziehungen untereinander etwas mehr im Fokus. Der gewählte emotionale Ansatz funktioniert zwar nicht immer hundertprozentig, doch kann weitgehend überzeugen.

Ebenso überzeugend ist der Score von Oscar-Preisträger Michael Giacchino, der im Marvel-Kosmos bereits die Musik zu den "Spider-Man"-Filmen mit Tom Holland komponierte. Die Musik ist eingängig, emotional und mitreißend. Darüber hinaus kann "First Steps" auch visuell beeindrucken. Shakman und seinem Team kann man hier ein Kompliment aussprechen.

Kann der Cast überzeugen?

Für viele Fans stellte sich auch im Vorfeld die Frage, ob die Schauspieler zu den Figuren der Fantastic Four passen. Mit Pedro Pascal und "Stranger Things"-Durchstarter Joseph Quinn hat man zwei Internet-Lieblinge gecastet. Vanessa Kirby war zuletzt in den "Mission Impossible"-Filmen zu sehen und Ebon Moss-Bachrach könnte man aus "The Bear" kennen.

Bei den vier Hauptdarstellern sticht vor allem Vanessa Kirby heraus. Sie bekommt im Laufe des Films gleich mehrere Gelegenheiten ihr Können unter Beweis zu stellen. Aber auch der restliche Cast wächst in seine Rollen hinein. Dabei können die Darsteller von der emotionalen Familien-Thematik profitieren.

Was ist weniger gelungen?

Als ein Schwachpunkt des Films ist leider Galactus anzusehen. Der Film zeigt an so manch anderer Stelle, dass er innovativ sein kann – allerdings nicht bei seinem Antagonisten. Galactus kann zwar imposant auftreten, ist jedoch letztlich ein unterdurchschnittlicher Superhelden-Bösewicht ohne Facetten. Das ist schade, da er bereits in "Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer" von 2007 mehr als nur hinter den Erwartungen zurückblieb. Dort wird der Weltenzerstörer im Prinzip nur angeteasert. Auch in "First Steps" wird dem Antagonisten insgesamt nur wenig Screentime eingeräumt und kann in dieser auch nicht unbedingt überzeugen.

Man kommt auch nicht umhin in der innerlich zerrissenen Figur des Silver Surfer mehr Potenzial zu sehen. Das liegt jedoch keinesfalls an Darstellerin Julia Garner, sondern eher am Drehbuch. Immerhin hat man im Gegensatz zu Galactus mit dem Silver Surfer eine Figur mit Motivation und Facetten. Letztendlich ist der Charakter und sein Auftritt auch keine Enttäuschung. Doch das große Potenzial der Figur bietet einfach an, die inneren Konflikte und Emotionen sowie das komplizierte Verhältnis zu unseren Helden noch etwas tiefer zu behandeln.

Kritisieren könnte man außerdem, dass der Film trotz dem überwiegend innovativen Ansatz in manchen Aspekten und Handlungsabläufen zu konventionell ist. Manchmal wählt "First Steps" dann doch zu typische und vorhersehbare Handlungsmuster, die nicht zwingend hätten sein müssen.

Die Fantastic Four im MCU

Schon eine Weile wissen wir: Die Fantastic Four werden in "Avengers: Doomsday" zurückkehren! Am 16. Dezember gibt es also ein Wiedersehen mit Mr. Fantastic und Co. Auch im großen Multiversum-Abschlussfilm "Avengers: Secret Wars" werden die Figuren mit dabei sein.

Doch wie viel MCU steckt nun schon in "Fantastic Four: First Steps"? Die Antwort: Sehr wenig. Der Film steht nahezu komplett auf eigenen Beinen und kann gut und gerne ohne jegliches MCU-Vorwissen geschaut werden. Generell braucht man wenig Vorwissen mit in den Kinosaal zu bringen. Eventuell könnte es helfen, wenn man etwas mit der Vorgeschichte der Superhelden-Gruppe vertraut ist. Denn wie erwähnt wird die Origin Story der Helden recht schnell abgehandelt.

Wie es nach den "Avengers"-Filmen mit den "Fantastic Four" weitergeht, ist aktuell noch nicht gesichert. Eine potenzielle Fortsetzung wurde noch nicht bestätigt und könnte wohl von der Performance an den Kinokassen abhängen. Für Marvel wäre ein Hit durchaus nicht unwichtig. Die letzten Produktionen des Studios haben insgesamt finanziell nicht mehr so gut performt, wie man es einst gewohnt war.

Gibt es eine Post-Credit-Scene?

Einen kleinen Hinweis zum Abschluss gibt es noch: Wie es für einen MCU-Film üblich ist, gibt es auch während bzw. nach dem Abspann etwas zu sehen. Insgesamt gibt es zwei Post-Credit-Scenes, über deren Inhalt wir hier allerdings aus Spoiler-Gründen nichts verraten wollen.

Unser Fazit

Insgesamt konnte uns "Fantastic Four: First Steps" durchaus überzeugen. Die emotionale Familien-Thematik, die Musik von Giacchino, Vanessa Kirby und der doch recht frische Ansatz gehören zu den Stärken des Films. Auch Fans von "WandaVision" und der angesprochenen Retro-Ästhetik könnten Gefallen an "First Steps" finden. Abstriche machen muss man allerdings beim konventionellen Bösewicht Galactus.

Zwar haben auch die "Fantastic Four"-Filme von 2005 und 2007 für viele ihren Charme – doch man kann nun Argumente dafür finden, dass es sich bei "First Steps" um den bisher besten "Fantastic Four"-Film handelt. Für uns steht außerdem fest: Das zuletzt schwächelnde MCU findet mit "Thunderbolts*" und "First Steps" so langsam wieder in die richtige Richtung. Wir sind gespannt, ob man bei Marvel nun darauf aufbauen kann und wie die Zukunft der "Fantastic Four" aussehen wird.

Bild zu THE FANTASTIC FOUR: First Steps Trailer German Deutsch (2025) Pedro Pascal