Die Zukunft des MCU: Neue Marvel Filme & Serien 2026, 2027...

Findet Marvel noch mal zu alter Stärke zurück?

Von Jonas Reichel am 8 min Lesezeit

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Das Marvel Cinematic Universe: Für viele war das lange Zeit das ultimative Superhelden-Kino. Filme wie "Iron Man", "Guardians of the Galaxy" oder die "Avengers"-Abenteuer prägten das Genre und sorgten für gigantische Erfolge. Marvel schuf ein filmisches Universum, das Milliardenumsätze generierte und Generationen von Zuschauern geprägt hat.

Doch heute ist vom Glanz der alten Tage wenig geblieben: Die neuen Filme sind zu teuer, spielen zu wenig ein und auch die Qualität kann immer seltener überzeugen. Von den ganzen Diskussionen zum Thema "woke" ganz zu schweigen.

Viele fragen sich deshalb zu Recht: Wird Marvel jemals wieder zur alten Form zurückfinden – oder sind sie bald endgültig am Ende? In diesem Original schauen wir uns an, wo die Probleme liegen und vor allem: Wie sie gelöst werden sollen. Was wird sich ändern und welche Filme und Serien erwarten uns? Wir präsentieren: die Zukunft des MCU!

Ursachen der aktuellen Marvel-Krise

Schuld an der Marvel-Krise sind nicht einfach eine Handvoll schlechter Filme – die Ursachen liegen deutlich tiefer. Vielmehr haben sich über viele Jahre hinweg eine Vielzahl von Problemen aufgebaut, die Marvels Strahlkraft massiv geschwächt haben.

Viel zu viele Filme & Serien

Einer der offensichtlichsten Gründe liegt in der schieren Masse an Produktionen. Viele Jahre überzeugte das MCU mit sorgfältig geplanten Filmen, die für sich genommen funktionierten und gleichzeitig langsam aber sicher eine größere Welt erschaffen haben. Nach "Endgame" kam es dann aber in kürzester Zeit zu einer regelrechten Flut an neuen Serien und Filmen. Der Grund: Ein Führungswechsel bei Disney. Dazu kam die Anweisung, den hauseigenen Streamingdienst Disney+ mit Content zu befüllen.

Die Folge: Allein zwischen 2021 und 2022 erschienen ganze 9 neue Marvel-Serien – ergänzt durch 7 weitere Kinofilme. Viele Zuschauer fühlten sich überfordert, andere verloren schlicht das Interesse. Zudem setzte Marvel stark auf das Konzept des Multiversums. Während das theoretisch unbegrenzte Möglichkeiten bietet, führte es in der Praxis oft zu Verwirrung: Zeitreisen, alternative Realitäten und parallele Versionen bekannter Figuren erschwerten den Überblick. Statt einer stringenten Erzählung wie in der "Infinity Saga" entstand ein wahrer Flickenteppich.

Hinzu kommt ein spürbarer Qualitätsabfall. Viele Produktionen litten unter schwachen Drehbüchern oder billig wirkenden Spezialeffekten. Insbesondere die visuelle Gestaltung – einst ein Aushängeschild des MCU – wurde oft kritisiert. Überarbeitete Effekte im letzten Moment, unwürdige Bedingungen für VFX-Studios und generisches CGI führten dazu, dass Marvel-Filme ihre frühere Faszination verloren. Oft lag das vermutlich nicht unbedingt an einem unfähigen Team, sondern schlicht am großen Zeitdruck, unter dem die Filme und Serien produziert werden mussten.

Bild zu AVENGERS 4: Endgame Finaler Trailer German Deutsch (2019)

Braucht das MCU neue Helden?

Dummerweise fiel genau diese Phase der gehetzten Produktionen zusammen mit einer spürbaren Ausrichtung zu größerer Diversität. So mancher Zuschauer warf Marvel deshalb vor, mehr Wert auf oberflächliche Symbolpolitik zu legen als auf die Qualität der Geschichten. Erfolge wie "Black Panther" oder Sonys "Spider-Verse"-Filme zeigen immerhin: Gute Filme kommen auch beim Publikum an – egal welche Hautfarbe der Hauptdarsteller hat.

Ein weiteres Problem: Zentrale Figuren wie Iron Man, Steve Rogers' Captain America oder Black Widow sind inzwischen aus dem MCU verschwunden. Zwar versuchte man neue Helden einzuführen – etwa Shang-Chi, die Eternals oder Ms. Marvel – doch keine dieser Figuren erreichte bislang eine vergleichbare Beliebtheit. Das Publikum sehnt sich offenbar nach altbekannten Helden. Ein Problem, um das sich Marvel durchaus kümmern will – doch dazu kommen wir gleich.

Marvel-Filme sind kaum noch ein Event

Einer der größten Unterschiede zu den frühen Jahren des MCU ist der Verlust des Event-Gefühls. Damals war jeder neue Film ein Höhepunkt, dem Fans mit Spannung entgegen gefiebert haben. Heute dagegen erscheint eine Marvel-Produktion fast wie Routine: Interesse ist zwar irgendwie da, aber man wartet doch lieber auf eine Veröffentlichung im Heimkino. Ins Kino gehen? Muss nicht unbedingt sein.

Und: Die Konkurrenz schläft nicht. Mit James Gunns Neuaufbau des DC-Universums entsteht erstmals seit Langem wieder ein ernstzunehmender Widersacher an den Kinokassen. "Superman" stellt mit einem weltweiten Einspielergebnis von fast 600 Millionen Dollar "Thunderbolts" und "Captain America 4" in den Schatten. Zugleich gibt es heute eine viel größere Auswahl an Angeboten, vor allem im Streaming-Bereich. Marvel ist nicht mehr automatisch die erste Wahl.

Bild zu THUNDERBOLTS* Neuer Trailer German Deutsch (2025) Marvel

Kevin Feige und die Neuausrichtung des MCU

Kevin Feige lenkt seit über 15 Jahren die Geschicke des Franchise und zeigt sich trotz der aktuellen Krise kämpferisch. In einem Pressegespräch verriet er, dass das Studio aktuell an einem umfassenden Siebenjahresplan arbeitet. Dieser soll das MCU bis ins Jahr 2032 neu definieren. Weniger, aber qualitativ hochwertige Produktionen, neue alte Helden und eine Art Reset des aktuellen MCU stehen im Zentrum dieses Plans.

Die Fantastic Four als neues Fundament

Mit der Integration der Fantastic Four hat Marvel bereits ein wichtiges Werkzeug an der Hand, um noch die Kurve zu kriegen. Lange Zeit galt die Superhelden-Familie als Herzstück des Marvel-Kosmos – war für das MCU aber tabu, weil die Rechte bei Fox lagen. Die wurden aber inzwischen von Disney übernommen: Ein Wegbereiter für viele neue Optionen.

Kevin Feige betont, dass die Fantastic Four eine zentrale Rolle im neuen Fundament des MCU spielen sollen. Mit "First Steps" wurde bereits ein gewisser Neuanfang gewagt – vorerst losgelöst von den Avengers und ohne benötigte Vorkenntnisse. Die Einspielergebnisse um die 500 Millionen Dollar sind zumindest ein solides Ergebnis, wenn auch weit von einem wirklichen Megahit entfernt.

Bild zu THE FANTASTIC FOUR: First Steps Neuer Trailer German Deutsch (2025) Pedro Pascal, Vanessa Kirby

Doctor Doom als neuer Thanos

Ein entscheidender Schritt für Marvels nahe Zukunft ist die Neuausrichtung bei dem großen Antagonisten: Doctor Doom. Auch hier erwies sich die Übernahme von Fox durch Disney als Glücksgriff: Wer bereits mit Doctor Doom vertraut ist, weiß immerhin, welches Potential in dem Charakter steckt. Ihn mit Robert Downey Jr. zu besetzen, war außerdem eine wahre Meisterleistung in Sachen Marketing: Der Schauspieler ist für viele Zuschauer untrennbar mit Iron Man verbunden und somit seit Beginn quasi das Gesicht des MCU. Seine Rückkehr heizt nicht nur die Spekulationen um die Story der neuen "Avengers"-Filme an, sondern stellt eine dringend benötigte Verbindung her: zwischen dem alten MCU und dem, was uns als nächstes erwartet.

Der Lohn: Endlich wird ein MCU-Projekt wieder richtig gehyped. Gleiches gilt für den nächsten "Spider-Man"-Film. Die Frage ist: Bleibt das die Ausnahme? Auch in den letzten Jahren gab es immer wieder Ausreißer wie "No Way Home" oder "Deadpool & Wolverine", die eher Ausnahme waren und nicht die Regel.

Ein Neubeginn mit den X-Men

Laut Feige liegt die Zukunft des MCU in einer weiteren Gruppe, die sich Disney mit der Übernahme von Fox gesichert hat: Die legendären X-Men. Während für die nächsten "Avengers"-Filme noch die altbekannten Darsteller auftauchen, sehen wir danach eine Menge frischer Gesichter. Sie sollen im Mittelpunkt von Phase 7 stehen – die sogenannte "Mutant-Saga". Diese beginnt 2028 – Marvel hat sich hier vier Kinostarts für Februar, Mai, November und Dezember gesichert. Zumindest einer davon wird sicherlich der neue "X-Men"-Film sein.

Die Frage ist: Welche Filme erwarten uns noch? Offiziell angekündigt sind aktuell nur die Kinostarts der beiden "Avengers"-Filme und "Spider-Man: Brand New Day" am 31. Juli 2026. Neben den Release-Daten 2028 gibt es aber auch einen noch unbekannten Start für den 22. Juli 2027. Abgesehen von den X-Men erwarten uns also insgesamt 4 weitere Termine zu unbestimmten Titeln. Passenderweise gibt es genau 4 konkrete Filmprojekte, die aktuell in Arbeit sind.

Bild zu Punisher vs. Hulk vs. Spider-Man! - Filmvorschau

Das sind die neuen Marvel Filme

Zum einen in der Pipeline: Das ewige Sorgenkind "Blade" mit Mahershala Ali. Das Projekt steckt seit Jahren in der Produktionshölle, immer wieder geht es damit vor und wieder zurück. Viele Fans tun sich aber ohnehin schwer damit, einen anderen Schauspieler als Wesley Snipes in der ikonischen Rolle zu sehen.

Dann wäre da die geplante Fortsetzung von "Shang-Chi": Regisseur Destin Daniel Cretton ist aktuell mit "Spider-Man 4" beschäftigt, was die Produktion weiterhin verzögert haben dürfte – wenn er denn tatsächlich auch für den zweiten Teil zurückkehren wird.

Ryan Coogler wiederum arbeitet an "Black Panther 3". Diesmal soll sich die Geschichte um T'Challas Sohn drehen, nachdem Shuris Auftritt in Teil 2 weniger überzeugen konnte. Es wurde bereits verraten, dass wohl auch eine Rolle für Hollywood-Star Denzel Washington dabei sein wird.

Last but not least: "Armor Wars". Ursprünglich als Serie geplant, soll sich der Kinofilm um Don Cheadles War Machine drehen und die Geschehnisse von "Secret Invasion" aufgreifen. Es ist allerdings schon eine ganze Weile still geworden um das Projekt. Von daher ist nicht auszuschließen, ob wir an den Terminen in 2028 nicht sogar schon Fortsetzungen zu "Spider-Man" oder den "Fantastic Four" sehen werden.

Übrigens könnte uns in den Filmen die eine oder andere Überraschung erwarten: Kevin Feige verriet, dass nach "Avengers: Secret Wars" eine Art Reset vorgenommen wird: Eine Art Soft-Reboot, der einzelne Zeitlinien zurücksetzen wird und vermutlich den Ausgangspunkt für das neue MCU darstellt.

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Neues von Deadpool und dem Punisher

Darin sind auch härtere Töne nicht ausgeschlossen. Immerhin wurde "Deadpool & Wolverine" mit 1,33 Milliarden Dollar Einspielergebnis der erfolgreichste R-Rated-Film aller Zeiten. Das öffnet laut Feige die Tür für weitere Produktionen mit höherer Altersfreigabe. Zumindest ist bekannt, dass Ryan Reynolds bereits an weiteren "Deadpool"-Abenteuern schreibt. In welche Richtung der nächste Film gehen wird, steht aber noch in den Sternen. Bis dahin freuen wir uns aber auf das "Punisher"-Special, das 2026 auf Disney+ erscheinen soll. Hauptdarsteller Jon Bernthal hat bereits versprochen, dass es dabei heftig zur Sache gehen soll – wie man es eben von der Figur gewohnt ist. Zuletzt tauchte er in der gefeierten MCU-Serie "Daredevil: Born Again" auf.

Apropos Serien: Hier erwarten uns 2025 als nächstes das eher humorvolle Projekt "Wonder Man" sowie die Animationsserie "Marvel Zombies". Im kommenden Jahr folgen dann die zweiten Staffeln von "Daredevil: Born Again" und "Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft" sowie eine Serie rund um Vision.

Marvels Drahtseilakt zwischen Vergangenheit und Zukunft

Eines steht fest: Der Konkurrenzdruck wächst und das Publikum ist kritischer denn je. Marvel kann es sich nicht mehr leisten, schwache Filme oder überladene Serien zu produzieren. Die Zukunft des MCU wird ein Balanceakt zwischen dem Respekt vor der eigenen Vergangenheit und der Notwendigkeit, mutig neue Wege zu gehen. Sollte das gelingen, könnte das MCU tatsächlich noch viele Jahre eine große Rolle im Blockbuster-Kino spielen. Dafür müssen aber zumindest die nächsten "Avengers"-Filme dem Hype gerecht werden und auch die neuen X-Men überzeugen.